Der Terrorforscher Peter Neumann fordert nach der Anti-Terror-Razzia gegen die Reichsbürgerszene und dem Verdacht gegen drei Bundeswehrsoldaten eine Debatte um eine Auflösung des Kommandos Spezialkräfte (KSK). Dass zu den Verdächtigen ein aktiver Soldat der Spezialeinheit KSK zähle, sei besonders gefährlich, sagte der Neumann der „Augsburger Allgemeinen“ (Donnerstagausgabe). „Die Politik muss nun schauen, wie es mit dem KSK weitergehen soll beziehungsweise, ob es mit dieser Einheit überhaupt weitergehen kann“ sagte der in London lehrende Professor für Sicherheitsstudien. „Zumal man nach früheren Vorfällen versprochen hatte, man werde die Einheit so umstrukturieren, dass so etwas nicht mehr passieren kann“, fügte er hinzu.
„Das ist wirklich besorgniserregend, hier geht es um Leute, die einen Eid geschworen haben, die Verfassung zu schützen“, betonte Neumann. „Dass es nun wieder Beteiligte bei der Spezialtruppe KSK zu geben scheint, ist natürlich besonders gefährlich“, warnte er. „Wir sprechen hier schließlich über top ausgebildete Kräfte, die Zugang zu Waffen haben, an denen sie geschult wurden.“
Sicherheitsexperte hält Einstufung der AfD als verfassungsfeindlich nun für wahrscheinlicher
Neumann erwartet, dass nach den Ermittlungen gegen eine ehemalige AfD-Bundestagsabgeordnete die Wahrscheinlichkeit für eine rechtsextremistische Einstufung der Partei steigt. „Die Tendenz, die AfD als verfassungsfeindlich einzustufen, wird damit noch stärker werden“, sagte der Extremismus-Experte. „Die AfD hat sich in den vergangenen Jahren weiter radikalisiert und sich damit für die ganz extremen Rechten geöffnet“, betonte Neumann. „Es gab aus der Partei ja immer wieder auch offene Sympathiebekundungen für die Reichsbürger. Man kann also nicht ausschließen, dass Mitarbeiter des Bundestages von innen geholfen hätten, wären die Umsturzpläne tatsächlich umgesetzt worden.“