Olaf Scholz ist praktisch nie ohne Sicherheitsleute unterwegs-
Bild: Kay Nietfeld, dpa
Olaf Scholz ist praktisch nie ohne Sicherheitsleute unterwegs-
Bild: Kay Nietfeld, dpa
Der Bundeskanzler gehört zu den am besten geschützten Personen der Republik. Wenn Olaf Scholz unterwegs ist, begleitet ihn ein ganzer Tross von Sicherheitsleuten und Polizisten, der dafür sorgt, dass dem Regierungschef niemand zu nahe kommt. Oder besser gesagt, er sollte dafür sorgen. In Frankfurt ist es einem Mann gelungen, sich nicht nur mit seinem Privatauto in den Kanzler-Konvoi zu schmuggeln und sämtliche Schranken am Flughafen zu passieren - er ist nach dem Aussteigen aus dem Fahrzeug sogar unbehelligt auf Scholz zugestürmt, hat dem verdutzten Politiker die Hand geschüttelt und ihn anschließend umarmt.
Warum die Personenschützer das fremde Fahrzeug in der Kolonne nicht identifiziert hatten und auch dann nicht eingriffen, als der Mann auf dem Rollfeld auf den Bundeskanzler zuging, ist bislang völlig unklar. Dass die erstaunliche Sicherheitspanne so stattgefunden hat, bestätigte ein Regierungssprecher der Bild, die als erste über den potenziell bedrohlichen Vorfall berichtet hatte.
Was der Unbekannte überhaupt von Scholz wollte und ob er sich gezielt oder eher zufällig der Wagenkolonne angeschlossen hatte, muss noch geklärt werden. Zu Schaden kam dabei niemand, wie eine Sprecherin des Bundeskriminalamts der Zeitung sagte: "Es wurde niemand verletzt. Die Person wurde ohne Widerstand von der Bundespolizei am Flughafen Frankfurt festgenommen."
Dennoch wirft der Fall drängende Fragen zur Sicherheit des Kanzlers auf. Hätte der Mann Scholz angreifen wollen, wären Security und Polizisten in diesem Fall zu spät gekommen, da sie die bedrohliche Lage nicht haben kommen sehen.
Der SPD-Politiker selbst nahm den Zwischenfall übrigens gelassen hin. "Für Olaf Scholz war es in der konkreten Situation kein großer Vorfall, nur eine überraschend innige Umarmung. Im Rückblick stellt sich heraus, was da alles hätte passieren können", zitiert die Bild eine Quelle aus dem Umfeld des Kanzlers. Konsequenzen für die Personenschützer soll es nach Informationen unserer Redaktion trotzdem nicht geben.
Der Fall erinnert an eine kuriose Begebenheit aus der Ära Angela Merkel. In deren Datsche in der Uckermark tauchte einst unvermittelt ein Mann auf. Da auf sein Klingeln hin keiner die Tür geöffnet hatte, ging er, unbemerkt von den diensthabenden Polizisten, kurzerhand ums Haus und drückte der verblüfften Kanzlerin im Garten einen Brief in die Hand. Wenige Tage später kam er ein zweites Mal - um sich darüber zu beschweren, dass Merkel das Schreiben noch nicht beantwortet hatte.