Die Bergwacht im Allgäu ist weiterhin stark gefordert. Der Trend zum Bergsport bedeutet, dass sich in den Allgäuer Alpen und dem angrenzenden Ammergebirge weiterhin viele Unfälle und Notfälle ereignen.
Zu 844 Einsätzen rückten die ehrenamtlichen Helfer im Sommer aus. Das sind acht mehr als im Vorjahr. Zwölf Menschen verloren während der Sommermonate ihr Leben in den Allgäuer Bergen. Dazu zählten zwei Gleitschirmflieger, die Anfang August innerhalb von zwei Tagen in Oberstdorf tödlich verunglückten. „Neben Abstürzen war in etwa der Hälfte der Fälle ein internistisches Problem, also beispielsweise ein Herzinfarkt, die Todesursache“, sagt Regionalgeschäftsführer Florian Abt.
Bergwacht unterstützte Rettungskräfte bei Hochwasser
Zu den vielfältigen Einsatzbereichen gehörte, dass Mitglieder der Bergwacht beim Juni-Hochwasser Rettungskräfte in Augsburg und Neu-Ulm unterstützten. Ungewöhnlich früh, nämlich bereits Mitte September, gab es den ersten Lawineneinsatz. Die erste Befürchtung, wonach Menschen am Himmeleck in der Nähe von Bad Hindelang zu Schaden kamen, bewahrheitete sich glücklicherweise nicht.
Bergwacht Allgäu: Mehr Einsätze im Winter 23/24
Arbeitsreich war auch der zuletzt ausgewertete Winter 23/24: 1777 Mal wurde die Bergwacht gerufen und damit 90 Mal mehr als in der Vorsaison. Vor allem Skiunfälle (1200) hielten die Retter auf Trab. Einen Anstieg um knapp 50 auf 160 Einsätze gab es bei den Wanderern. „Wir beobachten, dass früher in die Wandersaison gestartet wird“, sagt Abt.
Fünf Menschen verunglückten im Winter 23/24 tödlich in den Allgäuer Bergen. Besonders tragisch war der Tod eines jungen Skitourengehers, der trotz geringer Lawinenwarnstufe am Linkerskopf bei Oberstdorf von Schneemassen erfasst wurde. Leichtsinnig waren dagegen zwei Touristen unterwegs, die am Schrecksee (bei Hindelang) unter schwierigen Bedingungen mit dem Rettungshubschrauber geborgen wurden: Sie waren vergangenen Februar mit Schlittschuhen, aber ohne warme Kleidung und Notproviant ins hochalpine Gelände aufgebrochen. Bei Schneefall und Dunkelheit setzten sie einen Notruf ab.
In diesem Winter dürfte es weitere Steigerung geben
Für die aktuelle Wintersaison geht die Bergwacht erneut von einer Steigerung der Einsatzzahlen aus. „Im Ostallgäu dürften es sogar deutlich mehr sein“, sagt der stellvertretende Regionalleiter Michael Gimbel. Beste Pistenbedingungen speziell in den Weihnachtsferien führten zu einem großen Andrang von Skifahrern. Dazu kam: Da im Skigebiet Jungholz (Tirol) die Lifte still stehen, weichen viele Wintersportler beispielsweise nach Nesselwang aus. Positiv inmitten der zahlreichen Herausforderungen: „Wir haben zum Glück keinen Nachwuchsmangel. Immer wieder kommen engagierte und motivierte neue Leute zur Bergwacht“, sagt Gimbel. Aktuell gebe es 115 Anwärter. Insgesamt hat die Bergwacht knapp 600 Einsatzkräfte.
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