Die Metzgerei hat vor zwei Jahren geschlossen, die Sennerei steht vor dem Aus und der bestehende Dorfladen hat seit Jahren Probleme: Um die Nahversorgung in Grünenbach ist es schlecht bestellt. Das löst bei Bürgermeister Markus Eugler und den Mitgliedern des Gemeinderates Sorgen aus. Auch zahlreiche Bürger haben sich in den letzten Monaten im Rathaus gemeldet und auf das Problem hingewiesen. Nun macht die Kommune einen ersten Schritt: Sie lädt zu einem Informationsabend ein und lässt von einem Fachbüro die vorhandene Struktur analysieren und alle Bürger befragen.
Die Schließung der Metzgerei vor zwei Jahren war ein herber Schlag für die Grünenbacher. „Schon damals haben sich einige Bürger bei mir gemeldet“, blickt Markus Eugler zurück. In der Folge gingen auch im bestehenden Dorfladen von Anton Buhmann die ohnehin geringen Umsätze weiter zurück. Denn mancher Metzgerei-Kunde kam nach dem Einkauf dort in den Dorfladen. „Es kommen seit der Schließung der Metzgerei auch von außerhalb weniger Leute ins Dorf“, weiß der Bürgermeister.
Die von den Gebrüdern Baldauf in Lindenberg gepachtete Sennerei macht nun zusätzlich Sorgen. Denn hier gibt es derzeit nicht nur eine Produktion, sondern auch einen Verkauf. Doch klar ist: Mit Fertigstellung der Erweiterung in Lindenberg fällt die Produktion in Grünenbach weg – wohl spätestens Ende 2020. Und im Raum steht, dass dann auch der Verkaufsladen schließt.
Vor diesem Hintergrund hat der Gemeinderat das Thema bereits nichtöffentlich diskutiert. Schließlich ging es auch um die Interessen zweier bestehender Dorfläden – jenem von Anton Buhmann in Grünenbach und dem „Kroamer“ von Susanne Burkart im Ortsteil Ebrats-hofen. „Beide Betreiber hat die Gemeinde bewusst in den Prozess einbezogen“, ist dem Bürgermeister wichtig.
Mit „Prozess“ beschreibt er dabei das Vorgehen, das die Kommune nun plant. Das reicht von der Umfrage bis hin zum Ermitteln eines Ergebnisses. Am Dienstagabend sollen die Bürger darüber informiert werden. Und vor allem sollen sie Wolfgang Gröll kennenlernen. Er hat bereits hunderte Dorfläden in Bayern und darüber hinaus beraten. Und er hat unter anderem die Neugründungen in Opfenbach, Steibis und Oberreute begleitet. Er weiß aus Erfahrung, dass sich auch in kleinen Kommunen wie Grünenbach mit seinen rund 1500 Einwohnern Dorfläden dauerhaft erfolgreich betreiben lassen.
„Die Bürger müssen aber zeigen, dass sie das überhaupt wollen“, sagt Rathauschef Eugler. Denn: „Wenn kein Interesse besteht, dann ziehen wir die Reißleine“. Soll heißen: Dann sieht sich die Gemeinde nicht in der Pflicht, die Situation zu verbessern. Die Teilnehmerzahl am Informationsabend sieht er durchaus als Indikator. Noch wichtiger sei es aber, dass die Bürger in der folgenden Befragung aller Haushalte unter anderem darüber Auskunft geben, wo sie derzeit einkaufen und was sie sich von einem Laden vor Ort wünschen.
Der Auftrag der Gemeinde an Wolfgang Gröll sieht vor, dass dieser am Ende auch errechnet, in welcher Form ein oder zwei Dorfläden wirtschaftlich zu betreiben sind. Mögliche Betreibermodelle – beispielsweise privat oder durch eine Genossenschaft – stellt Gröll bereits am Dienstag vor. In der Folge soll sich in der Gemeinde auch ein Arbeitskreis bilden, der Gröll unterstützt. Denkbar aus Sicht von Eugler ist es, dass die Gemeinde selbst Geld in die Hand nimmt. Aber auch hier schränkt er ein: „Wenn die Bürger Interesse zeigen.“