Mehr Polizei-Fahrradstreifen werden ab Beginn der Radlsaison auf den Straßen und Wegen des Allgäus unterwegs sein. Die Uniformen dafür hat das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West am Donnerstag in Kaufbeuren der Öffentlichkeit vorgestellt. Ob und wie viele Fahrradstreifen künftig unterwegs sein werden, müssen die einzelnen Inspektionen entscheiden. Eingesetzt werden dabei radbegeisterte Polizisten, die Dienstfahrräder gibt es mit oder ohne Motor. Es gehe darum, Bürgern auch auf dem Fahrrad als Vorbild und „auf Augenhöhe“ zu begegnen, sagte Polizeivizepräsident Guido Limmer bei der Vorstellung der Zweirad-Uniformen.
Zahl der Unfälle mit Fahrrädern und E-Bikes gestiegen
Hintergrund der Offensive ist auch die Tatsache, dass die Zahl der Unfälle mit Fahrrädern und E-Bikes in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen ist. Die Anzahl der bei Karambolagen schwer verletzten Fahrradfahrer hat im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West vergangenes Jahr gegenüber 2019 um 31 Prozent zugenommen. Die Zahl der verletzten E-Biker stieg innerhalb eines Jahres sogar um 42 Prozent an. Allerdings waren im ersten Corona-Sommer auch viel mehr Menschen mit E-Bikes oder auf Fahrrädern unterwegs. Zeitweise waren es so viele, das bestimmte Modelle in den Geschäften ausverkauft waren. Besonders der Verkauf von E-Mountainbikes stieg sprunghaft an.
Ärgernis: Auf Radweg geparkt
Die Fahrradstreifen der Polizei sollen künftig wochentags und auch an Wochenenden überall dort unterwegs sein, wo auch viele andere das Zweirad benutzen: in Innenstädten, auf Radweg-Ortsverbindungen, aber auch auf radtouristischen Routen. Aufgabe der Fahrrad-Streifen könne es auch sein, das Verhalten von motorisierten Verkehrsteilnehmern gegebenenfalls direkt vor Ort zu ahnden, erläutert Polizeisprecher Holger Stabik und nennt ein Beispiel: Wenn ein Autofahrer seinen Pkw verbotswidrig auf einem Fahrradweg abgestellt hat, dann wird das dem radlenden Polizisten auffallen und er wird einschreiten.
Erfahrungen aus anderen Bereichen zeigen nach Einschätzung des Polizeipräsidiums, dass „solche Kontrollen eine höhere Akzeptanz und damit einen nachhaltigeren Effekt erzielen“. So gibt es beispielsweise auch eine spezielle Motorrad-Kontrollgruppe, die aus motorradfahrenden Beamten besteht und jeweils von April bis Oktober im Einsatz ist.
In Deutschland hat sich die Zahl der Haushalte, die mindestens ein E-Bike besitzen, in den vergangenen fünf Jahren fast verdreifacht. Laut statistischem Bundesamt haben fast 30 Millionen Haushalte - und damit etwa 79 Prozent - Fahrräder oder E-Bikes.
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