Hier haben Generationen von Kindern schon ihr Seepferdchen gemacht. Nun soll das erstmal vorbei sein. „Wir bedauern sehr, Euch mitteilen zu müssen, dass der Kursbetrieb der Schwimmschule Aqua Kolleg im Aquamarin Wasserburg ab sofort bis auf Weiteres eingestellt wird“, heißt es auf der Homepage der Schule.
Alle bereits geplanten und gebuchten Kurse müssten abgesagt werden.
Schwimmschule am Bodensee streicht Kurse: Bürger machen ihrem Ärger Luft
In der Gemeindeverwaltung, aber auch bei den Gemeinderäten klingelten unentwegt die Telefone, auch in den sozialen Medien machten empörte Bürger ihrem Ärger Luft.
„Seit über 10 Jahren nehme ich an den Aqua Fitness Kursen Teil - gibt‘s nicht mehr, auch die Schwimmkurse für die Kleinen, gibt‘s nicht mehr. Geht‘s noch?“, schreibt eine Userin auf Facebook. „Ich finde diese Entwicklung mehr als fragwürdig und hoffe, dass sich viele gegen diese Politik auflehnen.“
Schwimmschule am Bodensee streicht Kurse: Beschluss des Gemeinderats hat damit zu tun
Nichts deutete darauf hin, dass die beliebte Schwimmschule im Wasserburger Freibad schließen wird. Was sind die Gründe? „Trotz intensiver Verhandlungen konnte in diesem Jahr leider bisher keine Einigung mit der Gemeinde Wasserburg erzielt werden“, heißt es auf der Homepage der Schwimmschule.
Michael Jeschke, Inhaber des Aqua Kolleg, möchte sich nicht näher dazu äußern. Da er als Schwimmmeister auch Angestellter der Gemeinde Wasserburg ist, kann er nur soviel sagen: „Wir mussten die Reißleine ziehen.“
Der Gemeinderat habe einen Beschluss getroffen, der keine Verhandlungsbasis zulasse. Ärgerlich sei, dass die Verhandlungen so spät stattgefunden hätten. Denn jetzt steckten schon viele Stunden Arbeit in der Vorbereitung.
Der Beschluss fiel in nicht öffentlicher Sitzung des Gemeinderates. Wie der Wasserburger Bürgermeister Harald Voigt berichtet, soll die Schwimmschule erstmals eine Pacht bezahlen. Der Gemeinderat habe eine Umsatzbeteiligung der Schwimmschule vorgeschlagen, die ab diesem Jahr gelten soll.

Bislang wurde die Infrastruktur des Aquamarins dem Aquakolleg kostenlos zur Verfügung gestellt. „Es ist wichtig, dass die Kinder am Bodensee schwimmen lernen“, sagt Voigt, aber die Schwimmschule müsse sich auch an den Betriebskosten beteiligen. Doch Michael Jeschke sei mit der Pachthöhe nicht einverstanden gewesen.
Jeschke habe zwar angekündigt, dass er dann mit der Schwimmschule aufhören werde, sagt Voigt. Aber dass er sofort alle Kurse absagt, habe ihn überrascht und sei „nicht im Sinne der Gemeinde“ gewesen.

Voigt betont: „Es war nie unser Ziel, dass Jeschke die Schwimmschule einstellen soll.“ Man habe ihm ausdrücklich zugesichert, dass er die Mai-Kurse noch regulär abhalten könne. Voigt könne den Unmut der Eltern und Kinder verstehen, wenn sie gebuchte Kurse nun nicht mehr besuchen könnten.
Die Gemeinde begrüße das Engagement des Aqua Kolleg, aber es sei „ein Gewerbetreibender, der Geld verdient“. Das müsse nun vertraglich geregelt werden - und es müsse eine Beteiligung geben.

„Wir müssen da noch einmal sprechen“, sagt Voigt. Die Gemeinde warte nun auf einen Gegenvorschlag der Schwimmschule zur Pachthöhe. Voigt ist optimistisch, dass es eine Lösung geben wird, auch im Sinne der Kinder.
Das wäre nicht nur für Wasserburger Familien wichtig. Denn einen Platz für einen Schwimmkurs zu bekommen, ist generell schwierig. Oft gibt es Wartelisten.
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