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Corona-Impfstoffe im Überblick: News zu Zulassung & Wirkung

Covid-19-Impfung

Corona-Impfstoffe im Überblick - die wichtigsten Fragen und Antworten

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    Diese drei Corona-Impfstoffe der Unternehmen Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca sind aktuell in der EU und in Deutschland zugelassen. Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu.
    Diese drei Corona-Impfstoffe der Unternehmen Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca sind aktuell in der EU und in Deutschland zugelassen. Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu. Foto: Jessica Hill;Liam Mcburney/AP/PA Wire/dpa

    Welche Corona-Impfstoffe gibt es?

    In Deutschland sind aktuell die Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna zugelassen. Am Freitag (29. Januar) traf die europäische Zulassungsbehörde EMA die Entscheidung über die Zulassung des Impfstoffs von Astrazeneca. Er wird EU-weit für alle über 18-Jährigen zugelassen. Das britisch-schwedische Vakzin wurde an der Universität in Oxford entwickelt und wird unter anderem in Großbritannien bereits verimpft.

    Aktuell gibt es noch nicht genügend Daten, wie hoch die Wirksamkeit dieses Vakzins bei Älteren ist. Die Ständige Impfkommission (Stiko) am Robert-Koch-Institut hat deshalb die Empfehlung ausgesprochen, den Astrazeneca-Impfstoff zunächst nur Menschen unter 65 Jahren zu verabreichen. In Deutschland wird das zunächst so gehandhabt.

    Der Kurz-Überblick über die drei aktuellen Corona-Impfstoffe:

    • Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer:
    • mRNA-Impfstoff mit dem Namen BNT162b2
    • Corona-Impfstoff von Moderna:
    • mRNA-Impfstoff namens mRNA-1273
    • Corona-Impfstoff von Astrazenca:
    • Vektor-Impfstoff namens AZD1222

    Welche Impfstoff-Kandidaten machen noch Hoffnung in der Corona-Krise?

    In Deutschland ruhen viele Hoffnungen auf einen möglichen Impfstoff des Tübinger Unternehmens CureVac. Gesundheitsminister Spahn sprach am Freitag davon, dass das CureVac-Vakzin im zweiten Quartal 2021 die Zulassung bekommen könnte. Es ist neben dem Biontech-Produkt der zweite mRNA-Impfstoff, der in Deutschland entwickelt wurde. Hier hat aber gerade erst eine groß angelegten Studie begonnen, an der 35.000 Menschen in Europa und Lateinamerika teilnehmen (Lesen Sie dazu: Das sind die Standorte der Corona-Impfzentren im Allgäu).

    Ebenfalls noch in der ersten Jahreshälfte 2021 könnte die Zulassung eines Vektor-Impfstoffs der Firma Johnson & Johnson erfolgen. Am Freitag teilte der US-Pharma-Konzern mit, dass sein Impfstoff "Ad26.COV2.S" zu 66 Prozent gegen das Coronavirus wirksam sei. Das ist weniger als bei den bislang zugelassenen Produkten, jedoch habe dieser Impfstoff den Vorteil, dass er nicht so kühl gelagert werden muss und nach aktueller Forschung eine Dosis ausreicht, um den vollen Impfschutz zu bekommen. Das teilt zumindest Johnson & Johnson selbst mit.

    Ebenfalls am Freitag sorgte für Aufsehen, dass ein Impfstoff-Kandidat des US-amerikanischen Herstellers Novavax laut vorläufigen Ergebnissen rund 90 Prozent Wirksamkeit gegen Covid-19 aufzeigt. Probleme würde es ab wie beim Johnson & Johnson-Vakzin bei der südafrikanischen Virus-Mutation geben - hier sei die Wirksamkeit laut ersten Ergebnissen nur bei 60 Prozent. Die ersten Daten hinsichtlich des proteinbasierten Impfstoffs NVX-CoV2373 basieren jedoch lediglich auf 62 Infektionen. An der Studie sollen rund 15.000 Menschen im Alter von 18 bis 84 Jahren teilnehmen.

    Aus Russland kommt indes das Angebot, die EU in den kommenden Monaten auch mit dem russischen Corona-Impfstoff "Sputnik V" zu beliefern. Im zweiten Quartal könnten 100 Millionen Dosen geliefert werden. Dazu müsste die Europäische Arzneimittelagentur EMA den Wirkstoff aber zulassen, worauf es keinerlei Hinweise gibt. Bisher liegen zu dem Impfstoff keine belastbaren unabhängigen Studien vor. "Sputnik V" war bereits Mitte August 2020 als erster weltweit für die russische Bevölkerung freigegeben worden - obwohl noch Tests ausstanden. Das sorgte international für Kritik. Inzwischen wird er in 15 Ländern verabreicht (Lesen Sie auch: Corona-Impfung in Bayern bald auch auf dem Dorf möglich).

    Auch China hat eigene Covid-19-Impfstoffe entwickelt, die in absehbarer Zeit aber nicht in Europa zum Einsatz kommen werden. Weltweit laufen zahlreiche weitere Entwicklungs-Reihen und Studien zu weiteren Vakzinen - etwa beim französischen Konzern Sanofi. Dass Impfstoff-Entwicklungen auch scheitern können, zeigt der Fall des Pharmariesen Merck. Der US-Konzern hatte vergangene Woche gemeldet, dass er die Forschung zu seinem Corona-Impfstoff stoppt, weil zwei Kandidaten bei Tests zu niedrige Wirksamkeit gezeigt hätten.

    Wie wirkt der Corona-Impfstoff?

    Biontech/Pfizer und Moderna setzen auf mRNA-Impfstoffe - das ist eine neue Technologie. Zuvor wurde noch kein Impfstoff dieser Art für Menschen zugelassen. Der Unterschied zu herkömmlichen Impfstoffen: Er enthält keine abgeschwächten oder abgetöteten Viren, sondern lediglich die Bauanleitung für einen Bestandteil des Covid-19-Erregers, genauer gesagt für ein Eiweiß der Virusoberfläche.

    Die Bauanleitung besteht aus dem Molekül mRNA. Auf ihrer Grundlage stellen die Körperzellen das Virusprotein her. Gegen dieses entwickelt der Körper dann seine Immunantwort. Bei späterem Kontakt mit dem Erreger erkennt das Immunsystem das Protein wieder und kann das Virus schnell gezielt bekämpfen. Weil der Impfstoff eben nur die Information für einen einzelnen Bestandteil des Virus enthält, besteht keine Gefahr, dass sich nach der Impfung Viren im Körper ausbreiten.

    Der von Astrazeneca eingesetzte Wirkstoff AZD1222 ist hingegen ein "klassischer" Vektor-Impfstoff. Er beruht auf der abgeschwächten Version eines Erkältungsvirus von Schimpansen. Es enthält genetisches Material eines Oberflächenproteins, mit dem der Erreger Sars-CoV-2 an menschliche Zellen andockt. Das Mittel wirkt zweifach: Es soll sowohl die Bildung von spezifischen Antikörpern als auch von T-Zellen fördern - beide sind für die Immunabwehr wichtig.

    Alle drei Impfstoffe müssen zweimal an derselben Person verimpft werden. Bei Biontech/Pfizer bekommt der Patient im Abstand von etwa drei Wochen jeweils eine Dosis, beim Produkt von Moderna sind es rund vier, bei Astrazeneca mindestens vier Wochen. Bei beiden Impfungen sollte stets dasselbe Präparat zum Einsatz kommen.

    Der Impfstoff von Biontech/Pfizer wird bei minus 70 Grad aufbewahrt. Beim Moderna-Impfstoff muss es mit etwa minus 20 Grad Celsius im Vergleich nicht ganz so kalt sein. Ein großer Vorteil bei Astrazeneca ist, dass man das Vakzin bei Kühlschranktemperaturen von zwei bis acht Grad lagern kann.

    Unterschiede gibt es auch nach dem Auftauen: Der Pfizer-Impfstoff kann dann im Kühlschrank gelagert, muss aber innerhalb von fünf Tagen aufgebraucht werden. Der Moderna-Impfstoff ist 30 Tage bei Kühlschranktemperatur und zwölf Stunden bei Raumtemperatur stabil.

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    Wie sicher ist der Corona-Impfstoff?

    Das US-Unternehmen Moderna hatte Ende November 2020 mitgeteilt, sein Impfstoff besitze eine Wirksamkeit von 94 Prozent - gemessen 14 Tage nach der zweiten Dosis. Comirnaty, der Impfstoff von Biontech und Pfizer, zeigte eine fast identische Wirksamkeit von 95 Prozent - gemessen sieben Tage nach der zweiten Dosis. Das bedeutet, dass unter den Probanden der geimpften Gruppe 95 Prozent weniger Erkrankungen auftraten als unter denen der Kontrollgruppe.

    Das Mittel von Astrazeneca wies in Studien eine geringere Wirksamkeit von etwa 70 Prozent auf, ist jedoch vergleichsweise leicht zu handhaben. Die EU-Arzneimittelagentur EMA schloss zunächst allerdings nicht aus, dass das Mittel nur für bestimmte Altersgruppen zugelassen wird, da für Ältere erst wenige Testdaten vorlägen. Bei den Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna gibt es hingegen belastbarere Daten zu Senioren. So schützt das Mittel von Biontech einer Studie zufolge ältere Menschen ähnlich gut wie jüngere, bei Moderna liegt die Wirksamkeit etwas unter den genannten 94 Prozent (Lesen Sie auch: Ein Jahr Corona - Wie geht es den Menschen im Ostallgäu heute?).

    Ob die genannten Zahlen jedoch auch bei einem massenhaften Einsatz der Impfstoffe zu erreichen sind, wird sich erst in einigen Monaten zeigen. Unklar ist auch noch, wie lange der Impfschutz anhält und ob der Geimpfte das Virus noch weitergeben kann.

    Welche Nebenwirkungen der Corona-Impfung sind bekannt?

    Dem RKI zufolge waren Schmerzen an der Einstichstelle, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gelenkschmerzen sowie Schüttelfrost die nach den bisherigen Impfungen am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen. Im Allgemeinen waren diese aber schwach bis mäßig und klangen nach kurzer Zeit wieder ab. Berichte über schwere unerwünschte Folgen gibt es bei allen drei Vakzinen bisher nicht.

    Die Ständige Impfkommission beim RKI empfiehlt die Impfung auch für Menschen mit Immunschwäche - also zum Beispiel bei HIV-Infektionen, Krebserkrankungen oder nach Organtransplantationen. "Wenngleich Personen mit geschwächtem Immunsystem möglicherweise nicht so gut auf den Impfstoff ansprechen, bestehen keine besonderen Sicherheitsbedenken", heißt es auch bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA. "Immungeschwächte Personen können trotzdem geimpft werden, da bei ihnen möglicherweise ein höheres Risiko durch Covid-19 besteht."

    Wer soll nicht geimpft werden?

    Der Biontech/Pfizer-Impfstoff ist für Menschen ab 16 Jahren vorgesehen. Der von Moderna ist ab 18 Jahren gedacht, obwohl das Unternehmen kürzlich damit begonnen hat, seinen Impfstoff bei 12- bis 17-Jährigen zu testen. Astrazenca soll laut EMA an alle ab 18 verabreicht werden. Über die Wirkung des Astrazeneca-Präparats auf Kinder und Jugendliche ist nach Angaben der britischen Arzneimittelbehörde MRHA bisher nichts bekannt. Eine Impfempfehlung für Kinder ist laut RKI "noch nicht absehbar". Studien dazu seien jedoch geplant.

    Einigkeit besteht darin, wer nicht geimpft werden soll: Menschen mit einer allergischen Reaktion auf einen der Inhaltsstoffe oder mit schweren allergischen Reaktionen nach einer vorherigen Dosis. (mit dpa)

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