Als Betreiber der Online-Drogenbörse "Shiny Flakes" wurde Maximilian S. einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Ruhig wurde es seitdem nicht um den "Kinderzimmer-Dealer". Ganz im Gegenteil: Seine Geschichte hatte als Vorlage für das Filmprojekt "How to Sell Drugs Online (Fast)" des Streamingdienstes Netflix gedient. Von der Serie gibt es mittlerweile drei Staffeln. Nun steht Maximilian S. erneut vor Gericht, wo er nun ein Geständnis abgelegt hat.
"Kinderzimmer-Dealer" gesteht Beteiligung an Online-Drogenshop "Candylove"
Der "Kinderzimmer-Dealer" hat vor dem Landgericht Leipzig seine Beteiligung an dem Online-Drogenshop "Candylove" eingeräumt. Um diesen dreht sich ein Prozess, in dem die Staatsanwaltschaft insgesamt fünf Angeklagten den Handel von Drogen vorwirft.
S. behauptete allerdings, dass er nicht direkt am Drogenhandel über die Plattform beteiligt war. "Für mich stand fest, dass ich nichts außer dem Programmieren damit zu tun haben möchte", sagte er im Gerichtssaal: "Es war abgemacht, dass ich mich jederzeit ausklinken kann". Demnach habe er die Programmierung für den Onlineshop übernommen und eine Software für die Bearbeitungen der Bestellungen entwickelt.
War der "Kinderzimmer-Dealer" der Kopf der Gruppe hinter "Candylove"?
Die Staatsanwaltschaft glaubt indessen, dass S. als Kopf der Gruppe agiert hat, die hinter dem Onlineshop stand. Zusammen soll sie ab April 2019 rund 16,5 Kilogramm Amphetamin und 2,5 Kilogramm Haschisch verkauft haben. Der 28 Jahre alte Leipziger bestreitet die Vorwürfe vehement: "Ich wollte auf keinen Fall nach außen in Verbindung mit dem Shop gebracht werden. Sie müssen verstehen, ich habe das früher schon mal gemacht – allein –, und das ist schon schiefgegangen."
Stattdessen ist die Initiative zum Aufbau und der Betreibung des Shops laut S. von einem der vier mitangeklagten Männer ausgegangen. Diesen habe er im offenen Vollzug im Herbst 2018 kennengelernt. Seinen Mithäftling habe er demnach als "sympathischen Kerl" wahrgenommen, welcher für ihn als großer Bruder, Freund und Beschützer agierte. Beim Aufbau von "Candylove" sei S. dann wichtig gewesen, dass "das Projekt nicht in alle Ewigkeit" laufen würde. Er habe mitgewirkt, da er für seine Arbeit Geld bekam und so eine Lösung für seine hohen Schulden sah. Er machte keine Angaben über den Betrag, welchen er erhalten hat.
"Kinderzimmer-Dealer": Urteil soll nicht vor Juni fallen
Der "Kinderzimmer-Dealer" war 2015 zu einer Jugendstrafe von sieben Jahren verurteilt worden. Er hatte zugegeben, als Betreiber des Ladens "Shiny Flakes" mehr als eine Tonne Drogen verkauft zu haben. Zwei der fünf Angeklagten, welche im Alter zwischen 24 und 42 Jahren sind, gaben in den bisherigen Verhandlungstagen zu, als Beihelfer agiert zu haben. S. äußerte sich nun als dritter Angeklagter.
Die Aussagen von zwei Angeklagten, darunter einem Rechtsanwalt, stehen aus. Das Urteil wird nicht vor Juni 2023 erwartet.