Die US-amerikanische Sängerin und Schauspielerin Barbra Streisand wird 80.
Bild: Pedersen, dpa (Archiv)
Die US-amerikanische Sängerin und Schauspielerin Barbra Streisand wird 80.
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Gut, wenn man einen Plan B hat. Weil Barbra Streisand ihren Kindheitstraum, Schauspielerin zu werden, erst nicht verwirklichen konnte – „talentiert, aber zu hässlich“ stand auf einer der vielen Bewerbungen, die sie zurückbekam –, besann sie sich auf ihre Stimme. Als Sängerin erregte sie schnell Aufsehen in den Nachtclubs New Yorks und schaffte es von dort aus dann auch an den Broadway. Als Fanny Brice, jenes unerschütterlich an sich selbst glaubende „Funny Girl“ im gleichnamigen Musical, das so sehr der Streisand selbst glich: ein Naturtalent, komisch, spontan und mutig, eine dickköpfige Nervensäge mit unglaublichem Charme.
1964 mischte sie damit den Broadway auf und bekam fünf Jahre später einen Oscar und einen Golden Globe als beste Hauptdarstellerin in der Verfilmung. Da war aus der in Brooklyn geborenen Barbara Joan Streisand – am Sonntag wird sie 80 – bereits „Barbra“ geworden, weil sie unverwechselbar, einzigartig sein wollte. Aber das war sie ohnehin, auch dank jenes körperlichen Merkmals, das ihr schon mal den Beinamen „hässliches Entlein“ einbrachte, ihrer großen Nase. Vom Typ her ließ sich die Streisand ohnehin nie in die Schublade der damals populären sexy Blondinen stecken. Unangepasst war sie immer, sei es in ihren Protesten gegen den Sechs-Tage-Krieg, Statements gegen Trump oder ihrer Rebellion gegen die männliche Übermacht Hollywoods.
Aber an ihrer Ausstrahlung zwischen nettem Mädchen und kapriziöser Diva kam keiner vorbei. „Is was, Doc?“, „So wie wir waren“, „Herr der Gezeiten“ sind nur einige der Filme, denen sie mit Partnern wie Ryan O’Neal, Kris Kristofferson oder Robert Redford ein Gesicht gab. Zum Lebensprojekt wurde „Yentl“, die Geschichte eines jüdischen Mädchens, das sich in Männerkleidung wirft, um an einer Talmudschule studieren zu können. 15 Jahre lang versuchte Streisand, die Hollywood-Bosse von dem Stoff zu überzeugen. Am Schluss war sie selbst Regisseurin, Produzentin und Hauptdarstellerin, sang die Filmmusik – und verwob in dem Werk auch die Tragik ihrer Kindheit: Den Film widmete sie ihrem Vater, einem Lehrer an der jüdischen Schule in Brooklyn, der starb, als sie 15 Monate alt war.
All die Jahre blieb er die Leerstelle in ihrem Leben. „Meine Kindheit war nicht glücklich“, lautete ein regelmäßig in Interviews wiederkehrender Satz Barbra Streisands, und sie meinte damit nicht nur die prekäre Lage ihrer alleinerziehenden Mutter, die einen Sohn und eine Tochter durchbringen musste.
Die finanzielle Misere hatte die heute in Malibu lebende Schauspielerin und Sängerin, die in zweiter Ehe verheiratet ist und zwei Söhne hat, schneller überwunden, auch dank der über 150 Millionen verkauften Musik-Alben. Sogar Dance Floor Sound ist mit ihrem Namen verbunden, seit das DJ-Duo Duck Sauce mit „Barbra Streisand“ einen Hit landete.