In Bayern sind die meisten Corona-Regeln bereits gefallen. Wer in Senioren- oder Pflegeheimen Angehörige besuchen möchte, muss jedoch nach wie vor einen negativen Testnachweis vorlegen und eine FFP2-Maske aufsetzen. Über die Feiertage durften die Heime, was die Testpflicht angeht, allerdings Lockerungen einführen – sofern sie das wollten. Die Möglichkeit besteht noch bis zum 9. Januar. Doch wann fallen die Regeln ganz? Und wäre das überhaupt sinnvoll?
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Corona-Regeln in Allgäuer Altenheimen: Kaum Beschwerden
Um die Heime zu entlasten, können die Besucher beispielsweise vorübergehend Selbsttests durchführen, wenn die Einrichtungen zustimmen. Das ist aber nicht überall der Fall. „Wir machen von der Möglichkeit keinen Gebrauch, unser Testsystem im Haus hat sich gut etabliert“, sagt beispielsweise Albert Madlener, Leiter des Seniorenheims St. Ulrich in Memmingen. Auch die Besucher hätten sich generell mit den Regeln arrangiert. Beschwerden gebe es kaum. Während andere Einrichtungen in Bayern schon gefordert haben, die Testpflicht zu beenden, hält Madlener sie aktuell noch für sinnvoll. „Wir sehen Woche für Woche weiterhin positive Schnelltests“, sagt er. Auch die Angehörigen seien dankbar, dass das Risiko einer Ansteckung so minimiert werde. Laut Madlener gelten die aktuellen Regeln noch bis zum 7. April.
„Wir werden sehen, wie die Situation dann ist“, sagt Bettina Aernecke-Rottach, Geschäftsführerin des Diakonievereins Kaufbeuren. Die Besucher hätten sich an das Prozedere gewöhnt und mit den Silvesterpartys könnten die Inzidenzen wieder nach oben schnellen. „Auch jetzt noch sind bei einer Corona-Erkrankung schwere Verläufe möglich.“ Dass die Bewohner wegen der Test- und Maskenpflicht weniger Besuch bekommen, beobachtet Aernecke-Rottach nicht. Die sozialen Kontakte seien unerlässlich.
Pflegeheim-Betreiber aus dem Westallgäu: Masken schränken Mimik ein
Wenn es nach ihm ginge, wären die Einschränkungen schon gefallen, sagt dagegen Roland Fink, der mit seinem Bruder vier Senioren-Pflegeheime im Westallgäu betreibt. Aber: „Ob jetzt mitten in der Grippewelle der richtige Zeitpunkt wäre, darüber lässt sich streiten.“ Die Masken schränkten aber die Mimik ein, die in der Kommunikation mit Älteren enorm wichtig sei. Doch auch Fink ist der Ansicht, dass sich die meisten mittlerweile an die Regeln gewöhnt hätten. Besucher kämen wieder regelmäßig – wenn auch vielleicht manch einer darauf verzichte. „Wer Freunde, Bekannte oder Nachbarn im Heim hat, sollte seinem Herzen einen Ruck geben. Besuche sind von unschätzbarem Wert“, betont Heimleiter Madlener.
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