Aktualisiert am Mittwoch, 22.15 Uhr: Bislang hat sich die GDL noch nicht zum Angebot der Bahn geäußert. Bahn-Reisende sollten sich ab Donnerstagnacht auf massive Verzögerungen gefasst machen. Die GDL will streiken. Alle Infos und was Reisende wissen müssen.
Aktualisiert am Mittwoch, 19.35 Uhr: Zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen sollen auch in Bayern Züge wegen des Streiks der Lokführer ausfallen - diesmal soll der Ausstand gleich fünf Tage andauern. Die Deutsche Bahn versuchte aber am Mittwoch, den Streik mit einem verbesserten Angebot an die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) doch noch abzuwenden. Die Gewerkschaft äußerte sich zunächst allerdings nicht.
Der Sprecher des Bezirks Bayern der GDL, Erik Großmann, hatte zuvor gesagt: Man habe sich deshalb für einen so langen Streik entschieden, "um nochmal zu zeigen, welche Stärke wir haben und dass wir viele Mitglieder als Rückhalt haben". Die Bahn stellt einen Ersatzfahrplan, dennoch werde Regional- und Fernverkehr stark beeinträchtigt sein.
Am Mittwochabend teilte die Bahn mit, zentrale Forderungen der Gewerkschaft erfüllen zu wollen. Sie bot eine Corona-Prämie von 400 bis 600 Euro - je nach Entgeltgruppe - und eine Laufzeit des Tarifvertrags von 36 Monaten. Weiterhin bietet die Bahn 3,2 Prozent mehr Gehalt in zwei Stufen. Beide Seiten sind aber darüber uneins, wann diese Stufen greifen sollen. Noch vor dem Angebot hatte Großmann vom GDL Bezirk Bayern gesagt, wenn die Bahn ein Angebot mache, das man nicht ablehnen könne, sei eine Verkürzung des Streiks eine Möglichkeit.
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte ihre Mitglieder aufgerufen, im Personenverkehr von Donnerstag, 2 Uhr, bis Dienstag, 2 Uhr, die Arbeit niederzulegen. Im Güterverkehr hatte der Ausstand schon am Mittwochnachmittag um 17 Uhr begonnen.
Der geplante Ausstand betrifft den Freistaat genauso wie den Rest Deutschlands. Im Fernverkehr soll laut Bahn rund ein Viertel des normalen Fahrplans gefahren werden. Für den Regionalverkehr peilt die DB wie in den vergangenen beiden Streiks etwa 40 Prozent des Zugverkehrs an. Hier gibt es Ersatzfahrpläne, die jeweils am Vortag veröffentlicht und online oder in der App DB Navigator eingepflegt werden sollen. Auch die Münchner S-Bahn ist betroffen, hier sollen die Züge mindestens im Stundentakt, auf einigen Linien auch im 20- bis 40-Minuten-Takt fahren.
Bei Privatbahnen wie Agilis, Länderbahn, Bayerischer Oberlandbahn oder Bayerischer Regiobahn wird nicht gestreikt. Es könne aber sein, dass es auch hier an der ein oder anderen Stelle Auswirkungen gebe, wenn Fahrdienstleiter der DB streiken, sagte Großmann von GDL Bayern. So kommt es auf den Strecken Augsburg-Landsberg und Augsburg-Füssen der Bayerischen Regiobahnen zu Zugausfällen und Busnotverkehr. Agilis und Länderbahn rechneten damit, dass es - wie bei den vergangenen beiden Streiks - keine Auswirkungen gibt.
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Bahn: "Jetzt erst recht keinen Grund mehr für Streik"
Die Deutsche Bahn hofft, den Streik im Personenverkehr mit ihrem verbesserten Angebot an die Lokführergewerkschaft noch abzuwenden. "Es gibt jetzt erst recht keinen Grund mehr für einen Streik", sagte Personalvorstand Martin Seiler am Mittwoch. Die Arbeitskampfmaßnahmen müssten gestoppt werden. Die Bahn wolle zentrale Forderungen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) erfüllen. Die GDL müsse ihre "Blockadehaltung" aufgeben und an den Verhandlungstisch kommen.
Weiterhin bietet die Bahn 3,2 Prozent mehr Gehalt in zwei Stufen. Beide Seiten sind aber darüber uneins, wann diese Stufen greifen sollen. Die GDL will, dass die erste Tarifstufe von 1,7 Prozent noch im laufenden Jahr gezahlt wird. Die Gewerkschaft äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Angebot.