Der Waldsee in Lindenberg (Westallgäu) erfreut sich großer Beliebtheit bei Einheimischen und Urlaubern. Das liegt an der idyllischen Lage, aber auch an der frei zugänglichen Badestelle mit allerlei Spielmöglichkeiten. Und: Das Moorwasser ist angenehm. Erleidet ein Schwimmer in dem moorbraunen Wasser aber einen Krampf oder ein anderes medizinisches Problem, entsteht schnell eine lebensbedrohliche Situation.
Die Wasserwacht Lindenberg des Bayerischen Roten Kreuz hat jetzt im Rahmen eines Förderprojekts neue Schnorchelausrüstung zur schnellen Suche unter Wasser beschafft.
30 aktive Rettungsschwimmer im Team
Der Waldsee ist eine freie Badestelle. Niemand muss also Eintritt bezahlen. Allerdings gibt es anders als in normalen Freibädern auch keinen Bademeister. An Feiertagen und Wochenenden aber, also an den Tagen mit Hochbetrieb, ist die Wasserwacht vor Ort. Ab 12 Uhr sind die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer am See anzutreffen. 30 aktive Rettungsschwimmer ab 16 Jahren hat die Lindenberger Ortsgruppe nach eigenen Angaben aktuell.

Der Waldsee ist im Schnitt zwei bis drei Meter tief. Die Sicht im trüben Moorwasser ist sehr schlecht. Untergegangene Personen sind von der Wasseroberfläche nicht sichtbar und müssen unter Wasser gesucht werden, schildert die Wasserwacht. „Jedes Jahr haben wir mindestens einen solchen Beinahe-Unfall“, berichtet Stephanie Tourbier. Sie ist als technische Leiterin für die Ausbildung der Rettungsschwimmer in Lindenberg verantwortlich.

Rettungshubschrauber vor einer Woche im Anflug
Erst vergangene Woche erreichte sie ein Bericht über einen Wassernotfall, zu dem Rettungskräfte an den Waldsee alarmiert wurden. Sogar ein Rettungshubschrauber war im Anflug. Ein Schwimmer hatte kurz vor Erreichen des Stegs Krämpfe erlitten und um Hilfe gerufen.
Eine Möglichkeit, um eine untergegangene Person zu finden, ist eine Suchkette mit Schnorchelschwimmern. Sie tasten den Boden ab und können in kurzer Zeit viel Fläche absuchen, schildert die Wasserwacht. Dies erhöht die Chance für in Wassernot geratene Personen, gerettet zu werden.

Die BRK-Wasserwacht trainiert regelmäßig ehrenamtlich für solche Einsätze. „Um das Training zu intensivieren und um für Einsätze ausgestattet zu sein, benötigten wir neues Schnorchelmaterial“, berichtet Stephanie Tourbier. Das haben die Lindenberger Rettungsschwimmer nun auch erhalten. Im Rahmen des Förderprojekts „Unterstützung Bürgerengagement“ der Regionalentwicklung Westallgäu-Bayerischer Bodensee erhielt die Ortsgruppe 1500 Euro zur Beschaffung von Flossen, Tauchmasken und Schnorcheln.
Die technische Leiterin ist überzeugt: „Mit der neuen Ausrüstung erhöhen wir die Chance einer schnellen Rettung aus dem Wasser und die Fitness und die Apnoe-Fähigkeiten unserer Rettungsschwimmer. Zudem stärken wir mit gutem Material die Motivation und das Miteinander in unserer ehrenamtlichen Organisation.“
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