Buchloe

„Unsere Themen sind auch wichtig“

Mayer

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Bild: Eva Büchele

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Bild: Eva Büchele

Politik In Buchloe stehen die Wahlen zum Jugendbeirat an. Es werden noch Kandidaten gesucht
03.06.2019 | Stand: 14:42 Uhr

Die Partei der Grünen war der große Gewinner bei der Europawahl. Und die Partei lag auch bei der U 18-Wahl im Ostallgäu vorne. Aber auch kleinere Gruppierungen wurden bei beiden Wahlgängen von den Jugendlichen unterstützt. Mehr Grün ist auch eine Forderung von Jugendlichen in Buchloe, die für den Jugendbeirat kandidieren: Mehr Natur und weniger Beton wünscht sich nämlich der Nachwuchs nach einer Umfrage unter Schülern. Insgesamt soll es mit dem Jugendbeirat bunter in der Stadt werden: „Jeder kann sich bewerben, egal welche Schule oder Ausbildung er macht“, betont Stadtjugendpfleger Hans-Jürgen Mayer.

Der Leiter des Jugendzentrums ist eine der treibenden Kräfte der Aktion. Seit über zwei Jahren wird an der Idee des Beirates gebastelt, der aus dem Format „Jugend trifft Politik“ hervorgeht. Zum einen, weil die Jugendbeauftragten des Stadtrates sich nach eigenen Angaben in dem Gremium kaum durchsetzen konnten, zum anderen, weil Jugendliche Druck machten. Der Stadtrat verabschiedete schließlich eine Satzung, nachdem der achtköpfige Beirat einen kleinen Etat bekommen und im Stadtrat seine eigenen Belange vortragen soll. Der Jugendbeirat soll demnächst gewählt werden; zuvor stellen sich die Kandidaten vor(siehe Info-Kasten).

Zwar gebe es schon einige Anwärter, „aber wir wollen noch mehr“, sagt Mayer. Jeder junge Buchloer zwischen 14 und 25 Jahren kann für den Jugendbeirat kandidieren.

Bedarf für den Beirat gebe es zur Genüge, betont Kandidat Lukas Nanos (16 Jahre): „Jugendliche brauchen eine Stimme, unsere Themen sind auch wichtig.“ 2018 gab es eine Umfrage an den Schulen in der Stadt, demnach waren mehr Grün, ein Badesee, Festivals, Radwege, ein Bandproberaum oder ein Freiluftkino Anliegen der Schüler, berichtet Kandidatin Zoe Kersten (17). „Außerdem werden die Politiker immer älter“, erklärt Mayer: Dadurch klaffe eine immer größere Lücke zwischen den politischen Gremien und den Jungbürgern. „Der Stadtrat ist auch zu abstrakt“, meint Marco Kögl (17), Vorsitzender der Jungen Union in Buchloe. Zudem komme Politik in der Schule viel zu kurz: „Der Beirat soll dies deshalb jugendgerecht aufbereiten“, meint Nanos.

Dabei soll das Gremium aber nicht die Jugendorganisationen der Parteien vertreten: „Der Beirat soll parteiübergreifend sein und keine institutionelle Mitarbeit erfordern. So kann er auch eine Hemmschwelle abbauen“, betont Kögl. Das sieht auch Kersten so: „Der Beirat soll die Jugend eher für die Politik begeistern – dann werden sie vielleicht auch wieder in Parteiorganisationen gehen.“

In die neue Einrichtung könnten auch Aktivisten der „Fridays for Future“-Bewegung eingebunden werden, meint Kandidat Mike Hofmuth (16). Denn die gebe es auch in Buchloe, auch wenn die Streiks von einigen Schulleitern abgelehnt werden. „Es ist wichtig, Zeichen zu setzen. Und in dem Beirat können Jugendliche ihre Meinungen ausdrücken“, erklärt Hofmuth.

Das Ergebnis der Europawahl gibt den Jugendlichen Auftrieb und zeigt: Wer die Belange des Nachwuchses nicht ernst nimmt, wird selbst nicht mehr ernst genommen. Kögl bangt nun aber, ob sein Wunschkandidat Manfred Weber Kommissionspräsident wird. Denn der trete immerhin für ein kostenloses Interrail-Ticket ein.

Dagegen sind Hofmuth vor allem die Umwelt und Kersten die Toleranz wichtig – deshalb sollte der Einfluss von rechtspopulistischen Parteien so gering wie möglich bleiben.

Nanos appelliert daher, jetzt weder in Europa noch in Buchloe lockerzulassen: „Ich hoffe, es beschäftigen sich auch nach den Wahlen viele Leute mit Europa und der Politik“.

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