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Ausgebuchte Berghütten im Allgäu – wer nimmt Wanderer im Notfall auf?

Bergsommer im Allgäu

Berghütten im Allgäu ausgebucht – wer nimmt Wanderer dann im Notfall auf?

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    Die Kemptner Hütte bei Oberstdorf ist eine gefragte Unterkunft bei Wanderern.
    Die Kemptner Hütte bei Oberstdorf ist eine gefragte Unterkunft bei Wanderern. Foto: Benedikt Siegert (Archivbild)

    Der Sommer in den Bergen ist in vollem Gange. Wenn das Wetter es zulässt, ist für Bergsportler nun die Zeit für schöne Gipfeltouren. Das führt zu einer hohen Nachfrage nach Schlafplätzen in den Schutzhütten des Alpenvereins. Vor allem an den Wochenenden im Juli und August. Wer für eine Mehrtagestour in einer der Unterkünfte übernachten möchte, findet nur noch wenige freie Betten.

    „Die Hütten sind sehr stark gebucht“, sagt Alpenvereinssprecher Julian Rohn. Unter der Woche, von Dienstag bis Donnerstag, klappe es am ehesten mit freien Plätzen. Doch ist es den Hütten eigentlich noch möglich, wirklich Schutz für Wanderer in Not zu bieten, wenn sie derart voll sind?

    Hütten in Allgäuer Alpen erleben große Nachfrage

    Die Schutzhütten bieten Wanderern ein Dach über dem Kopf, wenn sie sich auf Touren befinden. Ursprünglich vom Alpenverein errichtete Hütten waren Selbstversorgerunterkünfte. Erst seit dem vergangenen Jahrhundert gibt es bewirtschaftete Häuser, heißt es beim Alpenverein.

    Heute seien die Hüttenwirte wegen der hohen Nachfrage auf vorherige Buchungen angewiesen, sagt Rohn. Eine Reservierung ist Pflicht, heißt es online beispielsweise auch bei der Rappenseehütte oder der Fiderepass-Hütte im Oberallgäu. Gleiches gilt für die Schutzhütten bei den österreichischen Nachbarn.

    DAV-Hütten im Allgäu: Wer Schutz sucht, bekommt ihn dort auch

    „Wer wirklich Schutz braucht, bekommt den aber auch“, sagt Rohn. Für Ernstfälle würden Betten freigehalten. Etwa, wenn Menschen in Not geraten, wäre das der Fall. Ein Freifahrtschein für Wanderer sei das jedoch nicht. Denn sind Hütten voll und der Abstieg für Wanderer zumutbar, können Hüttenwirte durchaus Bergsportler weiterschicken. Im Ernstfall gebe es die Option der Bergrettung. Wenn die Bedingungen es zulassen, dann können Verletzte mit dem Hubschrauber ausgeflogen werden.

    Vorherige Reservierungen sind in den Allgäuer Alpen vor allem für die Hütten am Weitwanderweg-Klassiker E5 notwendig. Geführte Gruppen sind dort in den Sommermonaten unterwegs, um die Alpen zu überqueren. Unter anderem die Kemptner Hütte liegt auf der Strecke, die von Oberstdorf bis nach Meran führt.

    Der Deutsche Alpenverein (DAV) unterhält über 300 Schutzhütten. Rund 20.000 Schlafplätze stehen so zur Verfügung. Laut Rohn registrierte der Alpenverein im Jahr 2023 rund 937.000 Übernachtungen in seinen Hütten. Die Statistik für 2024 steht noch aus. Doch die Tendenz gehe seit der Corona-Pandemie von Jahr zu Jahr nach oben.

    Online-Buchungsportal Hütten Holiday zeigt hohe Nachfrage an

    Die meisten Hütten arbeiten seit Längerem mit Online-Buchungsportalen. Dort werden Datum und Anzahl der Personen ausgewählt und so Plätze in den Lagern oder Zimmern gebucht. Wer storniert, bei dem wird teils eine Gebühr fällig.

    Das Hütten-Buchungsportal „Hütten Holiday“ mit Sitz in Waltenhofen im Oberallgäu wird von einigen Unterkünften in der Region genutzt. Auch dort merke man die derzeit hohe Nachfrage, sagt ein Mitarbeiter des Unternehmens. Heuer sei die Buchungslage fast noch stärker als im vergangenen Jahr.

    Der Alpenverein hat Tipps für Übernachtungen auf seinen Schutzhütten:

    • Bargeld mitnehmen: Etliche Hütten bieten keine Kartenzahlung an.
    • Hüttenschlafsack mitbringen: Er ist Pflicht für eine Übernachtung in den Bergen. Er kann in den Hütten bei Bedarf gekauft werden.
    • Ins Hüttenbuch eintragen: Werden Menschen vermisst, gibt das Buch den Rettern einen Anhaltspunkt, wo die Person zuletzt gewesen ist.
    • Hygiene: Damit über Rucksäcke kein Ungeziefer in die Hütten getragen wird, sollten Wanderer auf Tiere an ihren Taschen achten. Bettwanzen wandern mit, sagt DAV-Sprecher Julian Rohn. Unter anderem sollten Rucksäcke nicht auf den Matratzen in den Hütten abgestellt werden.
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