Bei einer Grippe haben Erkrankte oft mit Fieber, Kopfschmerzen und Husten zu kämpfen. Die Symptome halten in der Regel mehrere Tage an.
Bild: Maurizio Gambarini/dpa (Symbolbild)
Bei einer Grippe haben Erkrankte oft mit Fieber, Kopfschmerzen und Husten zu kämpfen. Die Symptome halten in der Regel mehrere Tage an.
Bild: Maurizio Gambarini/dpa (Symbolbild)
Die heißen Sommertage scheinen vorbei, Wind und Regen nehmen überhand. Die niedrigeren Temperaturen und die kalte Luft können die Ausbreitung der Influenzaviren begünstigen, im Volksmund auch bekannt als Grippe.
Doch wie zeigt sich eine Grippe beim Menschen und was kann man tun, um sich gar nicht erst anzustecken? Unsere Redaktion hat die Empfehlungen des Bundesministeriums für Gesundheit, des Bayerischen Gesundheitsministeriums sowie des Robert Koch Instituts zusammengefasst.
Mehr zur aktuellen Entwicklung bei der Grippewelle 2020/2021 lesen Sie auch in unserem Newsblog zur Influenza.
Die echte Grippe, auch Influenza genannt, ist eine Infektionskrankheit, die durch Viren verursacht wird und zu hohem Fieber, schweren Kopf- und Gliederschmerzen und einem trockenen Reizhusten führen kann.
Im Unterschied zu einer Erkältung sind bei einer Influenza typischerweise nicht nur die Atemwege, sondern der gesamte Körper betroffen. Die Beschwerden treten meist schnell und heftig ein und lassen oft innerhalb einer Woche deutlich nach.
Häufig wird fälschlicherweise nicht zwischen einem sogenannten „grippalen Infekt“ und einer Grippe (Influenza) unterschieden, weil beide Erkrankungen ähnliche Symptome haben.
Bei schwerem Erkrankungsverlauf kann die Beteiligung anderer Organe oder eine bakterielle Zweitinfektion zu Lungenentzündung oder Herzmuskelentzündung führen, die für bestimmte Alters- und Risikogruppen besonders gefährlich werden können.
Als Grippesaison wird der Zeitraum bezeichnet, in dem Influenzaviren hauptsächlich verbreitet werden. Das ist auf der nördlichen Halbkugel üblicherweise zwischen der 40. Kalenderwoche (Anfang Oktober) und der 20. Kalenderwoche (Mitte Mai).
Von einer Grippewelle spricht man, wenn die Influenza-Aktivität erhöht ist. Die jährliche Grippewelle hat in den vergangenen Jahren meist im Januar begonnen und drei bis vier Monate gedauert.
Im Nationalen Referenzzentrum für Influenza im RKI werden kontinuierlich Proben von Patienten mit Grippesymptomen untersucht. Das Referenzzentrum prüft, ob die Erkrankungen durch Erkältungsviren (zum Beispiel Rhinoviren, respiratorische Synzytialviren) oder durch Influenzaviren ausgelöst wurden.
Einfach gesagt bedeutet das: Wenn in jeder fünften Patientenprobe tatsächlich Influenzaviren nachgewiesen werden, hat die Grippewelle begonnen.
Die Grippewelle in Europa beginnt häufig in den südwestlichen Ländern Europas (zum Beispiel Spanien, Portugal) und setzt sich dann über Mitteleuropa nach Osteuropa fort.
Die Grippe zeigt sich meist durch einen plötzlichen Erkrankungsbeginn mit
Häufig kommt etwas später ein trockener Reizhusten dazu. Allerdings erkranken längst nicht alle Infizierten so typisch.
Als Faustregel gilt: Etwa ein Drittel der Infizierten erkrankt mit den genannten Symptomen, ein Drittel zeigt eine mildere Symptomatik (wie bei Erkältungskrankheiten) und ein Drittel entwickelt gar keine Symptome.
Die Krankheitsdauer liegt in der Regel bei fünf bis sieben Tagen, kann in Abhängigkeit von Komplikationen und Risikofaktoren jedoch auch deutlich länger sein.
Ein Erkrankter kann prinzipiell andere Menschen infizieren. Zu Beginn der Erkrankung ist die Gefahr dafür höher und bei nachlassender Symptomatik immer geringer. Dies ist durchschnittlich nach vier bis fünf Tagen ab Auftreten der ersten Symptome der Fall.
Saisonale Influenza-Wellen verursachen in Deutschland jährlich zwischen einer und sieben Millionen zusätzliche Arztbesuche, in Jahren mit starken Grippewellen auch deutlich mehr.
Daten des RKI-Bürgerportals GrippeWeb deuten darauf hin, dass jeder zweite Erkrankte mit typischen Grippesymptomen zum Arzt geht. Demnach erkranken während einer saisonalen Grippewelle in Deutschland zwischen zwei und 14 Millionen Menschen an Influenza, bisweilen auch mehr.
Die Zahl der Infektionen während einer Grippewelle (nicht jeder Infizierte erkrankt) wird auf fünf bis 20 Prozent der Bevölkerung geschätzt, in Deutschland wären das vier bis 16 Millionen Menschen.
Wer sich über die derzeitige Influenza-Situation in Deutschland informieren möchte, kann dies auf der Webseite des Robert Koch Instituts tun. Dort wird die derzeitige Lage in Diagrammen veranschaulicht.
Das höchste Risiko für schwere Verläufe und Todesfälle haben ältere Menschen. Die Zahl der Todesfälle kann bei den einzelnen Grippewellen stark schwanken, von mehreren hundert bis über 20.000.
Die wichtigste Vorbeugemaßnahme ist die Grippeimpfung. Bestimmte gegen Influenzaviren wirksame Medikamente können bei rechzeitiger Einnahme eine Grippe verhindern oder abschwächen.
Auf Grund der sich ständig verändernden Influenzaviren werden die Impfstoffe jährlich an die voraussichtlich vorherrschenden Influenzaviren angepasst.
Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO) die jährliche Grippeschutzimpfung. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Grippeimpfung gemäß den STIKO-Empfehlungen.
Auch medizinisches Personal in Krankenhäusern und in der Altenpflege soll geimpft werden, auch damit die von ihnen betreuten Personen nicht mit Influenza angesteckt werden. Zur Zeit wird vorrangig die Impfung der Gruppen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf der Erkrankung empfohlen.
(Ein Allgäuer Hausarzt erklärt: Wer sich heuer gegen Grippe impfen lassen sollte und wann.)