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Auftakt am Samstag: So läuft der "Lauf der guten Hoffnung" in diesem Jahr ab

Sport im Allgäu

Auftakt am Samstag: So läuft der "Lauf der guten Hoffnung" in diesem Jahr ab

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    So wie 2019 wird der Lauf der guten Hoffnung dieses Jahr wohl nicht aussehen.
    So wie 2019 wird der Lauf der guten Hoffnung dieses Jahr wohl nicht aussehen. Foto: Günter Jansen

    Es ist die 13, die ihnen Glück bringen soll. „Wir haben uns Sorgen gemacht, dass wir in diesem Jahr mit unserem Lauf großes Pech haben werden“, sagt Peter Melchin. „Aber ich bin jetzt guter Dinge, dass die 13 heuer unsere Glückszahl wird.“ Auch für den Gründer, Veranstalter und Organisator des Laufs der guten Hoffnung ist 2020 alles anders. Denn die 13. Auflage der 2008 gegründeten Benefiz-Veranstaltung läuft wegen der Corona-Pandemie unter veränderten Rahmenbedingungen ab. Was bleibt, ist der Auftakt am kommenden Samstag. Die als Sternlauf angelegte Veranstaltung beginnt von den Startorten Oberstdorf (4 Uhr), Kempten (13 Uhr) und Oberstaufen (14.30 Uhr) – Zielpunkt ist traditionell der Marienplatz in Immenstadt.

    Seit zwölf Jahren bereits wollen Melchin und seine Mitstreiter durch den Lauf auf die bakterielle Kinderkrankheit Noma (Wangenbrand) aufmerksam machen. Die Teilnahmegebühr für den Lauf beträgt 10 Euro für Jugendliche bis 16 Jahre und 15 Euro für Läufer ab 17 Jahren. Diese Spende kommt dem ebenfalls 2008 gegründeten Verein „Gegen Noma Parmed“ zu, der sich für die Bekämpfung der Infektionskrankheit, deren Behandlung sowie eine grundlegende Besserung der medizinischen Versorgung in Afrika einsetzt.

    Organisator über Lauf der Hoffnung: „Wir sind zu einer Familie gewachsen“

    „Wir sind inzwischen zu einer Familie gewachsen. Eine Gemeinschaft, die Gutes tut. Wir zeigen unsere Gesichter, um Kindern in Afrika wieder ein Gesicht zu geben“, sagt Melchin, der auch einer der vier Vorsitzenden im Vorstand des Vereins ist. Dank des deutschen Spendensiegels erhält der Verein „Gegen Noma“ allein für das erste Halbjahr 2020 Fördermittel für seine Projekte in Höhe von 500 000 Euro von der Bundesregierung. Davon muss der Verein 25 Prozent selbst aufbringen, größtenteils durch Spendenaufrufe und Crowdfunding-Aktionen, der Lauf selbst generierte im Vorjahr fast 10 000 Euro.

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    Doch gerade heuer musste der 63-jährige Melchin lange zittern, ob der Lauf der guten Hoffnung auch zum 13. Mal stattfinden kann. „Im Februar und März hatte ich große Sorgen, dass wir heuer nicht laufen können. Aber ich habe gelernt, dass man Geduld haben muss“, sagt der Immenstädter. „Nach der ersten Reaktion auf ein Ereignis ist es wichtig, erst zu warten und einzuordnen, welche Entscheidung sinnvoll ist.“ Und so ließ sich der Extremsportler, der die Idee zum Lauf 2008 während einer achtmonatigen Alpenüberquerung hatte, auch nicht von Produktionsleerläufen für die berühmten gelben T-Shirts, die seit Jahren symbolisch für die Bewegung stehen, beirren. „Die Shirts werden in China produziert, daher war es nicht möglich, dass wir den Wanderern heuer unsere Shirts anbieten“, sagt Melchin.

    Lauf der guten Hoffnung
    Lauf der guten Hoffnung Foto: gjansen@online.de

    Hinzu kommt die noch immer unscharfe Definition von Großveranstaltungen, die wegen der Pandemie nach wie vor bis Oktober verboten sind. „Wir wissen nicht so recht, woran wir sind, weil nicht genau zu klären ist, ob wir eine Großveranstaltung sind“, sagt Melchin, der sich 2019 über den Rekord von 1000 Wanderern gefreut hatte. „Niemand möchte sich da aus dem Fenster lehnen. Also haben wir uns entschieden, den Lauf heuer komplett anders zu gestalten“, erzählt der Organisator. So arbeitete der 63-Jährige an der Seite von Ralf Kirchner aus Oberstaufen heuer gänzlich ohne die 50 üblichen Helfer; es wird weder die T-Shirts noch die gewohnten Etappenziele geben, keine Verpflegungsstationen in den Orten und auch keine Toiletten. „Unser Lauf verliert dadurch nicht sein Herz. Ich mache die Erfahrung, dass das Zusammenstehen intensiver, friedfertiger und kreativer ist. Die Resonanz auf den Lauf war heuer sogar noch positiver“, sagt Melchin.

    Bis zum 31. August ist die Strecke für den Lauf der guten Hoffnung beschildert

    Sechs Wochen ab dem Start am Samstag hängen die Beschilderungen entlang der Strecke und zwischen den Etappenzielen. Bis zum 31. August haben Wanderer, Einzelläufer, Gruppen, Familien, Firmen und Parteien die Chance, „ihrer Wanderung einen Sinn zu geben“, wie es Melchin ausdrückt. „Natürlich ist heuer alles anders. Aber es ist ein wichtiges Zeichen für uns als Gruppe und für alle Teilnehmer, für diese gute Sache zusammenzukommen. Gerade in dieser Zeit.“

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