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Kommentar: Der Kalte Krieg wird auch auf dem Meeresboden geführt

Kommentar

Der Kalte Krieg wird auch auf dem Meeresboden geführt

Rudi Wais
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    Nach Beschädigungen der Nord-Stream-Pipelines unter der Ostsee suchen Behörden in Deutschland und Dänemark weiter nach der genauen Ursache. Sie gehen von Sabotage aus.
    Nach Beschädigungen der Nord-Stream-Pipelines unter der Ostsee suchen Behörden in Deutschland und Dänemark weiter nach der genauen Ursache. Sie gehen von Sabotage aus. Foto: Danish Defence Command, dpa

    Knappes Gas, teurer Strom, und ein Spritpreis, der das Autofahren allmählich zum Luxus macht: Der Energiekrieg, von dem Finanzminister Christian Lindner spricht, trifft Deutschland in sein ökonomisches Mark. Nach den Anschlägen auf die beiden Gasleitungen in der Ostsee allerdings zeigt sich unsere Verwundbarkeit nun auf noch drastischere Weise. Wer ein Leck in eine Pipeline sprengen kann, kann auch ein Unterseekabel kappen und wichtige Datenverbindungen sabotieren. Die aber sind für eine sich immer weiter digitalisierende Volkswirtschaft genau so wichtig wie eine verlässliche, bezahlbare Versorgung mit Energie.

    Die Infrastruktur am Meeresboden ist kaum geschützt

    Wer die Rohre gesprengt hat, wird sich womöglich nie zweifelsfrei klären lassen. Den Sicherheitsbehörden aber dürften die Lecks so oder so großes Sorgen bereiten. Die Infrastruktur am Meeresboden ist heute kaum geschützt, Sicherheit bedeutet hier in der Regel Betriebssicherheit und nicht Sicherheit vor terroristischen Angriffen. Und daran wird sich so rasch auch nichts ändern.

    Zwar kann man Kabel und Rohre mit Sensoren überwachen, aber kaum flächendeckend. Ein Unterseekabel zwischen Europa und den USA ist 6000 Kilometer lang, die Pipeline Nordstream 1 gut 1200 Kilometer. Bis vor wenigen Tagen, so schien es, war das kein Problem. Nun aber wird der Kalte Krieg auch auf dem Meeresboden geführt.

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