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Alphirte sein, ein begehrter Sommerjob, aber eine große Sorge bleibt

Alpwirtschaft im Allgäu

Älpler sein, im Allgäu gefragt, aber die Angst vorm Wolf bleibt

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    So schaut es im Sommer im Allgäu aus: Grüne Wiesen mit weidenden Rindern vor steil aufragenden Bergspitzen.
    So schaut es im Sommer im Allgäu aus: Grüne Wiesen mit weidenden Rindern vor steil aufragenden Bergspitzen. Foto: Marina Gabler

    Diese Sommer-Jobs sind begehrt: Alphirte, Alphirtin oder Senn. Auf den 703 Alpen im Allgäu gibt es keinen Personalmangel, sagt Christian Brutscher, Vorsitzender des Alpwirtschaftlichen Vereins im Allgäu (AVA). Anfang bis Mitte Mai geht es los, je nach Wetter. Dann werden im Allgäu wieder über 30.000 Tiere, vor allem junge Rinder zwischen drei Monaten und drei Jahren, zu den Alpflächen gebracht, größtenteils mit Viehtransportern. Einige Bauern aber können vom eigenen Hof aus die Tiere auf die Alpweiden treiben.

    2023: Wechsel beim Alpwirtschaftlichen Verein: Christian Brutscher (links) ist neuer Vorsitzender. Der frühere Vorsitzende Franz Hage ist als Beisitzer weiter im Vorstandsteam.
    2023: Wechsel beim Alpwirtschaftlichen Verein: Christian Brutscher (links) ist neuer Vorsitzender. Der frühere Vorsitzende Franz Hage ist als Beisitzer weiter im Vorstandsteam.

    Bei Brutschers ist das so. Im Stall bei Bolsterlang stehen 35 Milchkühe und 45 Stück Jungvieh. Wann genau es auf die Vorweide der Alpe Zunkleiten und später auf die Alpe Bolgen geht, sei noch nicht klar. "In den Hochlagen liegt ja noch ziemlich viel Schnee", sagt der AVA-Vorsitzende und fügt an. "Das ist gut fürs Grundwasser". Denn Wassermangel sei im Sommer das Allerschlimmste. Um dem vorzubeugen würden Quellen gefasst. Dafür gebe es staatliche Zuschüsse.

    Das Alpgebiet beträgt 20.560 Hektar

    Machtlos fühlen sich die Älpler hingegen beim Gedanken an den Wolf. Die Allgäuer Alpgebiete könnten mit Zäunen nicht gesichert werden, und auch der Schutz durch Hirtenhunde ist aus Sicht von Brutscher kein gangbarer Weg. Denn in den Allgäuer Alpen seien viele Wanderer unterwegs, manche auch mit eigenen Hunden. Und auch die Wanderpfade liefen oft direkt durch Alpweiden. Das Allgäuer Alpgebiet beträgt 20.560 Hektar. Ungefähr genauso groß ist das Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen. Die Alpweiden bezeichnet Brutscher als "touristische Kapital in unserer Region". Ohne Alpwirtschaft würden die Alpweiden verbuschen.

    Brutscher bricht in diesem Zusammenhang auch eine Lanze für die Beibehaltung der Kombihaltung. Im Winter sind die Rinder im alten Anbindestall, im Sommer auf den Weiden. "Wir setzen uns stark dafür ein, dass man das weiter so handhaben kann." Viele Landwirte im Oberallgäu würden ihre kleine Landwirtschaft im Nebenerwerb so betreiben und ihr Vieh im Sommer auf eine der 703 Alpen bringen, 46 davon sind laut Brutscher Sennalpen. Dort weiden Milchkühe und dort wird Käse produziert.

    Über 1000 Menschen arbeiten den Sommer über auf Allgäuer Alpen

    Ob Senn, ob Hirte oder Hirtin: Über 1000 Menschen arbeiten den Sommer über mit dem Vieh in Höhenlagen. Darunter seien auch Kinder, sagt der 48-jährige Brutscher. Auch er selbst sei auf eigenen Wunsch mit zwölf Jahren erstmals den Sommer über auf eine Alpe gegangen, die Biberalpe in Oberstdorf. Auch seine drei Söhne waren in den vergangenen Jahren als sogenannte "Kleinhirten" am Berg. Brutscher sagt: "Das ist eine gute Schule fürs Leben", stärke die Kondition, das Verantwortungsbewusstsein und die Selbständigkeit. Und es sei einfach schön, den Sommer über mit der Natur und dem Vieh verbunden zu sein.

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