Die neue Corona-Variante XBB.1.5 breitet sich aktuell in den USA aus.
Bild: Moritz Frankenberg, dpa (Symbolbild)
Die neue Corona-Variante XBB.1.5 breitet sich aktuell in den USA aus.
Bild: Moritz Frankenberg, dpa (Symbolbild)
Seitdem sich das Coronavirus vor drei Jahren von China aus in die ganze Welt ausgebreitet hat, mutiert es immer wieder. In den USA ist jetzt eine neue Variante aufgetreten: XBB.1.5. Wie weit das Virus schon verbreitet ist und welche Aussagen es bisher zum Impfschutz gibt.
Die erst seit Kurzem bekannte Variante XBB.1.5 ist für viele Coronainfektionen in den USA verantwortlich. Die US-Gesundheitsbehörde CDC gibt an, dass diese in der letzten Dezemberwoche 2022 rund 40,5 Prozent aller Neuansteckungen ausmachte.
Der amerikanische Kardiologe Eric Topol beschreibt die neue Variante als "the real deal". Ein solch schnelles Wachstum habe man seit der Omikron-Variante BA.1 vor einem Jahr nicht mehr gesehen, sagt Topol. Und auch die Vielzahl an Infektionen in China könne zu neuen Sublinien führen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) twitterte zu den US-Zahlen: „Das muss man beobachten.“
CDC vermutet, dass die neue Variante leichter übertragbar sein könnte. „Wir beobachten XBB.1.5 seit Mitte November, und ihre Häufigkeit hat sich ungefähr jede Woche verdoppelt“, sagte Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien am Biozentrum der Universität Basel der dpa.
Die Variante zeichne sich durch die Mutation F486P im Spikeprotein aus, erklärt Neher. „Diese Mutation verbessert möglicherweise die Bindung an den Rezeptor ACE2 auf menschlichen Zellen. Was genau dies bedeutet, ist aber nicht klar.“ Dem Professor seien keine Hinweise bekannt, dass XBB.1.5 zu schwereren Krankheitsverläufen führe. Auch die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC habe dazu bislang keine Informationen.
„Wir sehen, dass die Krankenhauseinweisungen im ganzen Land insgesamt zugenommen haben“, sagte Barbara Mahon von den CDC gegenüber dem Fernsehsender NBC. In den Regionen, in denen die Variante stark verbreitet ist, scheine dies aber nicht häufiger der Fall zu sein.
Das Robert-Koch-Institut veröffentlicht jede Woche einen Bericht zur aktuellen Corona-Lage. In der jüngsten Ausgabe wurde die Variante XBB.1.5 nicht erwähnt. Allerdings erschien der Bericht bereits am 22. Dezember.
Diesem Bericht, der die Daten vom 5. bis 11. Dezember 2022 enthält, ist zu entnehmen, dass zu diesem Zeitpunkt in Deutschland mit 88,6 Prozent die Omikron-Sublinie BA.5 dominierte. Zweithäufigste Variante war BA.2 mit 8,9 Prozent.
Die Rekombinante XBB.1 wurde zum ersten Mal erwähnt. Sie sei in mehr als einem Prozent der Proben nachgewiesen worden und verbreite sich in Deutschland und anderen europäischen Ländern zunehmend. Die XBB.1.5-Untervariante ist ein Abkömmling.
Sicherlich könne es zu einer neuen Corona-Welle kommen, sagte Isaac Bogoch von der Universität Toronto dem Fernsehsender NBC. Es sei allerdings sehr viel unwahrscheinlicher, dass diese angesichts des bestehenden Grades an Immunität so tödlich oder zu so einer großen Herausforderung für die Gesundheitssysteme wie andere Wellen werde.
Lauterbach schrieb zu der neuen Variante auf Twitter: "Diese jetzt in den US stärker beobachtete Corona-Variante, XBB.1.5, zeigt, dass immer noch neue gefährlichere Varianten kommen. Nicht nur aus China. Variantenmonitoring bleibt wichtig und muss ausgebaut werden."
Aufgrund von Hinweisen aus ersten Studien wird derzeit diskutiert, inwieweit XBB.1.5 die Immunabwehr von gegen Corona-Geimpften oder von Menschen nach einer Corona-Erkrankung umgehen könnte.
Stephen Griffin, Professor an der Universität von Leeds, sagte gegenüber Express.co.uk: "Neue Omikron-Subvarianten werden immer dominanter und sind noch besser in der Lage, Antikörperreaktionen zu umgehen, als es BA.4/5 im Sommer war. Dies ist wichtig, weil viele von uns schon seit einiger Zeit nicht mehr geimpft wurden, was bedeutet, dass die Antikörperspiegel im Blut natürlich gesunken sind."
Einem Artikel in der Fachzeitschrift Cell ist zu entnehmen, dass XBB.1.5 eine "dramatisch vergrößerte" Fähigkeit besitzt, sich gegen Immunisierungen und Impfungen durchzusetzen.