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Avishai Cohen und Theo Croker sind die Stars beim Jazzfrühling in Kempten

Jazzfrühling Kempten

Avishai Cohen und Theo Croker sind die Stars beim Jazzfrühling in Kempten

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    Seit gut 25 Jahren eine Größe im Jazz: Bassist Avishai Cohen.
    Seit gut 25 Jahren eine Größe im Jazz: Bassist Avishai Cohen. Foto: Andreas Terlaak

    Unterhaltung unter Jazzfans: „Hast du schon gehört: Avishai Cohen kommt zum Kemptener Jazzfrühling.“ – „Klasse, ein Super-Trompeter.“ – „Wieso Trompeter? Der spielt einen tollen Kontrabass.“ – „Echt? Seltsam ...“ Ja, es mag selbst für Jazzfreunde verwirrend sein, denn tatsächlich gibt es zwei angesagte Jazzer aus Israel mit demselben Namen, Avishai Cohen. Der eine wurde 1978 in Tel Aviv geboren und spielt Trompete, und der andere ist Jahrgang 1970 und wuchs im Kibbuz Kabri auf. Und genau Letzterer, der Jazzbassist, eröffnet nächstes Wochenende den Kemptener Jazzfrühling, der von 30. April bis 8. Mai läuft.

    Dass zwei Jazzmusiker den selben Namen führen, kommt nicht so häufig vor. Neben zwei „Avishai Cohens“ gibt es etwa noch zwei „Bill Evans“, den legendären Pianisten, der 1980 starb, und den 1958 geborenen Saxofonisten. Auch unter Hans Koller finden sich zwei Einträge in Lexika: ein Wiener Tenor- und Sopransaxofonist (1921 – 2003) und ein Landshuter Pianist. Doch zurück zu Bassist Avishai Cohen.

    Das neue Album von Avishai Cohen erscheint am 11. Mai. Wir haben schon reingehört

    Im Gepäck hat der 52-Jährige die Songs seines neuen Albums „Shifting Sands“, das am 11. Mai erscheinen wird. Eingespielt hat er es mit dem aserbaidschanischen Pianisten Elchin Shirinov (40) und der israelischen Schlagzeugerin Roni Kaspi (21). Es ist ein beseeltes, spannendes Trio-Album geworden, so viel sei nach dem Vorabhören schon verraten. Die Songs sind mal komplex-intellektuell, mal lyrisch-verspielt, mal packend-emotional.

    Dieses Trio spielt beim Jazzfrühling in Kempten: Elchin Shirinov (Klavier), Avishai Cohen (Bass) und Roni Kaspi (Schlagzeug).
    Dieses Trio spielt beim Jazzfrühling in Kempten: Elchin Shirinov (Klavier), Avishai Cohen (Bass) und Roni Kaspi (Schlagzeug). Foto: Hamed Djelou

    Avishai Cohen wuchs in einer multikulturellen Familie auf, die ihre Wurzeln nicht nur in Israel, sondern auch in Spanien, Griechenland und Polen hat. Entsprechend glitzernd ist sein Fusion-Sound aus Folk, Klassik, Rock und Jazz. Mit neun lernte er Klavier, mit vierzehn Bass und eiferte Jaco Pastorius nach. 1992 zog es ihn nach New York. Fünf Jahre später nahm seine Karriere Fahrt auf, als ihn Chick Corea in seine Band „Origin“ holte.

    Was lange währt, wird endlich gut

    Lange waren die Macher des Jazzfrühlings dran an Avishai Cohen, erzählt Josef Ego vom Kleinkunstverein Klecks und freut sich, dass es nun endlich geklappt hat. Die Fans haben bereits 250 Karten geordert. Und was ist noch alles geboten beim Jazzfrühling, der in neun Tagen immerhin fast 40 Konzerte an 16 verschiedenen Spielstätten bietet? Hier sind die wichtigsten Fragen und ihre Antworten:

    Ein Meister an vier Saiten zum Auftakt und ein Paradiesvogel zum Abschluss: Warum könnte das Konzert des Trompeters Theo Croker am 7. Mai ein toller Schlusspunkt werden?

    Weil er als junger Wilder die Szene aufmischt. Der 36-Jährige aus Florida ist ein Enkel des legendären Trompeters Doc Cheatham und war ein Schützling von Sängerin Dee Dee Bridgewater. Ob Swing, Blues, Rock, Hip-Hop, Bebop, Folk, Electro, Funk – Croker hat musikalisch keine Berührungsängste. Und er schart Top-Musiker um sich. „Wer wissen will, was und wie Jazz war, ist und sein wird, ist hier richtig“, sagt Josef Ego. Na denn ...

    Ein Paradiesvogel des modernen Jazz: Trompeter Theo Croker.
    Ein Paradiesvogel des modernen Jazz: Trompeter Theo Croker. Foto: Obidigbo Nzeribe

    Welche Konzerte sind geeignet für Jazz-Neulinge?

    Am besten lässt man sich durch die Jazznacht in Kemptens Innenstadt treiben (Freitag, 6. Mai): Da gibt es leicht verdauliche Konzerte. Oder man hört sich die „Dixie Bones“ im Stift an (Mittwoch, 4. Mai): Das Quintett mit Sängerin serviert Swing, Blues – und gute Laune.

    Gibt es Konzerte für junge Zuhörer?

    Inzwischen hat das Festival etliche Konzerte für junge Leute im Angebot – einfach mal am späteren Abend im Künstlerhaus vorbeischauen. Und den Auftritt der Bigband Dachau mit dem finnischen Techno-Pionier Jimi Tenor im Parktheater nicht verpassen (Donnerstag, 5. Mai): Die Hip-Hop- und Elektrobeats fahren in die Beine.

    Kommen Freunde des traditionellen Jazz auch auf ihre Kosten?

    Aber klar. Im „Bluescafé“ im neuen Saal der Gaststätte „Zum Stift“ sind fast jeden Abend die älteren Spielarten des Jazz geboten – und sein Vorläufer, der Blues (wenn etwa der famose Gitarrist Zed Mitchell mit Band am Samstag, 7. Mai, auftritt). Im Stift finden zudem die Musikerfrühstücke statt: Da kann man sich die Bands vom Vorabend noch einmal anhören und frische Weißwürste dazu genießen.

    Was bietet das Festival den ausgesprochenen Jazz-Experten?

    Sie sollten sich die Konzerte im kleinen Theatersaal („Theateroben“) und die „AÜW-Jazzperlen“ in der „Stadtsäge“ des Allgäuer Überlandwerks anhören. Wer wissen möchte, was junge Jazzer an neuen Ideen haben, wäre beim Wettbewerbs-Abend im Stadttheater am richtigen Ort (Mittwoch, 4. Mai).

    Was verbirgt sich hinter dem neuen Format „Sunset to Sunrise“?

    Es ist ein Experiment über den Dächern Kemptens: Im 13. Stock des Skylounge bieten Tom Jahn, Monika Roscher und Tilman Herpichböhm von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang einen Mix aus Electro, Jazz, Rock und Techno (Samstag, 7. Mai).

    Was ist zur Eröffnung am Samstag, 30. April, ab 12 Uhr geboten?

    Am Rathausplatz lässt es die Formationen „Poly Radiation“ krachen; die„Express Brass Band“ marschiert durch die Stadt. Beim „Schalander“ an der Freitreppe spielt das Duo „Blues Trouble“, beim Modehaus Reischmann serviert das Trio „Soul Sofa“ Soul, Bossa Nova und Swing.

    Wo bekomme ich Karten und Infos?

    Tickets gibt es bei unserer Zeitung, Telefon 0831/206 55 55, und online bei www.allgaeuticket.de. Infos zum Programm: www.klecks.de.

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