Grünen-Politikerin Barbara Holzmann aus Immenstadt, Vizepräsidentin des schwäbischen Bezirkstags, sagt es ganz spontan: „Ich bin begeistert.“ So kommentiert sie die Nominierung von Annalena Baerbock zur Kanzlerkandidatin der Grünen. Die 40-Jährige habe eine „hohe Akzeptanz an der Basis“. Sie sei eine kluge Frau, als ehemalige Leistungssportlerin auch ehrgeizig, sagt Holzmann im Gespräch mit unserer Zeitung.
Roman Albrecht schaffte als erster Grünen-Kandidat im Allgäu den Sprung ins Rathaus. In der Gemeinde Trunkelsberg im Unterallgäu wurde er 2014 zum Ersten Bürgermeister gewählt. Über Annalena Baerbock sagt er: „Sie wird die grünen Ziele gut vertreten können.“ In der Partei sei es immer mehr um Inhalte als um Personen gegangen, glaubt Albrecht. Dass jetzt eine junge Frau schwierige Themen wie den Klimawandel angeht, sei gut.
Allgäuer Politikerin über Annalena Baerbock: "Diese Frau kann gestalten"
Zufrieden mit der Entscheidung der Partei auf Bundesebene ist auch Karo Schenk, Kreissprecherin der Grünen im Oberallgäu: „Annalena ist eine Frau, die gestalten kann und nicht nur verwaltet“, sagt sie. Gegenkandidat Robert Habeck und die jetzt dem Parteitag vorgeschlagene Baerbock als Kanzlerkandidatin seien ein „Spitzenduo“, findet die 30-Jährige. Der Philosoph und Schriftsteller Habeck stehe für „die großen Linie“, Baerbock stehe auch für eine pragmatische Politik.
„Gut, dass das – anders als bei der Union – ohne Streit abgegangen ist,“ kommentiert Grünen-Mitglied Robert Wirth, Zweiter Bürgermeister im Oberallgäuer Durach. Auch er meint, dass bei der Partei „Personen nicht so wichtig wie die Sache sind“. Der langjährige Grünen-Gemeinderat ist überzeugt: „Sie wäre eine gute Kanzlerin.“

Bürgermeister von Heimenkirch findet: "Tolle, einvernehmliche Lösung"
Der Grünen-Bürgermeister von Heimenkirch im Landkreis Lindau, Markus Reichart, nennt die Kandidatenkür eine „tolle einvernehmliche Lösung“. Es sei wichtig, dass junge Leute in die Politik gehen und Verantwortung übernehmen. Schließlich gehe es um zentrale Zukunftsfragen wie beispielsweise den Klimawandel. Baerbock attestiert der Bürgermeister Empathiefähigkeit, emotionale und soziale Kompetenz. Reichart glaubt, dass Habeck keineswegs angeschlagen ist, sondern beide weiterhin als Team auftreten.
Von einer „guten Aufgabenteilung“ spricht der Oberallgäuer Grünen-Landtagsabgeordnete Thomas Gehring, zugleich Vizepräsident des Bayerischen Landtags. Gemeinsam habe man als Team eine gute Lösung gefunden. Habeck sei so etwas wie der Architekt, „Annalena macht die Baustelle.“ Gehring ist überzeugt: „Das wird eine gute Zusammenarbeit“. „Ich hätte mir auch Robert vorstellen können“, erklärt Bärbel Haggenmüller, Grünen-Stadträtin in Kempten und Vorstandsmitglied im dortigen Grünen-Kreisverband. Annalena Baerbock attestiert sie „eine wahnsinnig gute Arbeit“. Sie sei „sachkompetent und in den Themen sehr tief drin.“ Haggenmüller nennt die 40-jährige Baerbock „einen guten Kontrast zu den Männern, die ins Rennen gehen.“ Die Entscheidung sei in einem guten Klima gefallen, „anders als bei der Union.“
"Bin froh uns stolz auf meine Partei"
Mit 23 Jahren ist Pius Bandte bei den anstehenden Bundestagswahlen wahrscheinlich der jüngste Direktkandidat im Allgäu. Der Lindauer tritt im Wahlkreis 256 Kempten/Oberallgäu/Lindau für die Grünen an und sitzt bereits im Stadtrat und im Kreistag von Lindau. Er sei „froh und stolz auf meine Partei“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Beide seien für das Amt sehr wohl geeignet – Robert Habeck genauso wie Annalena Baerbock. Habeck bescheinigt Bandte „Größe, dass er Annalena den Vortritt gelassen hat.“
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