In der Stadt Lindenberg (Landkreis Lindau) wird das Trinkwasser seit Freitagmittag (20. Juni) gechlort. Bei einer der regelmäßigen Wasserproben ist ein Keim gefunden worden. Das teilen die Stadtwerke mit. In dem Mittelzentrum im Westallgäu leben knapp 12.000 Menschen. Der Versorger bittet sie zudem in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt, Wasser, das zum Trinken oder zur Zubereitung von rohen Speisen genutzt werden soll, „vorsorglich abzukochen“. Das Unternehmen spricht von einer reinen Vorsichtsmaßnahme. „Es ist nicht schön. Aber das Problem bekommt man in den Griff“, sagt Bürgermeister Eric Ballerstedt.
Die Stadtwerke entnehmen regelmäßig Wasser und lassen es untersuchen. Dabei ist der Keim entdeckt worden. Und zwar an einem der drei Wassereingänge zu einem Unternehmen. Nach Angaben der Stadtwerke handelt es sich um E.coli, also Kolibakterien. Sie vermehren sich nicht im Wasser. „Sie kommen von außen rein und haften sich auch nicht an“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Markus Mischke. Man müsse sie aber aus dem Netz bekommen.
Die Stadtwerke sprechen von einem Einzelfall. Alle Proben in der Vergangenheit seien unbedenklich gewesen. Auch die Proben, die an zwei anderen Eingängen zu dem Kunden untersucht worden seien. Nachdem in zwei Proben an dem anderen Eingang Keime festgestellt wurden, haben Gesundheitsamt und Stadtwerke entschieden, das Wasser zu chloren. Das geschieht seit Freitagmittag.
Die Stadtwerke sprechen von einer geringen Dosis, die zugeführt werde. So soll sich das Chlor im ganzen Netz verbreiten können. In den ersten Tagen sei das im Wasser kaum zu schmecken, so der zuständige Mitarbeiter des Unternehmens.
Die Konzentration des Chlors bewege sich innerhalb der Grenzwerte, die in der Trinkwasserverordnung festgelegt sind. Es sei zudem in keiner Weise gesundheitsgefährdend. In Abstimmung mit dem Gesundheitsamt in Lindau empfiehlt das Unternehmen gleichwohl Wasser abzukochen, wenn es zur Zubereitung von rohen Speisen oder Getränken genutzt werden soll. Und: Für Aquarien ist das gechlorte Wasser nicht nutzbar.
Ab Montag will das Unternehmen verstärkt Wasserproben entnehmen, um so die Ursache einzugrenzen. Der Keim muss von außen ins Netz eingetragen worden sein, erklärt Mischke. Möglicherweise über eine Baustelle.
Wie lange das Wasser gechlort wird, ist nicht klar. Die Stadtwerke gehen aber von mindestens einer Woche aus. Denn es dauere, bis sich das Chlor im ganzen Leitungsnetz verteilt habe. Andere Gemeinden im Westallgäu sind nicht betroffen. Das Unternehmen beliefert nur die Stadt Lindenberg mit Wasser.
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