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Bundeswettbewerb: Eine Jury nimmt das Allgäu unter die Lupe

Tourismus im Allgäu

Bundeswettbewerb: Eine Jury nimmt das Allgäu unter die Lupe

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    Elvira Kriegel-Reischmann bemalt seit 50 Jahren Keramik.
    Elvira Kriegel-Reischmann bemalt seit 50 Jahren Keramik. Foto: Matthias Becker

    „Wir sind jetzt in USA – unserem schönen Allgäu“, begrüßt Bernhard Joachim, einer der Geschäftsführer der Allgäu GmbH, die Jury des „Bundeswettbewerbs Nachhaltige Tourismusdestinationen“. 44 Bewerber gab es einst, mittlerweile sind nur noch sechs Finalisten in zwei Kategorien übrig. Und sie alle werden diese Woche genauestens unter die Lupe genommen. Das Allgäu hat sich dafür den Schwerpunkt „regionale Produkte“ ausgesucht.

    Als es am Donnerstag um acht Uhr in Bad Hindelang losgeht, sind die Jurymitglieder, zu denen unter anderem Fachleute des Bundesumweltministeriums, des Deutschen Tourismusverbands und der Deutschen Bahn gehören, gerade einmal wenige Stunden im Allgäu. Nachts um ein Uhr sind sie eingetroffen, zuvor waren sie in der Sächsischen Schweiz. Seit Montag und noch bis Samstag bereisen sie die Orte, die es ins Finale des Wettbewerbs geschafft haben. Während sich die Sächsische Schweiz das Schwerpunktthema Mobilität ausgesucht hat, dreht sich im Allgäu alles rund um heimische Produkte. Sechs Stunden haben die Mitarbeiter der Allgäu GmbH an diesem Tag Zeit, die Region zu präsentieren. „Um möglichst viel zeigen zu können und nicht bloß im Bus zu sitzen, haben wir nur Stationen im Oberallgäu ausgesucht“, sagt die Nachhaltigkeitsbeauftragte Laura Schmidt.

    Alles rund um den Allgäuer Emmentaler

    In der Hoimat Genusskäserei in Eschach geht es um eines der Leuchtturmprojekte der Region, das kulinarische Erbe. Dieses soll laut Projektleiterin Ramona Riederer auch der jungen Generation nahe gebracht werden. „Die Menschen sollen nicht nur wissen, dass es Allgäuer Emmentaler gibt, sondern auch, wo er herkommt und wie er produziert wird.“ Überhaupt will man Gäste und Einheimische an regionale Produkte heranführen – zum Beispiel auf Messen und über die Sozialen Medien. Ziel ist, die Verbraucher zu sensibilisieren und die Betriebe zu professionalisieren. Dafür werden Seminare angeboten, unter anderem zu Themen wie Direktvermarktung.

    Zur Kulinarik gehört aber nicht nur das Essen selbst. Deswegen besucht die Jury die Traditionsmanufaktur Allgäuer Keramik in Altstädten, die Ruth Rebstock in dritter Generation führt. Ihr berühmtestes Produkt: die Kässpatzenschüssel. Die Manufaktur ist einer von mittlerweile fast 650 Partnern der Marke Allgäu. Zu ihnen gehören unter anderem auch Übernachtungsbetriebe, Skischulen oder Finanzdienstleister. Um Partner zu werden, erklärt Markenmanager Christian Gabler, müssen die Interessenten einen ausführlichen Fragebogen ausfüllen. Dabei geht es auch um Nachhaltigkeitskriterien wie das Energiemanagement und den Flächenverbrauch.

    Elvira Kriegel-Reischmann bemalt seit 50 Jahren Keramik.
    Elvira Kriegel-Reischmann bemalt seit 50 Jahren Keramik. Foto: Simone Härtle

    Die Jury hat ein klares Bewertungsverfahren, das sich an den Punkten Ökonomie, Ökologie, Soziales und Management orientiert, sagt Martin Balás, der für die fachliche Betreuung des Wettbewerbs zuständig ist. Beim ersten Wettbewerb 2013, als das Allgäu ebenfalls zu den Finalisten gehörte, sich aber der Uckermark geschlagen geben musste, stand laut Jury-Vorsitzendem Dirk Dunkelberg vom Deutschen Tourismusverband vor allem das Thema Ökologie im Vordergrund. Heuer rücke das Soziale in den Fokus. Dazu gehöre der Umgang mit Fachkräften.

    Fachkräfte stärken

    Hierzu bezieht Sybille Wiedenmann, Geschäftsführerin der Allgäu Top Hotels, Stellung: Es gebe sowohl für Azubis als auch für die fertig ausgebildeten Mitarbeiter Programme, die unter anderem auf eine überdurchschnittliche Bezahlung und flexible Arbeitszeiten setzen. Ebenfalls präsentiert wird der Jury das Bündnis Klimaneutrales Allgäu. Am Nachmittag stellt sich das Alpinium vor, Thema sind ebenfalls naturnahe Angebote und es geht mit dem Rufbus „Emmi-Mobil“, der bereits mehrfach für seine Nachhaltigkeit ausgezeichnet wurde, raus ins Grüne.

    Heute fährt die Jury nach Oberstdorf, das neben Bremerhaven und Vorpommern in der Kategorie „Starter“ im Finale steht. Das Allgäu konkurriert im Bereich „Fortgeschrittene“ mit der Sächsischen Schweiz und dem Biosphärenreservat Bliesgau (Saarland). Wer gewinnt, entscheidet die zehnköpfige Jury am Samstag. Verkündet wird das Ergebnis am 21. Juni in Berlin.

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