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Großbritannien: Der Skandalsender: Hat BBC-Moderator Teenager für Nacktfotos bezahlt?

Großbritannien

Der Skandalsender: Hat BBC-Moderator Teenager für Nacktfotos bezahlt?

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    Das Logo der BBC am Hauptsitz des britischen öffentlich-rechtlichen Senders in London.
    Das Logo der BBC am Hauptsitz des britischen öffentlich-rechtlichen Senders in London. Foto: Lucy North, PA Wire/dpa

    BBC-Moderatoren stehen für gewöhnlich gerne im Rampenlicht. In diesen Tagen erhält ein angeblich prominenter Mitarbeiter der Sendeanstalt jedoch besonders viel Aufmerksamkeit, vielmehr: Seit dem Wochenende dominiert er die Schlagzeilen im Land. Wer er ist, wussten bis zum Montagnachmittag jedoch nur wenige; und wer es wusste, durfte es nicht verraten. Es war die Boulevardzeitung The Sun, die am späten Freitagabend die Bombe platzen ließ und die BBC damit erneut in eine schwere Krise stürzte. Eine heute 20-jährige Person soll durch einen der bestbezahlten Promis des Senders über einen Zeitraum von etwa drei Jahren insgesamt 35.000 Pfund für explizite Nacktfotos gezahlt bekommen haben. 

    Angeblich habe der BBC-Star erstmals im Jahr 2020 Bilder angefordert, damals war die Person 17 Jahre alt. Die Mutter berichtete, dass ihr Kind das Geld für den Konsum von Drogen genutzt habe. Die Familie habe sich im Mai dieses Jahres bei dem Sender beschwert, stellte dann jedoch fest, dass der Moderator im Juni noch immer auf Sendung war. Dann wandte sie sich an die Presse.

    Star-Moderator Gary Lineker meldete sich nach den ersten Meldungen über den neuen Skandal bei der BBC gleich zu Wort.
    Star-Moderator Gary Lineker meldete sich nach den ersten Meldungen über den neuen Skandal bei der BBC gleich zu Wort. Foto: Zac Goodwin, PA Wire/dpa

    BBC-Starmoderator Gary Lineker ging schon in die Offensive

    Der Schaden für den Sender ist bereits jetzt immens. Verkompliziert wird die Lage dadurch, dass die Identität des Moderators bis Montagnachmittag nicht bekannt war, weil es für die Anschuldigungen bislang keine Beweise gibt. Dies führte zu wilden Spekulationen darum, um wen es sich handeln könnte. Massiv unter Druck geraten, nahmen einige Moderatoren öffentlich Stellung. Der bekannte Fußball-Moderator Gary Lineker betonte auf Twitter ironisch, dass es ihm leidtäte, seine Feinde zu enttäuschen, „aber das bin nicht ich".

    Lineker war erst vor wenigen Wochen in die Schlagzeilen geraten. Er hatte im März die Rhetorik der britischen Regierung zu Flüchtlingen kritisiert. Die BBC suspendierte ihn daraufhin wegen Verstoßes gegen die politische Neutralität. Es kam zu einer beispiellosen Rebellion in den eigenen Reihen. Sender-Chef Tim Davie musste eine Kehrtwende einlegen und gab dem 62-Jährigen seinen Job zurück. 

    Diesmal wird Davie dafür kritisiert, dass der beschuldigte Moderator nach den ersten Vorwürfen im Mai noch sieben Wochen im Dienst blieb, bis er dann am Sonntag doch suspendiert wurde. Zwar mahnten Regierungspolitiker wie die Kulturministerin Lucy Frazer zu Sorgfalt bei der Aufklärung, sie machte jedoch auch klar, dass die Reaktion viel zu langsam erfolgt sei. Die Labour-Abgeordnete Rachel Reeves sagte, dass der Sender, aber auch andere Rundfunkanstalten die Lage in den Griff bekommen müssten, da diese allem Anschein nach „von einem Skandal in den nächsten rutschen“.

    Die BBC wurde schon einmal von sexuellem Missbrauch erschüttert

    Damit verwies sie auch auf einen Vorfall, der sich im Mai dieses Jahres beim Sender ITV zugetragen hatte. Die britische Fernseh-Ikone Phillip Schofield bestätigte damals Gerüchte um eine Affäre mit einem deutlich jüngeren Mann, der ebenfalls bei dem Sender arbeitete und die vor 2020 begonnen haben soll. Er bezeichnete sie als „unklug, aber nicht illegal“. Die brisante Frage in diesem Fall ist unter anderem, ob der besagte Mann volljährig war, als sich die Beziehung anbahnte.

    Für die BBC sind die aktuellen Anschuldigungen jedoch besonders problematisch. Schließlich ist es nicht der erste Skandal um sexuellen Missbrauch. Der mittlerweile verstorbene Entertainer und einstige Star-Moderator der Musiksendung „Top of the Pops”, Jimmy Savile, hatte seit den 1950er Jahren hunderte Kinder und Erwachsene sexuell missbraucht. Das ganze Ausmaß des Verbrechens kam jedoch erst Jahrzehnte später ans Licht, nach seinem Tod im Jahr 2011.

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