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Tödlicher Motorradunfall auf beliebter Bikerstrecke im Allgäu

Verkehr im Allgäu

Schon wieder gibt es ein Todesopfer auf einer beliebten Bikerstrecke im Allgäu

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    Auf der Kreisstraße bei Wangen hat es mehrfach Unfälle mit Motorradfahrern gegeben
    Auf der Kreisstraße bei Wangen hat es mehrfach Unfälle mit Motorradfahrern gegeben Foto: Patrick Seeger/dpa (Symbolbild)

    Die Motorradsaison hat dank des schönen Wetters der vergangenen Wochen längst begonnen. Keiner weiß das wohl besser als die Anlieger der Kreisstraßen zwischen Wangen-Beutelsau und Kißlegg. Die hügelige, kurvenreiche Strecke ist bei Bikern äußerst beliebt und wird sogar auf einschlägigen Netzportalen empfohlen. Und so nehmen Motorradfahrer teilweise lange Anreisen in Kauf, um die landschaftlich reizvolle Route auszuprobieren – zum Unmut der Anwohner.

    Bürger fordern Tempobegrenzung und mehr Kontrollen

    Die beklagen sich schon seit vielen Jahren, dass die Kreisstraßen von Motorradfahrern als Rennstrecke missbraucht werden und fordern mehr Kontrollen und ein Tempolimit. In Sachen Geschwindigkeitsbegrenzung - erlaubt sind weiterhin 100 Kilometer pro Stunde - ist bislang aber nichts passiert. Das würden die Unfallzahlen nicht hergeben, hieß es dazu bislang sinngemäß von der Polizei. Ob die Debatte darüber nach dem tödlichen Unfall von Dienstagabend, 15. April, wieder hochkocht, wird sich zeigen.

    Kurz nach 19 Uhr war ein 22-jähriger Motorradfahrer mit seiner Kawasaki auf der K 8007 von Wangen in Richtung Kißlegg unterwegs und überholte an einer unübersichtlichen Stelle kurz vor der Abzweigung nach Sommersried ein vorausfahrendes Auto, heißt es im Polizeibericht. Dabei sei er frontal mit einem ordnungsgemäß entgegenkommenden, 54-jährigen BMW-Lenker kollidiert.

    Beide Biker wurden bei dem Zusammenstoß zunächst lebensgefährlich verletzt und jeweils mit einem Rettungshubschrauber in Kliniken gebracht. Der 54-Jährige erlag dort aber noch am Abend seinen schweren Verletzungen, so die Polizei weiter. Der 22-Jährige befinde sich, Stand Mittwoch, in einem kritischen Zustand.

    Der jüngste tödliche Unfall dürfte bei manchen Erinnerungen wecken. Bereits 2018 war die Kreisstraße 8007 durch zwei Motorradunfälle in den Fokus gerückt - einer davon endete tödlich. Im Jahr davor waren es sogar drei Unfälle mit Bikern gewesen. „Die Strecke ist bei der Sicherheitstechnik ausgereizt und generell gut ausgebaut, aber nicht für die Geschwindigkeiten, die hier teilweise gefahren werden“, so der damalige Leiter des Wangener Polizeireviers.

    Fahrfehler und zu hohe Geschwindigkeit als Ursache

    Das spiegelt sich auch in der Polizeistatistik der Folgejahre wider. Sie weist für 2019 zwei Unfälle mit Biker-Beteiligung aus (ein Leichtverletzter), 2020 waren es drei Unfälle mit zwei Leichtverletzten, und 2021 gab es drei Verkehrsunfälle mit insgesamt fünf Schwerverletzten. Die Ursachen erneut: Fahrfehler und in der Regel zu hohe Geschwindigkeit. Wegen der Art der Unfälle sprach die Polizei seinerzeit aber von keinem Schwerpunkt, sondern von einer Unfallhäufigkeit. Quasi mit dem Fazit: nicht ausreichend für ein Tempolimit.

    Stattdessen wurden neben verstärkten Kontrollen auch „Ausgleichsmöglichkeiten“ wie Kurvenleittafeln veranlasst. Außerdem stehen seit einigen Jahren große Plakatwände an beiden „Eingängen“ zur K 8007, mit der Aufschrift „Faszination Motorrad – Reiz mit Risiko“. Zu sehen ist ein Motorradhelm, wie er auf dem Asphalt liegt und wohl darauf hinweisen soll, dass zu schnelles Fahren Gefahren mit sich bringen kann.

    Schwere Unfälle mit Motorradfahrern wie der vom Dienstag hegen Zweifel, dass solche Maßnahmen etwas bringen. Schon damals beklagten Anlieger, dass die Plakate nichts darüber aussagen, dass die kurvige und hügelige Strecke auch Teil des Donau-Bodensee-Radwegs ist, und damit auch Fußgänger und Radfahrer unterwegs sind. Und dass es an der Straße auch Haltestellen für Schülerbusse gibt.

    Anwohner fühlen sich gefährdet

    Die Sicherheit ist das eine, die Lärmbelästigung durch Raser auf zwei Rädern das andere. So haben sich schon seit längerem Kommunen wie Wangen, Kißlegg und Amtzell der „Initiative Motorradlärm“ im Land angeschlossen. Sie fordern, dass alle möglichen Maßnahmen ergriffen werden, um Motorradlärm wirkungsvoll zu reduzieren. Doch bis heute fühlen sich die Anwohner an den Kreisstraßen zwischen Beutelsau und Kißlegg nicht nur gestört, sondern auch gefährdet.

    Es ist fast genau ein Jahr her, als es auf der K 8007 zwischen Sommersried und Allewinden, also fast genau an der gleichen Stelle, zu einem Zusammenstoß zwischen einem Auto und einem Motorrad kam. Der Biker soll dabei auf die Gegenfahrbahn gekommen sein, wo er mit einem Auto kollidierte. Damals kam der Motorradfahrer mit leichten Verletzungen glimpflich davon. Am Dienstagabend lautete die traurige Bilanz: ein Toter und ein Schwerverletzter.

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