Man möchte nicht Carola sein. Die Partnerin, die Comedian Olaf Schubert in seinem Programm einbaut, muss einiges aushalten. Im Kopf des Dresdners wirbelt alles aberwitzig durcheinander – um den Keller aufzuräumen geht er schon mal auf den Dachboden. Neun Kinder hat er Alleinerziehenden überlassen. Und beim Fremdgehen wird er erwischt, gerade als sie daherkommt – mit dem Kind auf dem Arm, aus dem Krankenhaus. Die rund 2000 Zuschauerinnen und Zuschauer amüsieren sich mehr als zwei Stunden über die verqueren Ansichten eines hintersinnigen Künstlers.
Mit viel Applaus wird der gelb-grün-karierte Pullunder in der gut besuchten Halle empfangen. „Zeit für Rebellen“ ist der Titel des Programms. Schubert selbst sieht sich in dieser Rolle. Den Vergleich mit Robin Hood scheut der Kabarettist nicht. Er hat sich nur ein wenig angepasst: Er borgt von den Reichen, um es den Armen zu vermieten. Auf den Mut im Stillen komme es an, auf die kleinen Dinge im Alltag. Zum Beispiel: „Wenn man Durchfall hat und trotzdem pupst.“
Der Gitarrist erträgt Schuberts Häme stoisch
Mit Gitarrist Jochen Barkas und Herrn Stephan am Bass, der Mundharmonika und der Trompete begleiten Schubert zwei Musiker bei seinen Liedern, die man vom Heute-Show-Stammgast seltener hört. Barkas ist nebenbei dazu bestimmt, Spott und Häme stoisch über sich ergehen zu lassen.
Ausgefeilte, skurrile Wortspiele gehören seit jeher zu Schuberts Repertoire. „Fridays for Future, Mittwochs for Präteritum“ schlägt er der Jugend vor. Lehrer seien zurecht in Sorge, „wenn der ,Scherom' seinen Namen immer noch nicht richtig schreiben kann – und das in der elften Klasse.“
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Onkel Olaf erklärt - gerne auch für weniger Bemittelte
An die eigene Schulzeit hat der Kabarettist gemischte Erinnerungen: „Andere griffen Mädchen an die Popoe, ich übte Oboe.“ Dem Zwischenmenschlichen und seinen Absonderlichkeiten widmet der 55-Jährige einigen Platz, und zwar in allen Altersschichten. „Onkel Olaf erklärt die Sache so, dass auch ihr sie versteht.“

Da geht es dann um die Mischung aus K.O.-Tropfen und Viagra, und „rüstige Rümpfe“ auf der Internet-Dating-Plattform Tinder. Bisweilen landet er absichtlich im Derben: „Im Freudenhaus gibt’s heut’ Rabatt, weil die Hure Ausschlag hat.“
In Polen Straßenschilder vertauschen, damt die Russen nicht herfinden
Auch zur allgemeinen Lage hat Schubert Tipps: „Die Welt wird nicht sicherer durch Waffen. Die Welt wird nur sicherer durch ganz, ganz viele Waffen.“ Aber nachdem bei der Bundeswehr nichts funktioniere, hat er den Rat parat: Man sollte in Polen die Straßenschilder vertauschen – dass die Russen uns nicht finden. Die Kombination Putin und Sackgesicht geht ihm leicht über die Lippen.
Beim eigenen „erhöhten Grauanteil im Skalpsegment“ gibt es zudem Gedanken an ein Ende: „Was gibt’s Besseres, als beim Vögeln abzuamseln?“
Es reiht sich Gag an Gag, im zweiten Teil des Programms auch mit gewissen Längen. Dennoch fordert das Publikum Zugabe, am Ende stehen die meisten auf zum Schlussapplaus.