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Scheidegger Friedenspreis: Ex-Ministerpräsident Matthias Platzeck erhält weiße Taube

Besondere Auszeichnung im Westallgäu

Ex-Ministerpräsident erhält Scheidegger Friedenspreis 2024

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    Matthias Platzeck erhält den Scheidegger Friedenspreis.
    Matthias Platzeck erhält den Scheidegger Friedenspreis. Foto: Soeren Stache (dpa)

    Er war Ministerpräsident von Brandenburg, Bundesvorsitzender der SPD und – bis zum Überfall Putins auf die Ukraine – Vorsitzender des Deutsch-Russischen Forums. Jetzt erhält Matthias Platzeck den Scheidegger Friedenspreis. „Er ist eine hochinteressante Persönlichkeit und eine der prägnantesten Politiker in den ostdeutschen Ländern“, sagt Bürgermeister Uli Pfanner. Überreicht wird der Preis traditionell am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit. Heuer zum 16. Mal.

    Scheidegger Friedenspreis: Um Wiedervereinigung verdient gemacht

    Manfred Przybylski hat den Scheidegger Friedenspreis ins Leben gerufen. Gedacht ist er für Menschen, die sich um die Wiedervereinigung verdient gemacht haben. Überreicht wird er immer am 3. Oktober. Für Przybylski ist der Tag ein „Grund zu feiern“. Der Stifter hält die friedliche Revolution für die „wichtigste Entwicklung in der neueren deutschen Geschichte“. Die Erinnerung daran will der Wahl-Scheidegger hoch halten.

    Verdienste habe sich nicht zuletzt die erste frei gewählte Volkskammer der DDR erworben. „Sie“, sagt Przybylski, „hatte ein enormes Arbeitspensum“. Unter anderem beschlossen die Abgeordneten den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik. Matthias Platzeck war einer der Abgeordneten und Geschäftsführer der Fraktionsgemeinschaft Bündnis 90/Grüne.

    Platzeck war Umweltminister, Oberbürgermeister und Ministerpräsident

    Der heute 70-Jährige hatte sich als Umwelthygieniker in der Endphase der DDR für den Umweltschutz eingesetzt. 1990 wurde er als parteiloser Vertreter der Grünen Partei in die Regierung von Hans Modrow aufgenommen und anschließend in die freie und letzte Volkskammer gewählt.

    Seine politische Karriere setzte Platzeck nach der Wiedervereinigung fort. Er wurde Umweltminister von Brandenburg, Oberbürgermeister von Potsdam und schließlich 2002 Ministerpräsident des ostdeutschen Bundeslandes. Elf Jahre lang übte er das Amt aus, ehe er sich aus gesundheitlichen Gründen zurückzog. Er hatte bereits Jahre zuvor unter anderem mehrere Hörstürze erlitten.

    Sein politisches Wirken sei „stets geprägt von seinem Engagement für Umweltschutz und soziale Belange“, sagt Bürgermeister Uli Pfanner. Dabei war der Preisträger auch parteipolitisch aktiv. Erst beim Bündnis 90. Weil er dessen Zusammenschluss mit den Grünen 1993 ablehnte, gründete er mit Mitstreitern das Bürgerbündnis und wechselte 1995 zur SPD. Dort wurde er Landes- und 2006 Landesvorsitzender – gewählt mit 99,4 Prozent der Stimmen, dem zweitbesten Ergebnis, das je ein SPD-Vorsitzender erzielt hat.

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    Kritik brachte Platzeck immer wieder mal seine Haltung gegenüber Russland ein. Der gebürtige Potsdamer setzte sich als Vorsitzender des Deutsch-Russischen Forums für eine Annäherung an Russland ein, trotz der Annexion der Krim im Jahr 2014. Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine gab Platzeck das Amt auf und räumte ein, sich geirrt zu haben. „Ich habe mich getäuscht, weil ich das, was jetzt passiert ist, bis vor kurzem noch für undenkbar gehalten habe“, räumte er 2022 ein.

    Platzeck wird in seiner Rede auf die Zeit der Wende, aber wohl auch auf aktuelle politische Entwicklungen eingehen. Zehn Tage vor der Verleihung wurde in Brandenburg ein neuer Landtag gewählt.

    Das Interesse Jugendlicher und junger Erwachsener an der Preisverleihung war in der Vergangenheit eher gering. „Für viele ist das weit weg“, sagt Przybylski. Deshalb gehen die Preisträger in der Regel am Tag nach der Verleihung ins Lindenberger Gymnasium und diskutieren mit Schülerinnen und Schülern. Przybylski: „Sie erleben so ein Stück Zeitgeschichte.“ Die Verleihung des Scheidegger Friedenspreises findet am Donnerstag, 3. Oktober, 19 Uhr im Kurhaus statt.

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