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Allgäu: Biologe sichtet Gänsegeier beim Ifen

Gänsegeier im Allgäu

"Ein besonderes Ereignis" - Gänsegeier fliegt 1.000 Kilometer von Spanien bis ins Allgäu

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    Dieser aus Spanien stammende Gänsegeier wurde im Ifen-Gebiet im Allgäu gesichtet.
    Dieser aus Spanien stammende Gänsegeier wurde im Ifen-Gebiet im Allgäu gesichtet. Foto: Felix Steinmeyer

    Während die Bartgeier „Bavaria“ und „Wally“ in Berchtesgaden derzeit für Schlagzeilen sorgen, ist im Allgäu eine andere Art unterwegs: der Gänsegeier. „Sie bei uns zu Gesicht zu bekommen, ist immer ein besonderes Ereignis, denn als Brutvögel sind sie hier schon seit dem späten Mittelalter ausgestorben“, sagt Biologe Felix Steinmeyer vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) begeistert.

    Er ist einer der beiden neuen Betreuer im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen und entdeckte im Bereich der Oberen Gottesackerwände im Ifen-Gebiet einen Gänsegeier, welcher sich bis auf 40 Meter annäherte. Schnell zückte er seine Kamera und machte einige Fotos. Bei der Durchsicht der Bilder fiel ihm anschließend ein blauer Ring mit weißem Code am rechten Bein des Vogels auf. Das Tier war also bereits einmal irgendwo markiert worden.

    Gänsegeier aus Spanien fliegt ins Allgäu

    Der Biologe konnte den Code entziffern und nahm Kontakt mit der zuständigen Beringungszentrale auf. Prompt erhielt er jetzt eine Antwort. Der Gänsegeier mit dem Code „3VF“ stammt aus Spanien und wurde am 17. April etwa 75 Kilometer nördlich von Barcelona in den südlichen Pyrenäen-Ausläufern beringt. In Deutschland sind laut Steinmeyer in den vergangenen Jahren vor allem im Frühsommer vermehrt Gänsegeier beobachtet worden. Auch heuer meldeten Vogelkundler in Bayern bereits 25 Sichtungen über die Plattform ornitho.de. Einem Gleitschirmflieger gelang es kürzlich sogar, 30 Geier rund um die Höfats in den Oberstdorfer Bergen zu filmen.

    Das Verbreitungsgebiet dieser Art mit einer großen Spannweite von bis zu 2,70 Metern umfasst eine riesige Fläche und reicht von der Iberischen Halbinsel über Italien und den Balkan bis nach Zentralasien und Nordindien. Auch Teile Afrikas und des Nahen Ostens werden besiedelt. Doch was macht dieser Aasfresser gut 1000 Kilometer entfernt von seiner Heimat hier im Allgäu?

    Population auf Iberischen Halbinsel wächst

    Grund für die zunehmende Zahl von Beobachtungen im bayerischen Alpenraum ist nach Felix Steinmeyers Schilderung höchstwahrscheinlich die gewachsene Population auf der Iberischen Halbinsel in den vergangenen Jahrzehnten – vor allem in Spanien. Das Land ist die Gänsegeier-Hochburg in ganz Europa.

    Lesen Sie auch: Die Bartgeier Jungvögel "Wally" und "Bavaria" starten erste Flugversuche

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