Die Haushalte und Betriebe in Oberreute müssen sich ab 1. Januar auf einen deutlich steigenden Wasserpreis einstellen. Der Gemeinderat hat jetzt eine Erhöhung um 60 Prozent beschlossen. Waren bislang pro Kubikmeter Wasser 70 Cent zu bezahlen, sind es künftig 1,12 Euro.
Die Abgaben für Wasser seien in der Gemeinde „historisch niedrig“, stellte Bürgermeister Stefan Schneider fest. Das habe auch daran gelegen, dass es der Gemeinde „viele Jahre finanziell gut ging“. In dieser Zeit seien viele Arbeiten am insgesamt 47 Kilometer langen Leitungsnetz vom Bauhof erledigt worden, ohne dass es eine interne Verrechnung gab.
„Der Haushalt war hinsichtlich der Wasserversorgung nicht richtig aufgestellt.“
Stefan Schneider, Bürgermeister
So waren bis 2022 sogar nur 50 Cent pro Kubikmeter zu bezahlen. „Der Haushalt war hinsichtlich der Wasserversorgung nicht richtig aufgestellt“, sagte Schneider.
Nun hat es eine neue Kalkulation aller Kosten gegeben – mit dem Ergebnis, dass nur ein Wasserpreis von 1,12 Euro kostendeckend ist. Denn allein 54 Cent pro Kubikmeter bezahlt die Gemeinde an den Zweckverband Fernwasserversorgung Oberes Allgäu, von dem sie ihr Wasser bezieht. Über das eigene Leitungsnetz erfolgt dann die Verteilung an die über 2700 Einwohner mit Erst- und Zweitwohnsitz.
Sie verbrauchten zuletzt jährlich 155.000 Kubikmeter Wasser. Zwei Hochbehälter, sechs Übergabestationen und eine Pumpstation gehören zur Infrastruktur, die die Gemeinde unterhalten muss. Zu diesen Kosten addieren sich jene für insgesamt 17 jährliche Untersuchungen der Wasserqualität.
Da die Gemeinde zudem fortlaufend Schäden am Leitungsnetz beseitigt, rechnet die sie in den kommenden vier Jahren mit dem Verkauf von insgesamt 572.000 Kubikmetern. Die Kosten betragen in den Jahren 2024 bis 2027 insgesamt 644.000 Euro. Das führe zum jetzt ermittelten Wasserpreis von 1,12 Euro, rechnete der Bürgermeister vor. Grundsätzlich müsse eine Wasserversorgung kostendeckend arbeiten.
Verzicht auf rückwirkende Erhöhung
Theoretisch hätte die Gemeinde den Wasserpreis rückwirkend zum 1. Januar 2024 anheben können. Einen entsprechenden Beschluss hatte der Gemeinderat vor einem Jahr mit Blick auf die laufende Kalkulation getroffen. Darauf hat das Gremium nun aber auf Empfehlung des Bürgermeisters verzichtet.
Der Grundpreis pro Haushalt bleibt mit 51 Euro unverändert. In der Praxis bedeutet das: Ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 160 Kubikmetern muss mit Mehrkosten in Höhe von 67,20 Euro rechnen.
Peter Heim unterstrich die Notwendigkeit der Erhöhung: „Es kann nicht sein, dass die Kommune Geld mitbringt“. Letztlich stimmte der Gemeinderat einmütig für die Erhöhung.
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