Viele Kinder sind aktuell mit dem RS-Virus infiziert. Woran erkennen ich eine RSV-Infektion? Welche Symptome haben Kranke? Und gibt es eine Impfung? Hier alle Infos zum RSV.
Bild: Friso Gentsch
Viele Kinder sind aktuell mit dem RS-Virus infiziert. Woran erkennen ich eine RSV-Infektion? Welche Symptome haben Kranke? Und gibt es eine Impfung? Hier alle Infos zum RSV.
Bild: Friso Gentsch
RSV-Infektionen vielerorts: Das RS-Virus (Humanes Respiratorisches Synzytial-Virus, RSV) infiziert momentan sehr viele Kinder in Bayern - teilweise auch mit schweren Folgen. Denn nicht wenige infizierte Kinder landen schwer krank in der Klinik.
Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist ein weltweit verbreiteter Erreger, der akute Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege auslöst. Das RS-Virus gilt als bedeutendsten Erreger von Atemwegsinfektionen bei Säuglingen und Kleinkindern, so das RKI. Betroffen können aber auch Erwachsene sein. Bekannt ist das RS-Virus seit 1957.
Infektionen mit dem RSV kommen vor allem in den Wintermonaten vor. Höhepunkt der Infektionswelle ist meist im Januar und Februar. "In den letzten Jahren wurde außerdem ein jährlicher Wechsel dieser winterlichen RSV-Saison mit einer früheren Saison im September und Oktober beobachtet", berichtet das Robert Koch-Institut. So auch aktuell: Mediziner beobachten schon seit einigen Wochen viele Infektionen mit dem Erreger.
Die Übertragung erfolgt in erster Linie durch Tröpfcheninfektion von einer infektiösen Person auf eine Kontaktperson.
Mediziner nehmen an, dass eine Übertragung des Virus auch indirekt über kontaminierte Hände, Gegenstände und Oberflächen möglich ist.
Wer sich mit dem Virus infiziert hat, kann schon einen Tag später ansteckend sein. Die Dauer der Ansteckungsfähigkeit beträgt in der Regel 3–8 Tage, schreibt das RKI. Frühgeborene und Neugeborene können das Virus über mehrere Wochen, im Einzelfall über Monate ausscheiden.
Das Spektrum reicht von leichten Erkältungs-Symptomen bis hin zu einer schweren Erkrankung der unteren Atemwege - bei der sogar eine künstliche Beatmung notwendig werden kann.
Im Krankheitsverlauf zeigen sich laut RKI zunächst häufig Symptome wie Schnupfen, Husten und eventuell eine Entzündung des Rachenraums. Innerhalb weniger Tage wird der Husten dann deutlicher, die Atemfrequenz steigt, und es kann zu Atemnot kommen. Symptome einer RSV-Infektion - die sich von Fall zu Fall allerdings deutlich unterscheiden können - sind
Das RS-Virus kann durchaus auch Erwachsenen schwer zu schaffen machen, ist aber besonders für Frühgeborene, Säuglinge und Kleinkinder gefährlich. Sie können ausgesprochen schwere Lungenentzündungen bekommen. Laut Robert Koch-Institut sterben 0,2 Prozent der erkrankten Kinder ohne bekanntes erhöhtes Risiko, gut 1 Prozent der erkrankten Frühgeborenen und mehr als 5 Prozent der betroffenen Kinder mit angeborenem Herzfehler.
Vor allem, wenn die Kinder Probleme mit dem Atmen haben. "Wenn die Kinder schwere Luftnot haben oder die Atmung die Babys beispielsweise so sehr anstrengt, dass sie nicht mehr richtig trinken", sagt der Kinder- und Jugendmediziner Professor Reinhard Berner.
Eine wirksame kausale Behandlung der RSV-Infektion existiert nicht, stellt das RKI fest. Die Therapie sei symptomatisch und bestehe in ausreichender Flüssigkeitszufuhr zur Sekretmobilisation und Freihalten des Nasen-Rachen-Raums mit Nasenspülungen oder -tropfen.
Meist dauert die Erkrankung etwa 3–12 Tage. Einzelne Symptome, vor allem Husten, können aber über mehr als vier Wochen anhalten.
Nein. Bislang ist kein Impfstoff zur aktiven Immunisierung zugelassen.
Das RKI rät zu einem zeitnahen Erregernachweis durch den Arzt, um weiteren RSV-Infektionen "wirksam vorzubeugen und therapeutische Entscheidungen zu treffen".
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Quellen: RKI, Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V., DGPI, Science.org, dpa