Corona im Allgäu und in Deutschland: Die Infektions-Zahlen steigen wieder, die "zweite Welle" ist in aller Munde. Das RKI hat den höchsten Stand an Neuinfektionen mit dem Sars-CoV2-Erreger seit Mai bekanntgegeben.
Bild: Ralf Lienert
Corona im Allgäu und in Deutschland: Die Infektions-Zahlen steigen wieder, die "zweite Welle" ist in aller Munde. Das RKI hat den höchsten Stand an Neuinfektionen mit dem Sars-CoV2-Erreger seit Mai bekanntgegeben.
Bild: Ralf Lienert
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI demnach 1.045 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages, wie es am frühen Donnerstagmorgen hieß. Die Schwelle von 1.000 neuen Corona-Fällen war zuletzt am 7. Mai überschritten worden. Danach war die Zahl in der Tendenz gesunken, seit Ende Juli steigen die Werte wieder. Der Höhepunkt bei den neuen Ansteckungen wurde Anfang April mit mehr als 6.000 erreicht.
Anders als Mitte Juni, als es beispielsweise beim Schlachtbetrieb Tönnies in Nordrhein-Westfalen einen großen Corona-Ausbruch gab, ist der jetzige Anstieg nicht hauptsächlich auf einzelne Brennpunkte zurückzuführen. Auf Landkreisebene sind die Zahlen oft nur leicht gestiegen. Doch über alle Kreise hinweg summiert sich dieser Effekt. Experten fürchten eine solche Entwicklung, weil sie sich nicht mit einigen wenigen harten Maßnahmen eindämmen lässt.
Als Ursache für den Anstieg nannte RKI-Präsident Lothar Wieler bereits vorige Woche Nachlässigkeit bei der Einhaltung der Verhaltensregeln. Ob es sich um den Beginn einer möglichen zweiten Welle handele, sei unklar. Am Donnerstagvormittag (11.00 Uhr) wollte sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf einer Pressekonferenz zum aktuellen Infektionsgeschehen und zur Teststrategie äußern.
Immer wieder warnen Experten vor einer zweiten Corona-Welle in Deutschland. Allerdings gehen die Meinungen auseinander, ob diese Welle schon da ist - und ob man überhaupt von Wellen sprechen sollte.
Es wird genau beobachtet, wie sich der Schulstart in einigen Bundesländern auf das Infektionsgeschehen auswirkt. So begann am Donnerstag für knapp 240.000 Jungen und Mädchen in Hamburg wieder der Unterricht. Bereits am Montag kehrten die Schüler in Mecklenburg-Vorpommern aus den Sommerferien zurück. Kommende Woche folgen dann Schleswig-Holstein, Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen.
Seit Beginn der Corona-Krise haben sich laut RKI mindestens 213.067 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert (Datenstand 6.8., 0.00 Uhr).
Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 9.175. Bis Donnerstagmorgen hatten 195.200 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.
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Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen mit Datenstand 5.8., 0.00 Uhr, in Deutschland bei 0,9 (Vortag: 1,02). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwa einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Zudem gibt das RKI ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Es bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert mit Datenstand 5.8., 0.00 Uhr, bei 0,97 (Vortag: 0,99). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.