Haben Sie's am Montag gespürt? Dieses Zwicken und Ziepen in der Seele? Ist Ihnen schon beim Frühstück eine kleine Träne in die Kaffeetasse gekullert? War Ihnen nach Wärmflasche und Rosamunde Pilcher zumute, nach Alles-wird-gut-Tee und einer Mundharmonika, für den Weltschmerz-Blues? Kein Wunder. Denn angeblich war am Montag der traurigste Tag des Jahres. „Blue Monday“, so hat der Psychologe Cliff Arnall dieses Phänomen getauft. Laut seiner Theorie fiel das trübste Datum in diesem Jahr auf den 15. Januar – und so bleibt am Tag danach nur ein Seufzer der Erleichterung: Glückwunsch! Sie haben den „Blue Monday“, ohne es zu wissen, überstanden! Von hier an geht es nur noch bergauf mit der Welt, im Jahr 2024.
Cliff Arnall hat die Formel für den traurigsten Tag entwickelt
Der Brite Arnall hatte 2005 die Formel für das Datum berechnet: Der dritte Montag in jedem Januar soll es sein, denn da summiert sich das Unheil. Wochenbeginn. Das Wetter zeigt die kalte Schulter. Rechnungen stapeln sich, aber das erste Gehalt im Jahr lässt auf sich warten. Weihnachten ist Geschichte und man pfeift schon jetzt auf die guten Vorsätze. Klar, aus Sicht der Wissenschaft ist diese Formel Humbug, Arnall hatte sie im Auftrag einer Reisefirma erfunden. Aber immerhin bietet er auch Tipps für den Trost: Menschen treffen, die man liebt. Im Beruf durchstarten. Neue Hobbys, neue Abenteuer. Das hilft.
Wie wird sich das Jahr 2024 mit seinen Krisen entwickeln?
Und vielleicht wird sich das Jahr nicht so traurig entwickeln wie befürchtet? Die Demokratie bleibt standhaft, Kriege enden, Natur atmet auf. Bauern und Klimaaktivisten liegen sich in den Armen, im Stau auf der A8. Jeder weitere Tag hat das Potenzial, der schönste des Jahres zu werden. (Oder schlimmstenfalls der zweittraurigste.)