Obwohl die Polizei im Allgäu den Blitzmarathon am Donnerstag vorzeitig ankündigte, sind im Allgäu einige Autofahrer deutlich zu schnell unterwegs gewesen. Das berichtet Polizeisprecher Holger Stabik auf Nachfrage unserer Redaktion am Donnerstagabend. "Interessanterweise gibt es eine Zweiteilung", sagt Stabik. Einerseits habe die Polizei bereits bis zum Nachmittag wieder deutliche Überschreitungen der Höchstgeschwindigkeit festgestellt.
Blitzmarathon: Autofahrer teils viel zu langsam
Auf der anderen Seite falle auf, dass die Autofahrer auf der Bundesstraße bei erlaubten 100 km/h deutlich langsamer unterwegs seien. "Nur 80 statt 100 km/h" schnell seien die Autos - auch mehrere hintereinander - über einen längeren Zeitraum gefahren. Diese Übervorsichtigkeit sei spannend, erklärt Stabik. Denn normalerweise würden die Autofahrer an Blitzmarathons penibel genau auf den Tacho achten - nicht dagegen deutlich darunter fahren.
Blitzermarathon im Allgäu: Das berichtet die Polizei zur aktuellen Lage
Den meisten der Autofahrern dürfte dabei der Laser zum Verhängnis geworden sein. "Das Gerät erkennt bereits aus 1000 Metern Entfernung, wer mit zu hoher Geschwindigkeit auf der Straße unterwegs ist", erklärt Rebecca Daubner.
Sie ist eine der über 200 Polizistinnen und Polizisten, die am Donnerstag, den 24. März, beim "Blitzmarathon" die Allgäuer Verkehrsteilnehmer kontrollieren. Nachdem 2021 aufgrund der Corona-Pandemie weniger Verkehr auf den Straßen herrschte und die Kontrollen deswegen kleiner ausfielen, überprüfen die Beamten des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West dieses Jahr wieder in größerem Ausmaß das Tempo: An über 120 Messstellen sind die Beamten vor Ort, über 70 Kontrollpunkte befinden sich im Allgäu.
Blitzermarathon 2022: Ab sechs Uhr in der Früh wird 24 Stunden lang geblitzt
Auch beim jetzigen 9. Blitzmarathon kontrolliert die Polizei vermehrt an Kindergärten, Altenheimen und Krankenhäusern. Einen weiteren Schwerpunkt setzen die Beamten zudem dieses Jahr auf die Landstraßen. "Dort verzeichnen wir hohe Unfall- und Opferzahlen", sagt Pressesprecher Stabik. Rund ein Viertel der Unfälle Toten und Schwerverletzten sei im letzten Jahr auf nicht angepasste und zu hohe Geschwindigkeit zurückzuführen. 2021 starben insgesamt 37 Menschen bei tödlichen Autounfällen im Wirkungsbereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West.
Um die Allgäuer auf die Gefahren des zu schnellen Fahrens hinzuweisen, dafür ist nun unter anderem Daubner am Donnerstag beim „24-Stunden-Blitzmarathon“ im Einsatz.
Dieser findet alljährlich statt. Neben dem Laser kommen bei der Tempokontrolle auch Radarfallen und Videowagen zum Zug. Für die Nutzung des Lasers hat Daubner eine spezielle Schulung inklusive Abschlussprüfung absolvieren müssen. Dabei mutet die Nutzung des Geräts recht simpel an: Mit dem Laser muss eine reflektierende Oberfläche - in der Regel das Kennzeichen - am Fahrzeug angepeilt werden. Stellen sie und ihre Kollegen über den Laser eine zu hohe Geschwindigkeit fest, wird der ertappte Autofahrer wortwörtlich aus dem Verkehr gezogen und zur Rede gestellt. "Die Strafe folgt sozusagen auf dem Fuß", erklärt Stabik.
Zu schnell gefahren und geblitzt: Geldstrafe wird sofort verordnet
Wer am Donnerstag zu schnell fährt, wird von den Beamten direkt vor Ort zur Kasse gebeten. Außerhalb einer Ortschaft beträgt das kleinste Verwarnungsgeld 20 Euro, das Maximum liegt bei 700 Euro. "Wer jedoch mit Vorsatz zu schnell fährt, bei dem verdoppelt sich die Summe", sagt Stabik.
Dann wären maximal auch 1400 Euro Strafe möglich. Die müssen allerdings nicht sofort an die Beamten ausgehändigt werden. "Ab 55 Euro kommt ein Bußgeldbescheid per Post", so Stabik. Auch wer das Geld gerade nicht passend dabei habe, könne es entweder gleich mit EC-Karte oder nachträglich überweisen. Stabik betont: "Es geht uns nicht darum, die Verkehrsteilnehmer abzuzocken." Stattdessen stehe ein Blitzmarathon im Fokus, auf Unfallschwerpunkte aufmerksam zu machen und die Fahrer zu sensibilisieren. (Lesen Sie auch: Kontrolle: Wo stehen am Donnerstag Blitzer in Kaufbeuren?)

Diese Bußgelder können Raser außerorts drohen (Auswahl):
- bis 10 km/h zu schnell = 20 Euro Bußgeld
- bis 11 - 15 km/h zu schnell = 40 Euro Bußgeld
- bis 16 - 20 km/h zu schnell = 60 Euro Bußgeld
- bis 21 - 25 km/h zu schnell = 100 Euro Bußgeld plus einen Punkt
- mehr als 70 km/h zu schnell = 700 Euro Bußgeld plus zwei Punkte und drei Monate Fahrverbot
Diese Bußgelder können Raser innerorts drohen (Auswahl):
- bis 10 km/h zu schnell = 30 Euro Bußgeld
- bis 11 - 15 km/h zu schnell = 50 Euro Bußgeld
- bis 16 - 20 km/h zu schnell = 70 Euro Bußgeld
- bis 21 - 25 km/h zu schnell = 115 Euro Bußgeld plus einen Punkt
- mehr als 70 km/h zu schnell = 800 Euro Bußgeld plus zwei Punkte und drei Monate Fahrverbot
Was passiert nach dem Blitzmarathon?
Fällt den Beamten im Zuge der Aktion eine Messstelle auf, bei der besonders häufig die Geschwindigkeit übertreten wird, erhöhen sie dort die Kontrolle nach dem Blitzmarathon. Doch da an den Orten, an denen sich die Messstellen befinden, auch außerhalb des Blitzmarathons kontrolliert wird, kommt dies laut Stabik nur in Einzelfällen vor. (Lesen Sie auch: Kontrolle: Wo stehen am Donnerstag Blitzer in Buchloe?)
Er sagt: "Die Unfallschwerpunkte haben wir laufend im Hinterkopf." Maßnahmen zum Schutz der Verkehrsteilnehmer würden von den Messstellen des Blitzmarathons unabhängig sein.
Wo im Allgäu die Polizei am morgigen Blitzmarathon 2022 kontrolliert, lesen Sie hier.