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Glosse: Scheitert das Tempolimit an fehlenden Verkehrsschildern?

Glosse

Scheitert das Tempolimit an fehlenden Verkehrsschildern?

Michael Stifter
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    Bundesverkersminister Volker Wissing ist skeptisch, was das Tempolimit angeht. Sein Argument ist durchaus überraschend.
    Bundesverkersminister Volker Wissing ist skeptisch, was das Tempolimit angeht. Sein Argument ist durchaus überraschend. Foto: Jens Büttner, dpa

    Wir wissen nicht genau, was Verkehrsminister Volker Wissing wirklich im Schilde führt. Aber eines muss man ihm lassen: Der FDP-Politiker ist durchaus kreativ, wenn es darum geht, das – mal wieder – geforderte Tempolimit auf unseren Straßen auszubremsen.

    Debatte um das Tempolimit läuft normalerweise im Sommerloch

    Aber der Reihe nach: Die Debatte um Geschwindigkeitsbegrenzungen gehört bekanntlich seit Jahrzehnten zu den Klassikern des bundesrepublikanischen Sommerlochs. In diesem Jahr wurde die Saison deutlich früher eröffnet. Der Anlass ist ein durchaus ernsthafter. Jetzt sollen die Deutschen nicht (nur) wegen des Klimas langsamer fahren, sondern auch, um Wladimir Putin zu stoppen.

    Die Rechnung geht so: Tempo drosseln heißt geringerer Spritverbrauch heißt weniger Bedarf für Energieimporte aus Russland heißt weniger Geld für Moskau.

    Die Debatte um ein zumindest vorübergehendes Tempolimit könnte nun allerdings Verkehrsminister Wissing ins Schleudern bringen. Denn seine FDP ist bekanntlich die Freie-Fahrt-für-freie-Bürger-Partei.

    "So viele Schilder haben wir gar nicht auf Lager"

    Weil man aber ja schlecht gegen Spritsparen und Putin-Ausbremsen opponieren kann, setzt der Liberale zu einem anderen, argumentativ spektakulären Ausweichmanöver an. "So viele Schilder haben wir gar nicht auf Lager", warnt der Minister. Kein Witz.

    Wer dahinter einen Schildbürgerstreich vermutet, hat wohl noch nie mit den deutschen Krankenkassen zu tun gehabt. Die haben kürzlich ernsthaft behauptet, die Impfpflicht werde nicht am politischen Widerstand oder an wissenschaftlichen Erkenntnissen scheitern, sondern am Papiermangel. Kein Papier, keine Infoschreiben an die Bürgerinnen und Bürger, keine Impfpflicht. Ist doch klar, oder?

    Und wir fragen uns: Was kommt als Nächstes? Das Spiel zwischen Bayern München und dem SC Freiburg (Sie wissen schon: Zwölf Freunde müsst ihr sein) kann nicht wiederholt werden, weil Fußbälle fehlen? Die nächsten Wahlen fallen wegen akutem Wahlurnen-Engpass aus?

    Ach ja, die Bundesregierung denkt übrigens darüber nach, Ostern spontan abzusagen: keine Eier.

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