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Christoph 17 heute über Kempten, Immenstadt, Oberstdorf, Allgäuer Berge

Luftrettung im Allgäu und in den Bergen

Rettungshubschrauber Christoph 17: Alle Infos zu Einsätzen, Ausstattung und Crew

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    Rettungshubschrauber Christoph 17 ist seit über 40 Jahren für die Luftrettung im Allgäu im Einsatz.
    Rettungshubschrauber Christoph 17 ist seit über 40 Jahren für die Luftrettung im Allgäu im Einsatz. Foto: Matthias Becker

    "Warum flog heute der Rettungshubschrauber über dem Allgäu?" Die Allgäuer erkennen "ihren" Christoph 17 am Himmel sofort. Er ist einer von 15 Rettungshubschraubern in Bayern - und für die Menschen in der Region ein ganz besonderer.

    Die Crew des orangefarbenen Hubschraubers hat schon vielen Schwererletzte oder -Kranke in der Region gerettet oder sie, beispielsweise in den Bergen oder im Wald, aus einer Notlage befreit. Allein im Jahr 2020 flog das Christoph-17-Team 1495 Einsätze - und das obwohl die Skilifte wegen der Corona-Pandemie still standen.

    Christoph 17 rufen - so funktioniert es

    Christoph 17 wird im Notfall von der Integrierten Leitstelle angefordert. Wer sich beispielsweise in den Bergen in einer Notlage befindet und dringend einen Rettungshubschrauber benötigt, wählt die 112. Eng verzahnt ist das Team von Christoph 17 mit den Berwachten im Allgäu, die bei Einsätzen im alpinen Gelände die Einsatzleitung übernehmen. Sie liegt bei allen Bergrettungseinsätzen beim Einsatzleiter Bergwacht. Dieser koordiniert alle zur Verfügung stehenden Kräfte sowie den taktischen Einsatz der Rettungsmittel. "Wir sind ein absolut eingespieltes Team", betont Daniel Heim, Leitender Rettungsassistent im Christoph-17-Team.

    (Lesen Sie auch: Spektakuläre Rettungsaktion am Jochpass: Gleitschirmpilot hängt eineinhalb Stunden in Baum über dem Abgrund)

    Rettungsübung am Grünten mit der neuen Seilwinde am Rettungshubschrauber Christoph 17:

Bei den Erzgruben in BUrgberg

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    Christoph 17 fliegt: Wer zahlt die Kosten? Muss ich selbst zahlen?

    Wenn eine Person umgehend medizinische Hilfe benötigt, übernimmt die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) die Kosten für notwendige Rettungseinsätze. Das gilt zum Beispiel in den Bergen, wenn ein Wanderer einen Herzinfarkt erleidet oder sich das Bein gebrochen hat. Etwas anderes ist es, wenn es keine medizinische Notwendigkeit für den Flug gibt. Beispielsweise, wenn ein kerngesunder Wanderer sich in den Bergen verlaufen hat und einen Notruf absendet. Dann muss er selbst dafür aufkommen - und das könnte teuer werden. Für eine Flugminute Christoph 17 werden aktuell 42 Euro in Rechnung gestellt.

    Christoph 17: Technische Daten, Name und Geschichte im Überblick

    1980 begann mit dem Dienstbeginn von Christoph 17 (damals eine Bölkow Bo 105) zur Luftrettung im Allgäu die Erfolgsgeschichte. Vieles hat sich seither verändert und ist professioneller geworden, wie scheidende Allgäuer Luftretter im November unserer Redation verrieten.

    So ist der Rettungshubschrauber seit zwei Jahren auf einer modernen Anlage am Flugplatz Kempten-Durach stationiert. Zum Einsatz kommt seither das Modell Airbus Helicopters H135.

    (Lesen Sie auch: Neuer Hubschrauber, alter Wunsch)

    Seine Daten:

    • Rotordurchmesser: 10,2 Meter
    • Gesamtlänge: 12,16 Meter
    • Reisegeschwindigkeit: 240 Kilometer pro Stunde
    • Maximales Startgewicht: 2980 Kilo
    • Reichweite: 640 Kilometer
    • Besonderheit: Bergetau, mit dem Verletzte beispielsweise im Gebirge an Bord geholt werden können, ohne dass der Helikopter landen muss.

    In Deutschland heißen sämtliche Rettungshubschrauber „Christoph“ - zu Ehren des

    Heiligen Christopherus

    . Er gilt als Schutzpatron der Reisenden und Fahrzeugführer. Die Nummer des jeweiligen Standortes ergänzt die Bezeichnung.

    Christoph 17: Organisation, Farbe, Besatzung, Ausstattung

    Betreiber des Rettungshubschrauber ist das Bundesministerium des Innern, Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).

    An den Standorten in Traunstein (Christoph 14) und Kempten-Durach (Christoph 17) nimmt das Bayerische Rote Kreuz die Aufgaben des Durchführenden nach dem Bayerischen Rettungsdienstgesetz wahr.

    Doch warum ist Christoph 17 eigentlich orange? Diese Farbe signalisiert, dass es sich nicht "nur" um einen Rettungshubschrauber handelt, sondern auch um einen Zivilschutzhubschrauber, der vom Bundesinnenministerium über das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zur Verfügung gestellt werden.

    Zur Besatzung im Flug gehören:

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    • 1 Pilot: Bundespolizei-Fliegerstaffel Süd Oberschleißheim
    • 1 Arzt: Verein Luftrettung für das Allgäu Christoph 17 Kempten
    • 1 HEMS Technical Crew Member: Bayerisches Rotes Kreuz Oberallgäu

    Insgesamt gehören zum Team am Hangar in Durach 16, Piloten, 16 Notärzte, 5 Notfallsanitäter und 10 Luftraumbeobachter.

    Ausgestattet ist der Rettungshubschrauber ähnlich wie ein Rettungswagen, also mit sämtlichen Geräten und Medikamenten, die im Notfall für die Versortung von Verunglückten oder schwer kranken Personen benötigt werden. Dazu gehören unter anderem:

    • Geräte zur Herz-Kreislaufüberwachung und -stabilisierung
    • Hilfsmittel für die Diagnose wie Stethoskop, Blutzuckermessgerät oder Fieberthermometer
    • Ausstattung zur Unterstützung der Atmung
    • Spezielle Medikamente sowie medizinische Ausstattung für Brüche, Vergiftungen, Verbrennungen und andere Notfälle

    Christoph 17: Diese Kliniken fliegt er besonders häufig an

    Von seinem Standort am Flugplatz Kempten-Durach ist Christoph 17 in etwa zehn Flugminuten in Bergen im Ober- oder Ostallgäu sowie in Städten wie Memmingen, Kaufbeuren oder Füssen. Was viele nicht wissen: Er kann an jeder Klinik, also auch kleineren Kliniken, in der Region landen. Besonders häufig flog Christoph 17 im Jahr 2020 Patienten in folgende Kliniken:

    • Kempten (44 Prozent aller Flüge)
    • Immenstadt (18 Prozent)
    • Kaufbeuren (5 Prozent)
    • Murnau (2 Prozent)
    • Memmingen (2 Prozent)

    Als schwarzer Tag in der Geschichte der Allgäuer Luftrettung gilt der 10. Februar 1995.

    Der 39-jährige Pilot Rainer Bott starb, Rettungsassistent Rainer Bumann und Notarzt Ulrich Hägele überlebten schwer verletzt.

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