Hessen hat einen neuen Ministerpräsidenten: CDU-Politiker Boris Rhein. Der 50-Jährige wurde im Landtag in Wiesbaden im ersten Wahlgang zum Nachfolger von Volker Bouffier (CDU)gewählt und führt künftig die schwarz-grüne Landesregierung an. Bouffier war nach fast 12 Jahren im Amt abgetreten. Rhein erhielt 74 von 137 Stimmen – mehr als die beiden Parteien CDU und Grüne Sitze haben. Um im Amt des Ministerpräsidenten bestätigt zu werden, hätten 69 Stimmen der Abgeordneten gereicht. "Ich freue mich über das große Vertrauen", sagte Rhein. Gegen Rhein stimmten 62 Abgeordnete, es gab eine Enthaltung.Rhein wurde von der zuvor gewählten Landtagspräsidentin Astrid Wallmann vereidigt.
Boris Rhein: Ein Vorschlag vom Vorgänger Bouffier
Volker Bouffier hatte im Februar seinen Rückzug aus der Politik angekündigt. Als Nachfolger schlug er direkt Rhein vor. Dieser ist in Frankfurt am Main geboren und aufgewachsen. Er studierte Jura, arbeitete als Anwalt und ist seit Jahrzehnten in der hessischen Politik engagiert. 1990 wurde er Teil in der Jungen Union, zwischen 1996 und 2002 als Landesvorstand. Von 2008 bis 2012 war er Vorsitzender des CDU-Kreisverbands Frankfurt am Main. 2009 machte der damalige Innenminister Bouffier den Juristen 2009 zum Staatssekretär in seinem Ministerium. Als er 2010 selbst Ministerpräsident wurde, stieg Rhein zum Landesinnenminister auf. In diesem Amt galt der Politiker als konservativer "Hardliner" und war durchaus umstritten. So war er Befürworter der Vorratsdatenspeicherung sowie einer Verschärfung des Strafgesetzbuches, um Gewalt gegen die Polizei härter zu bestrafen. In Frankfurt am Main kandidierte Rhein 2012 bei der Oberbürgermeisterwahl, jedoch erfolglos.
Mittlerweile gilt Rhein in seinem politischen Kurs als eher gemäßigt. Im Herbst 2023 wird in Hessen ein neuer Landtag gewählt. Bis dahin hat Rhein angekündigt, sich der Wirtschaft und den sozialen Fragen im Land anzunehmen.