Die Meldung, die am Donnerstag um 13.30 Uhr aus der Staatskanzlei in München kam, sorgte für Partylaune bei den Betreibern von Klubs und Diskotheken in Bayern.
Nach knapp eineinhalb Jahren coronabedingter Zwangspause darf ab heute wieder getanzt werden – und zwar ohne Abstand und Maske. Für Besucher und Beschäftigte gilt eine verschärfte 3G-Regel: Einlass erhalten nur Geimpfte und Genesene, oder man muss einen negativen PCR-Test vorweisen. Ein Antigen-Schnelltest oder ein Selbsttest reichen laut Kabinettsbeschluss also nicht aus. Wir haben Reaktionen von Clubs und Diskotheken im Allgäu gesammelt. In die Freude mischte sich teils auch Skepsis. (Lesen Sie auch: Diese Regeln gelten ab Freitag in Diskotheken)
Hannes Palmer, Betreiber des Parktheater in Kempten: „Auf diesen Beschluss hatten wir gehofft! Ab jetzt heißt es: Feuer frei“, freut sich der 46-Jährige, der mit einem Team von gut 40 Mitarbeitern das „Park“ am Samstag wieder öffnet. Zwischenzeitlich war darin ein Corona-Testzentrum beheimatet. Jetzt kann wieder gefeiert und getanzt werden. „Das ist ein Meilenstein für uns“, sagt Palmer.
Am Donnerstag liefen die Vorbereitungen auf den Neustart auf Hochtouren. „Für uns ist das irgendwie auch ein Kaltstart. Jeder ist nach so langer Zeit ein bisschen eingerostet.“ Die Einhaltung der 3G-Regel werde von der Security am Eingang streng kontrolliert, kündigt Palmer an und erinnert Geimpfte daran, ihren digitalen Impfpass mitzubringen.
Christian Weinmüller vom Orga-Team des Melodrom in Kaufbeuren: „Ich sehe den Beschluss mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt der 37-Jährige. Zwar sei die Freude groß, dass wieder ohne Maske und Abstand gefeiert werden kann: „Das ist eine absolut positive Überraschung.“ Dennoch könne die Partystimmung getrübt werden, wenn ab 12. Oktober Erwachsene für ihre PCR-Tests etwa 40 Euro selbst zahlen müssten. „Da wird sich nicht jeder einen Disko-Besuch leisten können“, befürchtet Weinmüller. Wegen Verzögerungen bei den Umbauarbeiten wird das „Melo“ erst am kommenden Wochenende öffnen.
Marc Jehnes vom Club Vaudeville in Lindau: „Super, dass es wieder losgehen kann“, sagt der 44-Jährige, der seit über 20 Jahren für die Buchung der Bands im Vaudeville zuständig ist. Allerdings fragt er sich, weshalb der Beschluss so kurzfristig - nämlich einen Tag vorher - gefasst wurde. „Zwei, drei Wochen früher hätte es uns leichter gemacht.“ Im Vaudeville steht bereits heute mit den Rumjacks aus Australien ein Live-Act auf der Bühne. „Wir sind davon ausgegangen, dass wir wegen der Corona-Regeln nur wenige Besucher reinlassen dürfen. Jetzt müssen wir sofort auf allen Social-Media-Kanälen raushauen, dass es doch noch Tickets gibt.“
Christian Raffler und Patrick Stroppel vom Papillon in Marktoberdorf: „Wir sind einfach nur erleichtert. Am Samstag ab 22 Uhr geht es bei uns endlich richtig los“, sagen die 32 und 26 Jahre alten Betreiber des von Kempten nach Marktoberdorf umgezogenen Clubs. „Bis zuletzt war ja nicht klar, unter welchen Bedingungen aufgemacht werden darf. Wir hatten schon damit gerechnet, Tische auf die Tanzfläche stellen zu müssen, um einen Abstand zu ermöglichen“, erzählen die beiden, die zum Auftakt rund 400 Besucher erwarten, die zu House-, HipHop- und Latino-Klängen abtanzen.
Vorerst still bleibt es dagegen im „M 1“ in Memmingen. Clubmanager Oktay Kapilar hatte bereits im Vorfeld des gestrigen Kabinettsbeschlusses angekündigt, dass dieser zu kurzfristig komme. Das „M 1“ öffne frühestens ab 9. Oktober.
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