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"Das Video zum Leben erwecken": Kinder experimentieren an Hochschule Kempten mit Tönen

Kinder-Uni in Kempten

"Das Video zum Leben erwecken": Kinder experimentieren an Hochschule Kempten mit Tönen

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    Wie kommen Töne in Computerspiele? Bei einer Vorlesung an der Hochschule Kempten sprachen Kinder dafür auch in ein Mikrofon.
    Wie kommen Töne in Computerspiele? Bei einer Vorlesung an der Hochschule Kempten sprachen Kinder dafür auch in ein Mikrofon. Foto: Martina Diemand

    Die Kinder trampeln im Hörsaal, Schreie schallen durch die Reihen an der Hochschule Kempten. Wo sonst Studierende ruhig und konzentriert zuhören, darf es an diesem Tag einmal ganz laut sein. Mit Sebastian Kern vertonen etwa 100 Mädchen und Buben im Rahmen der Kinder-Uni ein Computerspiel – und werden dafür kreativ. Ein Handtuch wird zur Windmühle, ein Holzstock zum Schwert. Kern sagt: „Lasst uns das Video zum Leben erwecken.“

    Kinder vertonen an der Hochschule Kempten ein Videospiel

    Wie klingt es, wenn die Figur im Computerspiel mit der Klinge ihres Schwertes auf eine Holzkiste schlägt? „Dafür müssen wir oft auch andere Gegenstände benutzen, mit denen wir den Klang dann simulieren“, erläutert Kern. Der Dozent, der Komposition und Sounddesign unterrichtet, hat schon etwas vorbereitet: Mit Stöcken aus Holz schlagen zwei junge Zuhörer auf einen Pappkarton und eine Plastikkiste. Über eine Software landen die aufgenommenen Töne in einem Computersystem. Auf einem großen Bildschirm sehen die Kinder die Klangwellen, die mit jedem Mal mehr ausschlagen. Kern gibt das Kommando: „Und jetzt noch etwas lauter.“ Ein Holzstock bricht, die Kinder lachen.

    Zu Hause spielt er eher selten Videospiele, erzählt der acht Jahre alte Niklas Hindelang aus Weitnau. Er ist mit seiner Mutter und einem Freund zur ersten Vorlesung im Kinder-Uni-Semester gekommen. „Besonders gefällt mir, dass wir alle mitmachen dürfen“, sagt er. Auch der neunjährige Samuele Reetz hat auf das Kommando von Dozent Sebastian Kern laut gestampft und geschrien. Er sagt: „Es ist spannend zu sehen, wie die Töne ins Videospiel kommen.“

    Bei der Kinder-Uni verschiedene Bereich der Hochschule Kempten kennenlernen

    Bis zu 5000 Klänge seien nötig, um ein Computerspiel zu vertonen. Von der Idee bis zum fertigen Computerspiel beschäftige Entwicklerinnen und Entwickler der Arbeitsprozess oft bis zu drei Jahre, beantwortet Kern eine Frage aus dem Publikum. Klänge seien dabei freilich nur einer von vielen Faktoren, die Studierende an der Hochschule Kempten im Bereich Game Engineering kennenlernen.

    Neben den lauten komme es auch auf die leisen Töne an, schweigen und zuhören ist nun im Hörsaal angesagt. Ein Junge wirbelt mit einem Handtuch im Kreis – die Luftstöße, die dabei entstehen, klingen wie Wind – ein Mädchen raschelt mit einer Plastiktüte, ein anderes Kind dreht an einer quietschenden Pfeffermühle. Gemeinsam simulieren sie eine Windmühle, an der die Figur im Spiel vorbeiläuft. Kern sagt: „Jetzt müssen wir alle Tonspuren über einander legen.“ Und schon ertönt zum Video eines knarzigen, hölzernen Windrads der passende knarzige, hölzerne Klang.

    Info: Die nächste Kinder-Uni-Vorlesung „Gibt es Außerirdische? – Die Suche nach Leben im Weltall“ findet am Donnerstag, 27. April, um 16 Uhr im Thomas-Dachser-Auditorium der Hochschule Kempten statt. Mehr Infos unter www.hs-kempten.de/kinderuni

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