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Allgäuer Bergwacht zur Wintersaison: Fünf Tote und über 2.000 Einsätze in den Allgäuer Bergen

Alpine Gefahren im Allgäu

Allgäuer Bergwacht zur Wintersaison: Fünf Tote und über 2.000 Einsätze in den Allgäuer Bergen

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    Zu über 2.000 Einstzätzen rückte die Bergwacht Allgäu im Winter 2021/22 aus.
    Zu über 2.000 Einstzätzen rückte die Bergwacht Allgäu im Winter 2021/22 aus. Foto: Matthias Becker (Symbolbild)

    Das schöne Wetter im Allgäu sorgt für Aufbruchstimmung bei vielen Wanderern und Bergsteigerinnen. Immer mehr Menschen zieht es in die Berge. Doch gerade im Frühjahr lauern Gefahren, die oftmals unterschätzt werden: Unten ist es warm und einladend, in den Höhenlagen herrscht mitunter aber weiterhin Winter.

    Speziell nordseitig liegt aktuell ab 1800 Meter teils noch kräftig Schnee, der die Wege bedeckt. „Ich rate dazu, noch nicht so hoch raufzugehen“, sagt Peter Haberstock, Geschäftsführer der Bergwacht Allgäu mit 500 ehrenamtlichen Mitgliedern. Wer dennoch in Richtung schneebedeckte Gipfel aufbricht, dem empfiehlt er die Mitnahme von Eispickel, Steigeiseisen oder wenigstens Grödeln, also einer abgespeckte Steigeisenversion.

    (Lesen Sie auch: Wandern im Frühjahr: Tipps für die richtige Ausrüstung)

    Allgäuer Berge: Ab 1800 Metern herrscht noch Lawinengefahr

    Auch die Lawinengefahr ab 1800 Meter sollte man sich bewusst machen: „Teils gibt es durch den Wind in den Höhenlagen noch starke Schneeverfrachtungen. Da können jederzeit Nassschneelawinen völlig unkontrolliert abgehen. Die sind wie tickende Zeitbomben“, warnt Thaddäus Berktold von der Lawinenkommission Oberstdorf. Mit 110 ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen im Allgäu beliefert er die bayerische Lawinenwarnzentrale den Winter über mit aktuellen Daten.

    Der Lagebericht gehört zur Pflichtlektüre für Skitourengeher und Winter-Wanderer. Ab Mai werden die Daten nicht mehr aktualisiert. Stattdessen wird pauschal auf mögliche Gefahren („noch viel Schnee in den Hochlagen“) verwiesen.

    (Lesen Sie auch: Lawinenwarndienst im Allgäu: So wird die Lawinengefahr bestimmt)

    Nach Angaben der Lawinenwarnzentrale war der Winter 2021/2022 bayernweit zwar von einer „unterdurchschnittlichen Schneemenge geprägt“. Es gab jedoch regionale Unterschiede. Im Allgäu führten laut Berktold starke Niederschläge Anfang Dezember sowie ein instabiles Schneefundament im Februar zu erhöhter Lawinengefahr. „Unterm Strich war es aber ein ruhiger Winter.“

    Erfreulich aus Sicht von Bergwacht und Lawinenkommission: Im Allgäu gab es keine Lawinentoten. Bayernweit starben indes vier Menschen bei Lawinenabgängen - die höchste Zahl der vergangenen zehn Jahre. Darüber hinaus verunglückten im Winter 19 Wanderer und Bergsteiger in den bayerischen Alpen tödlich, ein neuer Höchststand. Im Allgäu gab es fünf Todesfälle zu beklagen.

    (Lesen Sie auch: Christoph 17, Gallus, Libelle und Co.: Diese Hubschrauber fliegen Einsätze in den Allgäuer Bergen)

    Bergunfälle im Allgäu: Insgesamt fünf Wanderer sterben im Winter 2021/2022

    So kostete zwei Männern im Alter von 58 und 62 Jahren im Februar ein Bergdrama am Geißfuß bei Oberstdorf das Leben. Die beiden hatten sich am Nebelhorn verirrt und gegen Mitternacht einen Notruf abgesetzt. Der große Rettungseinsatz gestaltete sich wegen der schlechten Wetterbedingungen als sehr schwierig, sagt Haberstock. Für einen der Männer kam die Hilfe zu spät, der andere starb später im Krankenhaus an den Folgen einer Unterkühlung.

    Eine junge Frau stürzte Ende März am Hochgrat bei Oberstaufen tödlich ab. Zwei weitere Personen starben laut Haberstock auf winterlichen Touren an Herz-Kreislaufversagen. 2003 Mal rückte die Allgäuer Bergwacht von Anfang Dezember bis Ende April aus. „Das ist in etwa die Größenordnung wie vor Corona“, erläutert Haberstock. Im Winter 2020/2021, als Lifte und Bergbahnen wegen der Pandemie still standen, hatte es nur 180 Einsätze gegeben. Auf den Pisten ereignen sich traditionell die meisten Unfälle, zu denen die Bergwacht im Winter ausrückt. Skifahrer und Snowboarder benötigen am häufigsten Hilfe.

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