Zahlreiche Beschäftigte im Allgäu verbringen seit Monaten viel Zeit zuhause statt an ihren Arbeitsplätzen. Weil die Auftragslage wegen der Corona-Pandemie eingebrochen ist, haben ihre Arbeitgeber sie in Kurzarbeit geschickt. Diese Zeit kann jedoch auch eine Chance für die Mitarbeiter sein.
So haben etwa zwölf Beschäftigte in Kurzarbeit aus der regionalen Hotellerie und Gastronomie nun eine Weiterbildung für Fach- und Führungskräfte begonnen. In 121 Einheiten von je 45 Minuten lernen sie, welcher Führungsstil zu ihnen passt, wie sie schwierige Gespräche führen und Stresssituationen vermeiden. Veranstaltet wird dieser Kurs vom Bildungswerk der bayerischen Wirtschaft (BBW). „Die Teilnehmer kommen aus allen Abteilungen: der Bar, der Rezeption oder dem Personalmanagement“, sagt Carolin Liedel, BBW-Weiterbildungsinitiatorin in Schwaben.
Sowohl den Inhalt der Weiterbildung als auch deren Ablauf und Zeitpunkt könnten die Arbeitgeber weitestgehend individuell wählen, sagt Liedel. „Vollzeit, Teilzeit oder Blockunterricht – alles ist möglich.“ Das erste Modul der zwölf Beschäftigten fand nun online statt.
Finanzielle Anreize für Unternehmen
„Das war jetzt der Start, wir hoffen, dass der ein oder andere Unternehmer noch darauf anspringt“, sagt Maria Amtmann, Leiterin der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen. So könnten Arbeitgeber verhindern, dass Beschäftigte zu anderen Firmen abwandern. „Eine Weiterbildung sorgt für eine stärkere Bindung zum Betrieb und wir bekommen qualifizierte Arbeitskräfte, die wir in der Region brauchen.“
Zudem gebe es für Betriebe finanzielle Anreize für derartige Fortbildungen. Die Arbeitsagentur übernimmt etwa je nach Größe des Betriebs Teile der Kosten der Kurse, bei Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeiten werden sie sogar komplett bezahlt. Im Januar waren laut Agentur für Arbeit im Allgäu fast 37.000 Menschen in Kurzarbeit. „Derartige Fortbildungen sind natürlich auch während der Beschäftigung möglich“, betont Maria Amtmann.
Zahl der Arbeitslosen im Allgäu fällt unter die Marke von 12.000 Menschen
Im Allgäu fiel die Zahl der Arbeitslosen derweil wieder unter die Marke von 12.000 Menschen. „Die Lage entspannt sich permanent“, sagt Amtmann. Mit Blick auf niedrige Inzidenzen und weitere Lockerungen erwartet die Leiterin der Arbeitsagentur, dass diese positive Entwicklung auch in den kommenden Monaten anhält.
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