Er ist neun Zentimeter hoch, fünf Zentimeter breit und sorgt nicht nur bei Forschern für Begeisterung und eine kleine Sensation: Auf dem Pfänder ist ein seltenes Seesternfossil entdeckt worden. Gefunden wurde die 20 Millionen Jahre alte Tierspur bei einer VHS-Exkursion. Überbleibsel von Seesternen sind eine ganz große Seltenheit, weiß Dr. Georg Friebe vom Naturkundemuseum Inatura in Dornbirn. Friebe leitete die Exkursion und war beim Fund dabei.
Seestern-Fund am Pfänder: Dr. Georg Friebe entdeckt 20 Millionen Jahre alte Tierspur
„Im Normalfall sind Seesterne nicht fossil erhaltungsfähig“, erklärt der Forscher. Der Grund: „Ihr Skelett zerbricht, sobald das Tier verwest ist. Die einzelnen Teile werden von den Wellen abtransportiert, bis nichts mehr zurückbleibt.“ Nur selten verhelfen besondere Verhältnisse bei der Ablagerung zu bleibenden Spuren.
Am Pfänder kamen diese besonderen Verhältnisse vor 20 Millionen Jahren zusammen: Hier hat sich ein Seestern auf dem Meeresgrund ausgeruht. Sein Körper ist in den weichen Schlamm eingesunken. Kurz danach wurde – vielleicht durch einen Sturm – Sand über den Schlamm geschüttet, und die Hohlform wurde gefüllt. Hinzu kommt, dass die Platte günstig lag. „Ein Zufall“, wie Friebe weiß. Hätte sie anders gelegen, hätte man den Seestern gar nicht entdeckt. Durch die Verfestigung der Ablagerungen blieb die Spur als Ausformung an der Unterseite der Sandsteinplatte erhalten.
Der Fund gelang Anfang April anlässlich einer Exkursion des geologischen Arbeitskreises der Volkshochschule Kempten unter der Führung von Dr. Georg Friebe, teilt das Naturkundemuseum mit. Ziel der Geländestudien war eine Fundstelle in der oberen Meeresmolasse am Pfänder.
Fund wurde als „Fossil des Monats“ nominiert
Und obwohl die Stelle am Pfänder, dem Bregenzer Hausberg, seit mehr als 100 Jahren immer wieder besammelt werde, halte sie weiterhin Überraschungen für die Wissenschaft bereit. Turmschnecken, Austern und Jakobsmuscheln gehören demnach zu den häufigen Funden. Als Seltenheit konnte vor wenigen Jahren ein grabender Seeigel geborgen werden. „Überreste von Seesternen aber gehören zu den ganz großen Seltenheiten im Fossilinventar - nicht nur Vorarlbergs“, heißt es vonseiten des Naturkundemuseums.
Bestätigt wird dies durch die Tatsache, dass das Fossil aus dem Miozän in der Sammlerzeitschrift Der Steinkern als „Fossil des Monats“ nominiert worden ist. Die Zeitschrift Der Steinkern stellt vierteljährlich ausgewählte Fossilfunde und Fundstellen vor. Sie gibt Tipps zum Sammeln und zur Präparation von Fossilien.

Monatlich werden auf der Website www.steinkern.de besondere Funde aus der „Steinkern“-Community vor den Vorhang geholt. Aus ihnen wählen die registrierten Benutzer das „Fossil des Monats“. Liegt dabei der Schwerpunkt zwar auf der Präparation, so hält Sönke Simonsen, der Gründer und Herausgeber von steinkern.de, den Fund für „so außergewöhnlich, dass es das Zeug dazu hat, beim Wettbewerb mitmachen zu können“.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden