Nach dem tödlichen Liftunfall in Andelsbuch (Vorarlberg) hat die Staatsanwaltschaft Feldkirch ein technisches Gutachten in Auftrag gegeben. Das berichtet der ORF. Bei dem Unfall war im vergangenen Jahr ein 65-jähriger Deutscher aus dem Sessel gerutscht, vier Meter tief abgestürzt und ums Leben gekommen. Der Lift steht seit dem Unglück still.
Andelsbuch liegt 30 Kilometer vom Westallgäu entfernt im Bregenzerwald. Die Lifte sind auch bei Allgäuern beliebt. Mit ihnen geht es auf die 1530 Meter hohe Niedere, ein stark frequentierter Startplatz für Paragliderpiloten.
Sessel geriet ins Rutschen
Der tödliche Unfall ereignete sich am 11. August vergangenen Jahres. Der 65-Jährige war talwärts unterwegs, als der Sessel, auf dem er saß, ins Rutschen geriet. Der Sessel prallte gegen den darunter fahrenden Sessel, der Mann rutschte durch den Aufprall unter dem Sicherheitsbügel hindurch und konnte sich zunächst noch mit Hilfe eines anderen Fahrgastes festhalten. Nach wenigen Minuten verließen ihn aber die Kräfte, er stürzte aus vier Metern in das steile Gelände, rutschte noch einige Meter ab und blieb dann schwer verletzt auf einem Weg liegen. Drei Tage später starb der 65-Jährige im Krankenhaus. Zwei weitere Fahrgäste waren bei dem Unfall leicht verletzt worden.
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Die Ursache des Unfalls scheint in einem Defekt einer Sesselklemme zu liegen, die den Sessel in seiner Position halten sollte. Das Versagen der Klemme führte dazu, dass der Sessel talwärts rutschte. Ein Sachverständiger der Seilbahnabteilung hatte auf dieses Problem bereits im September hingewiesen. Nun hat die Staatsanwaltschaft Feldkirch ein technisches Gutachten in Auftrag gegeben. Es soll klären, warum die Sesselklemme nicht gehalten hat. Es geht aber auch um die Frage, ob die Wartungsarbeiten am Lift möglicherweise fahrlässig ausgeführt worden sind.
Technische Überprüfung alle fünf Jahre
Der Sessellift war im vergangenen Jahr 52 Jahre alt. Einige Tage vor dem Unfall war bekannt geworden, dass der Betrieb mit dem Ende der Sommersaison im Oktober 2023 eingestellt werden sollte. Dann wäre eine technische Überprüfung fällig geworden, die in Österreich alle fünf Jahre erfolgen muss. Folge wären offenbar hohe Investitionen gewesen. Denn Bergbahnen die älter als 40 Jahre alt sind, müssen nach einer Auflage des Bundes im nächsten Jahr auf den Stand von 2003 gebracht werden.
Hauptgesellschafter der Bahn ist die Gemeinde Andelsbuch. Ihr gehören 40 Prozent der Anteile, dem Land Vorarlberg weitere 33 Prozent. Geschäftsführer der Liftgesellschaft ist Andelsbuchs Bürgermeister Bernhard Kleber.