Wladimir Putin hat sich bei seinem größenwahnsinnigen Angriff auf die Ukraine verrechnet. Der Kreml-Chef war sich seiner Sache so sicher, weil er nie daran geglaubt hat, dass der Westen sich derart entschlossen an die Seite der Ukraine stellen würde. Es ist ein Erfolg der freien, demokratischen Welt, dass Russlands Truppen auf ihrem Feldzug zumindest gebremst wurden. Doch die Menschen in der Ukraine haben wenig davon, wenn die Unterstützung nun Stück für Stück bröckelt.
Krieg in der Ukraine: Russlands Präsident Wladimir Putin spielt auf Zeit
Putin spielt nun auf Zeit. Der Despot in Moskau ist brutal und skrupellos genug, noch Hunderttausende weitere Soldaten und Zivilisten sterben zu lassen, wenn ihn das seinem Ziel, die Ukraine doch noch zu unterwerfen, näher bringt. Je mehr Regierungen wackeln und die Hilfen infrage stellen oder zurückfahren, desto eher wird er sich in seinem kaltblütigen Kalkül bestätigt sehen.
Umso wichtiger war das starke Signal, das die Außenminister der EU-Staaten setzten, als sie sich in Kiew – und damit erstmals überhaupt außerhalb der Europäischen Union – getroffen haben. Nur: Mit Symbolik allein wird es nicht getan sein. Der Kremlchef rechnet damit, dass der Westen kriegsmüde wird. Doch er darf nicht an sein Ziel kommen und Grenzen in Europa mit Waffengewalt verschieben.
Die Unterstützer der Ukraine müssen alles dafür tun, dass sich Putin auch dieses Mal verrechnet.