Manche Träume lassen sich nur in der Freizeit verwirklichen. Finanzminister Christian Lindner etwa konnte seine schwarz-gelben Pläne im wirklichen Leben nicht umsetzen. Stattdessen muss er sich nun in der Regierung mit den Roten und den Grünen herumärgern, dessen Ansichten oft so gar nicht zu denen seiner streitbaren FDP passen.
Zum Glück gibt es in der Natur keinen Wählerwillen und keine Koalitionsgespräche, zwischen Wäldern und Wiesen kann Lindner Schwarz-Gelb zum Hobby machen.
Zumindest lässt sich eine Ankündigung des FDP-Chefs so deuten: Der naturverbundene Minister will das Imkern erlernen. „Ich bin sehr intensiv in der Natur unterwegs, wann immer es meine Zeit erlaubt, und überlege auch immer, etwas Neues zu lernen“, sagte er in einem Interview. Früher, verriet er, habe er Bauer werden wollen, heute habe er einen Anglerschein, einen Jagdschein und das kleine Reitabzeichen sei gerade in Arbeit.
Christian Lindner will imkern, Adenauer züchtete Rosen
Wie viel Zeit er sich dafür aus seinem eng getakteten Minister-Alltag herausschnitzen kann, ist nicht bekannt. Vielleicht ist der Ausflug in die Natur aber ohnehin nur Training für das harte Leben in der Spitzenpolitik. Schon Konrad Adenauer, der selbst viel Zeit mit der Pflege seiner berühmten Rosen verbrachte, wusste um die Parallelen zwischen Politik und Natur. Eine Sekretärin belehrte der erste Bundeskanzler einst: „Wissen Sie, dass Gartenarbeit eine hervorragende Schule für die politische Tätigkeit ist? Sie zwingt zur Geduld, und sie verlangt eine stetige Arbeit.“ Beides ist mit Sicherheit auch für den Finanzminister erstrebenswert.