Immer wieder zieht Saharastaub über das Allgäu. Eine besonders große Wolke Sand bedeckte vergangenes Jahr im Allgäu Gartenmöbel, Wege und vor allem Fahrzeuge. Kaum war die Staubwolke abgezogen, herrschte Hochbetrieb in den Allgäuer Autowaschanlagen. Tausende Fahrerinnen und Fahrer wollten den hartnäckigen Dreck auf ihren Karossen loswerden – mittels Handwäsche ließ er sich nur schwer entfernen. Aber wie funktioniert so eine vollautomatische Autowaschanlage eigentlich? Manuel Fleissner vom Waschanlagen-Betreiber Auto-Jet aus Benningen (Kreis Unterallgäu) erklärte es unserer Redaktion anhand einer Waschstraße in Memmingen.
Der Sahara-Staub habe den Anlagen keine großen Probleme bereitet, erzählt Fleissner. „Es ist teilweise ein regelrechtes Verkehrschaos ausgebrochen, weil so viele ihr Auto waschen wollten.“ Während dieser Phase seien mehr Mitarbeiter als sonst im Einsatz gewesen, um mit dem Andrang fertig zu werden. „Außerdem mussten wir die Bürsten in der Anlage täglich ausspülen, damit der Sand nicht die Autos zerkratzt“, sagt Fleissner. Bis zu 60 Fahrzeuge könnten in der Stunde gewaschen werden. (Lesen Sie auch: "Wie Schleifpapier" - Saharastaub zwingt Autohändler zu Sonderschichten)
Wasser wird wieder aufbereitet: Dreck wird aus Wasser gefiltert
Der Staub werde wie jeglicher Dreck, der beim Waschen der Fahrzeuge anfällt, aus dem Wasser heraus gefiltert: „Unter der Anlage sind sogenannte Setzbeckensysteme.“ Also drei große Tanks, in denen das Abwasser wieder aufbereitet wird, sodass für den Waschvorgang kaum neues frisches Wasser benötigt werde. Ohne diese Rückgewinnung bekomme man heutzutage keine Genehmigung mehr für eine Autowaschanlage, sagt Fleissner. Einzig im Einfahrtsbereich brauche man noch Frischwasser: „Pro Fahrzeug sind das im Schnitt etwa 60 Liter“, sagt der technische Betriebsleiter von Auto-Jet.

Die unterschiedlichen Waschprogramme hätten ihre Berechtigung: „Die Basiswäsche reicht bei stark verwitterten Autos einfach nicht aus“, erläutert Fleissner. Sand setze sich beispielsweise in die Poren, da müsse ein umfangreicheres Programm gewählt werden. Oft kämen Kunden mit stark verschmutzten Wagen und wollten eine Basiswäsche. „Unsere erfahrenen Mitarbeiter geben dann Tipps, mit welcher Wäsche das Auto wirklich sauber wird.“ Die dabei eingesetzte Chemie sei biologisch abbaubar und schade der Umwelt nicht. „Das muss jeder, der eine Autowaschanlage eröffnen will, auch nachweisen können“, sagt Fleissner. (Lesen Sie auch: Motorradlärm im Allgäu: Warum die Wut auf Biker ungerecht ist)

Assistenzsysteme der modernen Autos bereiten öfter Probleme
Probleme bei der Autowäsche könnten zunehmend die zahlreichen Assistenzsysteme der modernen Autos verursachen. „Viele wissen gar nicht, dass sie die im Wagen haben.“ Beispielsweise löse sich die Handbremse bei manchen Modellen nicht. „Da muss man vorher darauf achten.“ Aber auch lose Anbauteile an Autos könnten Schaden nehmen. „Für jegliche Tuningteile übernehmen wir keine Haftung“, warnt Fleissner. Jeder Autohersteller achte darauf, dass die Serienmodelle auch waschstraßentauglich sind.
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