Im Allgäu, da leben die maulfaulen Muhaggl - so zumindest das Klischee. Aber von wegen: Am diesjährigen 1. April haben einige Allgäuer Unternehmen bewiesen, dass sie ihre Mitmenschen mit geschickten Texten und Bildern veräppeln können. Wir haben sechs gelungene Aprilscherze aus der Region gesammelt.
Allgäuer Brauereien Hirschbräu und Schäffler Bräu preisen "Hirschler Bräu" an
Die Allgäuer Traditionsbrauereien Hirschbräu und Schäffler Bräu haben sich für ihren gemeinsamen Aprilscherz 2024 besonders viel Mühe gegeben. Mit einem Fake-Account verkündeten sie auf der Plattform Instagram, dass sie fusionieren. Aus Hirschbräu und Schäffler Bräu wird Hirschler - ein neues Allgäuer Bier. Sogar ein eigenes Logo haben die Brauereien entworfen. Es zeigt einen Schäffler, der einen Hirsch reitet. Das angebliche Firmenzeichen präsentieren Schäffler Bräu-Geschäftsführer Sebastian Graßl und Hirschbräu-Geschäftsführer Kilian Stückler auf mehreren Bildern sichtlich erfreut. Das Logo ist auf ihren T-Shirts, den Bierflaschen und einem Bierkasten zu sehen.
Im Beitragstext treiben Graßl und Stückler den Witz auf die Spitze: Für die "Hirschler"-Brauerei sei ein neuer Standort in Immenstadt geplant. "Auch eine Inselbrauerei im Alpsee ist denkbar. Einen kleinen Teil des Alpsees aufschütten und schon kann das Bier fließen!", schreibt der "Hirschler"-Account. Um das Profil möglichst real aussehen zu lassen, veröffentlichten Graßl und Stückler im Voraus sogar zwölf weitere Beiträge, die unter anderem ein angebliches Konzept für die neue Brauerei zeigen.
Die Allgäuer finden den groß angelegten Scherz witzig. "Das ist ja geil, so cool war kaum ein anderer Aprilstreich zuvor", kommentiert etwa ein Profil. Andere Nutzerinnen und Nutzer plädieren dafür, die April-Idee tatsächlich umzusetzen. "Also die Etiketten sind ja schon raus... für ne Spezial Collabo wärs scho fett", schreibt ein Nutzer. Mal sehen, vielleicht kehrt das Hirschler-Bier ja am 1. April 2025 zurück... Bis dahin stoßen die beiden Geschäftsführer noch mit ihrem eigenen Bier an.
DAV präsentiert KAI - eine Tourenapp mit "Künstlicher Alpiner Intelligenz"
Bei diesem Aprilscherz rochen einige Journalistinnen und Journalisten im ersten Moment sicherlich einen klickstarken Artikel - er wurde nämlich als Pressemitteilung verschickt. Der Deutsche Alpenverein, kurz DAV, verkündete am 1. April den Launch seiner App "KAI". Die "Künstliche Alpine Intelligenz" soll angeblich bei der Tourenplanung in den Alpen unterstützen, teilt der DAV in einer Mail an Medienhäuser mit. Ob blutiger Anfänger oder Bergexpertin - KAI könne sich perfekt an seine Nutzer anpassen und übernehme jegliche Vorbereitung wie zum Beispiel den Wetterbericht, Webcams, Lawinenlagebericht oder Hüttenöffnungszeiten zu checken. So zumindest die Prämisse.
Im Laufe des DAV-Textes wird jedoch klar: Ganz so ernst kann es dem Verein nicht sein. So heißt es zum Beispiel: "Unerbittlich flucht er (KAI, Anm. d. Red.) herum, wenn etwas nicht nach Plan läuft." Zudem werde die App eifersüchtig, sobald der Nutzer sie schließe. Neben absurden Aussagen übt der DAV auch Kritik an Künstlicher Intelligenz: KAI sammle zum Beispiel alle verfügbaren Daten – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. "Er hört Gespräche ab, verfolgt Chatverläufe und liest E-Mails. Er merkt sich Schlafenszeiten und kennt die kompletten Tagesabläufe." Zudem "spioniere" die App Tourenpartnerinnen und Partner aus.
Droht also eine Grusel-KI in den Allgäuer Alpen zu wüten? So schlimm ist es nicht. Einige Stunden später löst der DAV die Nachricht als Aprilscherz auf. In den Sozialen Medien ist die Resonanz für den Gag überwiegend positiv. Die Reaktionen lauten zum Beispiel wie folgt: "Jeder sollte einen KAI haben", "Schöner Aprilscherz" oder "Ich geh mit KAI, aber erst im Mai." Nur wenige Kommentare scheinen den Witz nicht als solchen erkannt zu haben. Ein User schreibt etwa: "Ich habe die App nicht im Play Market bei Android gefunden."
Burgerbar Terminal 23 in Memmingen erweitert um Cannabis-Bäckerei
Der wohl gesellschaftlich und nachrichtlich aktuellste Aprilscherz des Allgäus stammt heuer aus Memmingen. Toni Demirci, Geschäftsführer der Terminal 23 Burger- und Cocktailbar, machte sich für seinen Witz die Cannabis-Teillegalisierung zunutze, die Anfang April in beinahe allen deutschen Medien auftauchte. Auch Demirci erstellte einen Fake-Account auf Instagram, um seine angeblich neueste Idee zu präsentieren: ein Automat, der Cannabis-Backwaren verkauft.
Als "exklusiver Social Club" dürften 500 Mitglieder an dem "Pilotprojekt" teilhaben. Noch am Abend des 1. Aprils veröffentlicht Demirci dann ein Video, in dem er klar stellt: Alles nur Spaß! "Vor ein paar Tagen haben ich mir überlegt, wie ich euch zum Schmunzeln bringen kann", sagt er in seinem Statement. "Aber das, was daraus geworden ist, habe ich wirklich nicht erwartet." Nach eigenen Angaben habe er über 500 Nachrichten, Anrufe, unter anderem von Behörden, und sogar Investitionsangebote bekommen. Die Cannabis-Bäckerei in Memmingen bleibt also aus.
Flughafen Memmingen eröffnet eigenes Ballermann-Zelt
Malle kommt nach Memmingen! Das möchte zumindest der Flughafen Memmingen seinen Followern auf Social Media am 1. April glaubhaft machen. Unter einem Bild, das den Aufbau eines Zeltes neben dem Allgäu Airport zeigen soll, schreibt der Flughafen: "Das Zelt, das momentan neben unserem Terminal aufgebaut wird, wird unser neues Malle-Gate." Der Airport wolle den Ballermann ins Allgäu holen und in dem angeblichen Zelt Partys anbieten. Da wäre der Flug nach Mallorca ja beinahe überflüssig...
Aber die Allgäuer lassen sich nicht auf den Schoß nehmen: Einige Nutzer fragen in den Kommentaren scherzhaft, ob zur Eröffnung des "Malle-Zeltes" denn Schlagersänger Micki Krause komme. Andere sehnen sich nach weiteren Details und kommentierten zum Beispiel: "Darf man dort auch kiffen?"
Bergwacht Kaufbeuren bestellt sich vollautonomen Tourenski
Die Bergwacht Kaufbeuren ist ebenfalls auf den Aprilscherz-Zug aufgesprungen - oder eher den Aprilscherz-Ski. Auf ihrem Facebook-Profil verwiesen die Ehrenamtlichen mit den Worten "Wir haben die erste Bestellung schon aufgegeben!" auf einen Beitrag des Bergmagazins ALPIN. Dieses preist in den Sozialen Medien einen angeblich vollautonomen Tourenski an. "Der Clou: Während man selbst gemütlich in der Hütte sitzt, streamt der Autonomski die Tour live in 4K", schreibt ALPIN auf Facebook. Für die Saison 2025 biete ein (fiktives) Start-up die Skier an, die eigenständig bis zu 5000 Höhenmeter absolvieren können.
Doch die Autonom-Skier bringen Probleme mit sich: ALPIN-Experte Olaf Perwitzschky rate konventionellen Tourengehern zur Vorsicht, da bereits Personen von heranrasenden E-LANs gerammt wurden. "Der Hersteller verspricht allerdings, Warngeräusche nachzurüsten. Geplant sind zum Beispiel lautes Schnaufen, bayerische Flüche und Mehrton-Flatulenzen", scherzt das Magazin.
Mindelheimer Zeitung: Becken-Pinkler mit grüner Wolke enttarnen
Becken-Pinkler im Freibad sind bereits im Frühling ein unschöner Gedanke. Die Mindelheimer Zeitung hat sich am 1. April einen Scherz rund um Wildbiesler im Pool erlaubt. Mit der Überschrift "Pilotprojekt: Becken-Pinkler im Freibad werden nun überführt" behaupten zwei Redakteurinnen, dass das Unterallgäuer Türkheim ausgewählt wurde, um an einem bayernweiten Pilotprojekt teilzunehmen.
Dadurch würden in der Schwimmsaison 2024 Urinausscheidungen mit einer grünen Wolke rund um den entsprechenden Schwimmer oder die Schwimmerin sichtbar. So soll der soziale Druck auf die Badegäste erhöht werden, die Toiletten des Freibads zu benutzen. Im Babybecken werde der Test "aus Gründen" ausgesetzt. Ein bisschen Spaß muss eben auch im Redaktionsbüro sein.