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Amphibien im Allgäu angesiedelt: 300 Laubfrösche quaken bald in neuen Tümpeln

Gefährdete Amphibienart

„Guten Quak, wir sind die neuen Nachbarn“: 300 junge Laubfrösche werden im Allgäu ausgesetzt

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    Im Baden-Württembergischen Allgäu werden Laubfrösche angesiedelt.
    Im Baden-Württembergischen Allgäu werden Laubfrösche angesiedelt. Foto: Jan Woitas, dpa

    Es könnte durchaus lauter werden, wenn die neuen Bewohner eines Tümpels in Kißlegg im Westallgäu vor Freude durch die Gegend hüpfen: „Guten Quak - wir sind die neuen Nachbarn“, heißt es dort ab sofort. 26 junge Laubfrösche aus einer Aufzuchtstation hat die Heinz-Sielmann-Stiftung angesiedelt.

    Damit soll das Aussterben der Tiere verhindert werden. Der Tümpel sei eigens für sie frisch angelegt worden. Der Auftakt für eine froschgrüne Revolution gewissermaßen. Insgesamt wolle man dieses Jahr 300 Laubfrösche dort neu ansiedeln. Und das ist erst der Anfang: Wegen des starken Rückgangs der Frösche wurde das Projekt „50 Tümpel für den Laubfrosch“ ins Leben gerufen.

    Das Ziel: 50 neue Tümpel bis 2027

    Ziel sei es, 50 Tümpel im Baden-Württembergischen Allgäu bis zum Jahr 2027 neu anzulegen oder zu renaturieren, um den Fröschen einen Lebensraum zu bieten. Der Laubfroschbestand sei in den vergangenen Jahrzehnten dort bedenklich zurückgegangen. Bundesweit gilt die Art als gefährdet.

    Ihre Lebensräume, beispielsweise Feuchtgebiete, haben sich vielerorts verkleinert oder sind ganz verschwunden. Dabei ist der blattgrüne Laubfrosch den Deutschen besonders ans Herz gewachsen: Als Froschkönig aus den Grimm‘schen Märchen oder als Wetterfrosch kennt ihn jeder - wenngleich ihn wohl die wenigstens schon in der Natur gesehen haben.

    Darum ist der kleine Frosch so wichtig

    Der kleine Frosch ist zudem ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems. Matthias Roth von der Sielmann-Stiftung sagt: „Die Bedeutung des Laubfrosches ist nicht zu unterschätzen. Stirbt er aus, ist es nicht nur schade um diese schöne Art. Ein Aussterben hätte gravierende Auswirkungen für die Netzwerke in unserer Natur.“ Als Nahrung dienen Laubfrösche beispielsweise Reiher, Fuchs, Ringelnatter oder verschiedene Fischarten. Auch Greifvögel stürzten sich gelegentlich auf ihn: „Sie sind aber nicht darauf angewiesen. Für die ist das eher ein Snack“, sagt Brigitte Kraft vom Landesbund für Vogelschutz.

    Der Laubfrosch ist bekannt für seine lauten Balzrufe, die er mit einer Kehlblase erzeugt. Und: Er ist die einzige heimische Amphibienart, die klettern kann. Möglich machen das Saugnäpfe an Fingern und Zehen. Gerne hängt er an Sonnentagen buchstäblich im Schilf ab.

    Radius der Laubfrösche ist überraschend

    „Eine rundum spannende Amphibie“, sagt Kraft. Überraschend ist zum Beispiel auch der Radius der Laubfrösche: Mehrere hundert Meter können sie pro Nacht zurücklegen. Manche Exemplare wanderten in mehreren Etappen über zehn Kilometer. Gut möglich also, dass der eine oder andere Laubfrosch demnächst über die Landesgrenze ins bayerische Allgäu hüpft, um dort mit heimischen Artgenossen lautstarke Quak-Konzerte zu veranstalten. (mit dpa)

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