Sie hatten im schlimmsten Fall mit einem "Bschüttstorm" (Allgäuerisch für Shitstorm) gerechnet. Doch dann kam alles ganz anders. Mit ihrem deftigen "Bschütte Lied" sind die vier Musiker aus dem Oberallgäu auf Erfolgskurs. Ihr Erstlingswerk hat bei Youtube schon fast 2 Millionen Aufrufe und ist damit schon jetzt einer der erfolgreichsten Youtube-Beiträge aus der Region.
In der nun beginnenden Faschingszeit dürfte es noch einmal steil nach oben gehen für den launigen Song rund um das Thema "Gülle ausbringen". "Die Leute freuen sich gerade in der Corona-Krise über was Lustiges", erklärt sich Sänger und Komponist Sebastian Klaus die erstaunliche Beliebtheit des Bschütte Liedes.
Doch wie kam es überhaupt dazu? "Bschütten ist ja sozusagen eine Allgäuer Spezialität", erklärt Landwirt Klaus schmunzelnd. "Aber es gab zu diesem Thema kaum etwas auf Youtube. Da dachten wir: Das müssen wir dringend ändern!" Zusammen mit seinen Kumpels Matthias Nigst (34, E-Gitarre) und Reinhold Meiler (27, Schlagzeug) sowie seinem Cousin Gabriel Besserer (24, Bariton) probte und feilte Sebastian Klaus (31, E-Bass) wochenlang an der Bschütte-Hymne. Später ging es dann ins Tonstudio von Erich Hipp (Hipp Media GmbH).
Die "Land-Buaba", die unter anderem in den Musikvereinen Waltenhofen bzw. Memhölz spielen, hatten dabei einen Riesenspaß. Genauso wie beim gemeinsamen Video-Dreh im Sommer 2018 auf dem Hof von Sebastian Klaus, bei dem die Band durch Klaus’ Schwester Steffi und deren Mann Sebastian Hipp unterstützt wurde. Im März 2019 erfolgte dann der spannendste Schritt: Die "Bschüttstorm"-Musiker luden ihr Video bei Youtube hoch. "Wir können es selbst kaum glauben, wie das eingeschlagen hat", sagt Klaus. Schon bald hatten sie die 10.000er-Marke überschritten. "Das hätte uns schon völlig ausgereicht", erzählt er schmunzelnd.
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Doch das Bschütte-Lied verbreitet sich bis heute beständig weiter. Und die Kommentare sind überwiegend heiter: "Damit gewinnt ihr beim ESC", heißt es beispielsweise. Oder: "So cool! Ich bin ein riesen Fan davon." Trotz der fast zwei Millionen-Aufrufe: Die Jungs von "Bschüttstorm" bleiben geerdet. Die bisherigen Einnahmen in Höhe von 1.000 Euro, die ihnen der Song gebracht hat, haben sie an die Flutopfer im Ahrtal gespendet. Mittlerweile gibt es zwar einen zweiten Song der Gruppe auf Youtube ("Harnstoff 46"), doch dabei soll es vorerst auch bleiben. "Wir machen das ja ausschließlich aus Jux und Tollerei."
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