Die Allgäuer Krankenhäuser sind am Dienstag und Mittwoch dünner besetzt als gewöhnlich. Grund dafür ist der bundesweite Klinik-Streik, zu dem Verdi aufgerufen hatte. Bezirksgeschäftsführer Werner Röll kündigte im Gespräch mit unserer Redaktion "spürbare Einschränkungen" für den Klinikbetrieb an.
Aber welche konkreten Auswirkungen haben die Arbeitsniederlegungen für Patientinnen und Patienten? Werde ich am Dienstag und Mittwoch im Krankenhaus Memmingen, Kempten und Kaufbeuren behandelt? Wir haben in den Kliniken nachgefragt.
Wie genau wirkt sich der Streik auf die Allgäuer Kliniken aus?
Der Klinikbetrieb in Memmingen funktioniert laut Vorsitzendem Maximilian Mai auch unter Streik-Bedingungen. Insgesamt sei das Personal aber deutlich reduziert, weshalb es zu längeren Wartezeiten kommen könne. Mai betont aber: "Alle Notfälle werden behandelt." Damit das gewährleistet wird, habe es zuvor enge Absprachen zwischen Personal, Gewerkschaft und Chefetage gegeben.
Auch das Klinikum Kaufbeuren ist auf Notfall-Patienten vorbereitet. Laut Pressesprecher Dominique Roth seien die Kapazitäten in den Notfallambulanzen ausreichend, weil der reguläre Betrieb reduziert ist.
"Notfälle und nicht aufschiebbare Behandlungen und Eingriffe werden durchgeführt", heißt es auch für die Krankenhäuser des Klinikverbundes Allgäu. Dazu gehören die Kliniken in Kempten, Mindelheim, Immenstadt, Ottobeuren, Sonthofen und Oberstdorf. Patienten müssten laut Pressesprecherin Kirsten Boss allerdings mit mit verschobenen Operationen, längeren Wartezeiten, ausgefallenen Sprechstunden und abgesagten Terminen rechnen.
Wie viele Operationen und Behandlungen wurden abgesagt?
Im Klinikum Memmingen sind laut Maximilian Mai am Dienstag und Mittwoch die Hälfte der zehn OP-Säle nicht in Betrieb. Eine genaue Zahl der verschobenen Behandlungen und Operationen nennt Mai nicht, die betroffenen Patienten seien aber rechtzeitig informiert worden.
In Kaufbeuren wurden laut Roth alle planbaren Operationen verschoben, nur dringend erforderliche Eingriffe werden durchgeführt. Hier sind nur zwei von sechs OP-Sälen in Betrieb.
Am Mittwoch werden laut Boos auch in Kempten OP-Kapazitäten eingeschränkt sein, in Mindelheim wird nur ein OP-Saal für Notfälle betrieben. Genaue Zahlen zu abgesagten Operationen könne Boos nicht nennen.
Wie viele Klinik-Mitarbeitende streiken am Dienstag und Mittwoch?
Trotz genannter Absprache kann Mai nicht einschätzen, wie viel Personal in Memmingen streiken wird. Zusammen mit Mitarbeitenden des Klinikverbunds Allgäu waren es am Dienstag
. "Natürlich können sich aber auch Menschen spontan für den Streik entscheiden, die es davor nicht angekündigt haben", sagt Mai.Die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren und der Klinikverbund Allgäu machten zu der Anzahl der Streikenden ebenfalls keine Angaben. "Das lässt sich erst sagen, wenn die Streiklisten aus allen Bereichen vorliegen", sagt Kirsten Boos. "Am Klinikum Kempten streiken insbesondere Mitarbeiter der Pflegestationen. Darüber hinaus Mitarbeiter der Endoskopie, der OP- und Anästhesiepflege sowie der Radiologie."
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In welchen Allgäuer Krankenhäusern wird wann gestreikt?
Streik im Allgäu am Dienstag, 14. März:
- Klinikverbund Allgäu
- Klinikum Memmingen
- BKH Memmingen
Streik im Allgäu am Mittwoch, 15. März:
- Klinikverbund Allgäu
- Klinikum Memmingen
- BKH Memmingen
- Kliniken Kaufbeuren/Ostallgäu
- Bezirkskliniken Kaufbeuren und Kempten (einschließlich RPK Kempten)
Streik im Allgäu am Montag, 20. März:
- Streik- und Aktionstag mit großer Kundgebung in Kempten