Es sind dramatische Bilder: In Tirol haben zwei Skifahrer eine Lawine ausgelöst. Mutmaßlich mit Absicht. Doch warum sind Lawinen so gefährlich? Wie wahrscheinlich ist es, dass man aus Versehen selbst eine auslöst? Und wie verhält man sich, wenn man von den Schneemassen erwischt wird? Antworten auf diese Fragen lesen Sie hier.
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Schwere Vorwürfe gegen Skifahrer in Tirol: Haben zwei Skifahrer aus Nervenkitzel eine Lawine ausgelöst?
Gefährliches Ski-Manöver: Wie das Online-Nachrichtenportal Südtirol News berichtet, ist es im Skigebiet Sulden im Januar 2025 zu einem dramatischen Zwischenfall gekommen. Trotz erhöhter Lawinengefahr sind zwei Skifahrer einen ungesicherten Steilhang neben der regulären Piste heruntergefahren. Videoaufnahmen der Seilbahn zeigen, wie die beiden Fahrer dabei eine Lawine auslösen — und die Schneemassen daraufhin den Hang bis zu einer Talstation hinunter donnern. Verletzt wurde bei der riskanten Aktion glücklicherweise niemand.
In einem Radiointerview erhebt Erich Pfeifer, der Präsident der Seilbahn Sulden, nun schwere Vorwürfe: Die beiden Skifahrer sollen die Lawine absichtlich ausgelöst haben. O-Ton Pfeifer: „Ich gehe davon aus, dass es sich um Profis handelt, die den Nervenkitzel gesucht haben!“
Laut Südtirol News drohen den mutmaßlichen Lawinen-Auslösern strafrechtliche Konsequenzen. Die Behörden haben die Ermittlung aufgenommen und suchen nach den beiden Skifahrern, die durch ihr Verhalten nicht nur sich selbst, sondern auch andere in Lebensgefahr gebracht haben.
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Skifahren: Wie wahrscheinlich ist eine Lawine?
Es kommt immer wieder vor, dass reguläre Pisten wegen einer erhöhten Lawinengefahr gesperrt sind. Daran sollte man sich dringend halten. Dass man auf einer geöffneten Piste selbst eine Lawine auslöst: Darüber braucht man sich keine Sorgen zu machen. Laut dem Stern ist das praktisch unmöglich.
Anders sieht es aus, wenn man Freeriding betreibt und abseits der regulären Pisten unterwegs ist, also wie die beiden Ski-Fahrer aus Sulden.
Gerade für Anfänger kann Freeriding schnell lebensgefährlich werden. Wie der Deutsche Skiverband (kurz: DSV) erklärt, steigt mit jedem Neuschneezuwachs und je nach Wetterlage die Gefahr von Lawinenabgängen. „Besondere Vorsicht ist während und nach dem Schneefall bei starkem Wind, tiefen Temperaturen, aber auch Warmluft und Sonneneinstrahlung geboten.“
Fürs Freeriding ist deswegen die richtige Vorbereitung lebenswichtig. Zum Pflichtprogramm gehört laut dem DSV das Studieren des Lawinenlageberichts und der Wettervorhersage. Außerdem sollte man die Bedeutung der sogenannten Lawinenwarnstufen kennen, die anzeigen, wie stabil die Schneedecke ist und europaweit Geltung haben. Mit erhöhter Gefahr ist dem DSV zufolge bereits ab Stufe 3 zu rechnen.
Für Freerider ist es außerdem entscheidend, dass sie sich auf den Ernstfall — sprich: auf eine sogenannte Ganzverschüttung durch eine Lawine — vorbereiten. Dazu zählt nicht nur das Mitführen der richtigen Ausrüstung, wie ein Lawinenverschüttetensuchgerät, eine Sonde und eine Schaufel. Der DSV rät Freeridern auch, die Suche nach Verschütteten regelmäßig zu üben. Im Notfall muss jeder Handgriff sitzen. Die Überlebenswahrscheinlichkeit von Verschütteten sinkt mit jeder Minute. Bis die Rettungskräfte vor Ort sind, ist es oft zu spät.
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Lebensgefahr: So sollte man sich bei einer Lawine verhalten
Ein Lawinenunfall ist laut dem DSV lebensgefährlich. Sobald sich eine Lawine löst, sollte man als Skifahrer deswegen so schnell wie möglich seitlich aus der Gefahrenzone herausfahren. Doch oft ist es dafür zu spät.
Wenn man von einer Lawine erwischt wird, sollte man die Hände schützend vors Gesicht nehmen, um eine Atemhöhle zu schaffen, und zwar bevor die Schneemassen zum Stillstand gekommen sind.
Wer hingegen Zeuge wird, wie jemand von einer Lawine verschüttet wird, sollte sich die Unfallstelle so gut wie möglich einprägen. Oft bleibt für die Bergung wenig Zeit. Verschüttete Menschen haben laut den Naturfreunden Österreich nur 15 Minuten lang eine gute Überlebenschance. Danach sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit rapide.
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